Die kalte Jahreszeit ist ideal für Waldarbeiten: So tragen wichtige Pflegemaßnahmen während der Herbst- und Wintermonate zur Förderung der Waldstruktur bei, schaffen die Grundlage für eine nachhaltige Forstwirtschaft und bereiten den Wald auf zukünftige Herausforderungen wie den Klimawandel vor.

Wir erklären, warum die kalte Jahreszeit besonders gut für Waldarbeiten geeignet ist, welche Vorteile die winterliche Holzernte mit sich bringt und wie sich der Winter nachhaltig auf den Wald auswirkt.

Welche Jahreszeit eignet sich am besten für Waldarbeiten?

Herbst und Winter spielen für die nachhaltige Waldbewirtschaftung eine entscheidende Rolle: Die Kombination aus kühleren Temperaturen und reduzierter Vegetation ermöglicht es, wichtige Pflegemaßnahmen schonend und nachhaltig durchzuführen. Der Wald lässt sich in den kalten Monaten effektiv nutzen, während er gleichzeitig gepflegt und geschützt werden kann.

So wird beispielsweise bei der Holzernte "einzelstammweise" vorgegangen. Das bedeutet, dass nicht ganze Flächen gerodet oder große Gruppen von Bäumen gefällt, sondern nur einzelne Bäume gezielt entnommen werden. Dabei werden diejenigen Bäume ausgewählt, die entweder wirtschaftlich genutzt werden sollen oder aus waldbaulichen Gründen entfernt werden müssen. Durch das Fällen einzelner Bäume bleibt die Struktur des Waldes weitgehend erhalten und es entstehen keine großflächigen Kahlschläge, was dem Schutz des Bodens und der Artenvielfalt zugutekommt. Stattdessen sorgt man dafür, dass Totholz, ein wichtiger Lebensraum für zahlreiche Arten, als Strukturmerkmal erhalten bleibt. Gleichzeitig wird darauf geachtet, Biotopbäume, die für die Artenvielfalt im Wald von großer Bedeutung sind, langfristig zu schützen.

Insgesamt hat die natürliche Verjüngung des winterlichen Waldes in der modernen Forstwirtschaft einen hohen Stellenwert: Sie sorgt für gemischte und dadurch stabile Wälder, die widerstandsfähiger gegenüber äußeren Einflüssen sind. Besonders im Hinblick auf den Klimawandel ist diese Herangehensweise unverzichtbar. Monokulturen wie reine Fichtenwälder geraten hingegen immer stärker unter Druck, da Fichten aufgrund ihres flachen Wurzelsystems anfälliger für Trockenstress und Sturmschäden sind. Zudem finden Kalamitäten wie der Borkenkäfer in geschwächten Fichtenbeständen ideale Bedingungen vor. Um diesen Problemen entgegenzuwirken, erfolgt in den Staatswäldern insbesondere während der kalten Jahreszeit ein schrittweiser Umbau hin zu stabilen Mischwäldern, die sowohl klimatoleranter als auch widerstandsfähiger gegenüber zukünftigen Herausforderungen sind. Hier erfährst du weitere Hintergründe dazu.

Welche Vorteile bringt die winterliche Holzernte mit sich?

Sowohl für die Forstwirtschaft als auch für den Wald an sich bringt die Holzernte im Winter viele Vorteile. Einer der wichtigsten Punkte ist der geringere Wasseranteil im Holz. Denn während der Wassergehalt der Bäume in der wärmeren Vegetationsperiode höher ist – was die Holzqualität beeinträchtigen kann –, ist der Wassergehalt in den Wintermonaten viel niedriger, da sich die Bäume in einer Ruhephase befinden. Durch den niedrigen Wassergehalt ist die Holzqualität deutlich erhöht.

Auch der Bodenschutz spielt im Winter eine große Rolle. So ist bei niedrigeren Temperaturen der Boden oft gefroren, was wiederum verhindert, dass schwere Forstmaschinen tiefe Spuren in der Erde hinterlassen. Das schont den Waldboden, der wichtige Funktionen im gesamten Ökosystem erfüllt. Zudem wird das Wachstum empfindlicher Pflanzen und Bäume nicht durch Maschinen oder Menschen gestört, da die Vegetationsphase bereits abgeschlossen ist.

Ein weiterer Vorteil ist die Arbeitssicherheit: Je kälter und trockener das Wetter ist, desto besser sind die Arbeitsbedingungen im Wald. So bieten Schnee und Frost in vielen Fällen sicherere Bedingungen als Regen und Matsch, da weniger Rutschgefahr besteht.

Wie wirkt sich der Winter nachhaltig auf den Wald aus?

Tatsächlich spielt der Winter eine wichtige Rolle für die nachhaltige Entwicklung der Wälder: Er hilft bei der natürlichen Fortpflanzung, unterstützt die Schädlingsregulierung und trägt zur Anpassung des Waldes an sich verändernde Umweltbedingungen bei. So bereiten sich vor allem während der kalten Wintermonate viele Baumarten auf die nächste Wachstumsphase vor. Der winterliche Samenabwurf der Fichten, Tannen oder auch Birken legt dabei die Grundlage für die natürliche Verjüngung des Waldes. So ruhen diese Samen über den Winter am Boden und nutzen die Schneeschmelze im Frühjahr, um zu keimen. Dadurch trägt der Winter zu einer stabilen und langfristigen Waldentwicklung bei. 

Obwohl Kälteperioden den meisten Insekten wenig ausmachen, da sie in eine Kältestarre verfallen können, wirken sich nasse und kalte Winter dennoch regulierend auf die Schädlingspopulation aus. So können Insekten in solchen Wintern nicht dauerhaft in die Kältestarre gehen, was ihren Energieverbrauch erhöht und sie anfälliger für Pilzinfektionen macht. Der Winter kann somit auf natürliche Weise zur Schädlingsbekämpfung beitragen und dadurch die langfristige Gesundheit eines Waldes fördern.

Auch haben viele Baumarten spezielle Mechanismen, um sich vor Frostschäden zu schützen. Sie reichern zum Beispiel Zuckerverbindungen in ihren Zellen an, die wie eine Art Frostschutzmittel wirken. Das stärkt ihre Widerstandsfähigkeit gegenüber extremen Wetterbedingungen und trägt insgesamt zu robusten und resilienten Wäldern bei.