- Wie kannst du das Laub verwenden?
- Kannst du das Laub liegenlassen?
- Wie richtest du Winterquartiere für Tiere ein?
In konventionell betriebenen Gärten fallen im Herbst zahlreiche Arbeiten an. Dazu zählen beispielsweise Laub harken oder Sträucher zurückschneiden. Oftmals wird ein letztes Mal gedüngt oder der Rasen gemäht. Dagegen können bei einer naturnahen Pflege die Vorbereitungen auf die Wintersaison deutlich reduziert werden. Hierbei liegt das Augenmerk vor allem auf dem herabfallenden Laub von den Bäumen. Ist es sinnvoller, die Blätter liegenzulassen oder müssen sie entfernt werden?
Wie kannst du das Laub verwenden?
Natürlich bewirtschaftete Gärten liegen voll im Trend. Der Einsatz von chemischen Düngern und sonstigen Pflanzenschutzmitteln wird auf ein Minimum beschränkt oder komplett vermieden. Zudem ist ein Verzicht auf Pestizide gesünder für Menschen und Haustiere. Durch den respektvollen Umgang mit der Flora und Fauna wird die Natur so gut wie möglich geschützt. Dennoch können saisonale Ereignisse zur Herausforderung werden. Etliche Gartenbesitzerinnen und -besitzer erschaudern, wenn sie an das im Herbst herabfallende Laub denken. Durch seine leuchtenden Farben sieht es zwar schön aus, bei einem großen Baumbestand können jedoch beträchtliche Mengen anfallen. Entweder harkst du die Blätter jeden Tag zusammen oder du wartest, bis die Bäume kahl sind und kümmerst dich anschließend um einen riesigen Berg.
Hast du dich dafür entschieden, deinen Außenbereich möglichst unberührt zu lassen, fällt diese Anstrengung weg, denn du kannst das Laub liegen lassen. Was für manche ein unordentliches Durcheinander darstellt, ist für die heimische Tierwelt ein idealer Lebensraum. Die Blätter dienen Käfern und anderen Insekten als Überwinterungsmöglichkeit. Igel und Kröten sind ebenfalls dankbar, wenn sie in einem Laubhaufen einen sicheren Platz finden. Gleichzeitig dienen die Blätter zahlreichen Organismen als Nahrungsquelle. Sie zermahlen die Pflanzenteile und sorgen durch den entstandenen Humus für einen fruchtbaren Boden.
Allerdings sollte auf dem Rasen keinesfalls eine dicke Laubschicht über den gesamten Winter verbleiben. Durch den Belag erhält das Gras kaum Licht und wird nur unzureichend belüftet. Dann ist dein Rasen anfälliger für Krankheiten. Ideal ist eine Mischung verschiedener Laubsorten, die sich unterschiedlich schnell zersetzen. Die Blätter von Gewächsen mit einem hohen Kohlenstoffgehalt und zahlreichen Gerbsäuren verrotten langsam. Zu diesen Baumarten gehören unter anderem Buchen, Walnuss, Nadelbäume, Rosskastanie, Eiche und Pappel. Verbleibt das Laub dieser Bäume auf dem Rasen, entwickelt sich im Laufe der Zeit eine Rohhumus-Schicht. Möchtest du diesen Prozess vermeiden, solltest du die Reste im darauffolgenden Frühjahr sorgfältig von der Rasenfläche entfernen. Die Blätter von Hainbuchen, Ulmen und Birken sind dagegen weniger problematisch, weil sie deutlich schneller vermodern.
Was solltest du beachten, wenn du das Laub im Garten belässt?
Die Blätter kannst du auf einen Haufen werfen, der als Unterschlupf für Tiere dient. Wenn du möchtest, schütze mit dem Laub die Wurzeln empfindlicher Stauden vor Frost oder mulche Sträucher. Kompostierst du die Blätter, dann erhältst du nach dem Zersetzungsprozess einen nährstoffreichen Dünger. Beachte: Weil Laub in der Regel langsamer verfault als andere Pflanzenreste, lege einen separaten Kompost für Blätter an. Diesen kannst du mit Stickstoff anreichern und damit die Verrottung ankurbeln.
Satte Rabatte bei Obi: Hier geht es zu den aktuellen Baumarkt-AktionsproduktenDas Laub von kranken Bäumen solltest du keinesfalls in deinem Garten lagern oder kompostieren, sondern anderweitig entsorgen. Dazu zählen Bäume, die an Schorf oder Gitterrost leiden. Denn es besteht die Gefahr, dass sich die anderen Pflanzen im nächsten Frühjahr anstecken, schließlich überstehen viele Erreger problemlos den Winter. Letztendlich können die Pflanzen absterben und du erleidest einen Ernteausfall. Unter Umständen musst du dann sogar auf Pestizide zurückgreifen, die in einem natürlich belassenen Garten eigentlich nichts verloren haben.
Wünschst du dir für deinen naturnahen Garten einen aufgeräumten Eindruck, kannst du mit wenigen Handgriffen ein gutes Ergebnis erzielen. Oft genügt es schon, wenn du Wege und Terrassen von den Blättern befreist. Verwende hierfür am besten einen Besen oder einen Laubrechen, um die Tiere und die Umwelt zu schonen. Wahlweise kannst du einen Laubbläser benutzen, um den Boden zu säubern. Auf den Einsatz eines Laubsaugers solltest du dagegen verzichten. Die Geräte sind in der Regel sehr laut und werden deshalb als äußerst störend empfunden. Zudem werden mit den Blättern auch kleine Insekten und Käfer eingesaugt. Reinigst du regelmäßig die gepflasterten Wege, verringert sich die Unfallgefahr, weil feuchtes Laub rutschig wird.
Wie richtest du Winterquartiere für Tiere ein?
Im Herbst bereitet sich die heimische Tierwelt auf die kalte Jahreszeit vor. Igel, Insekten und Kröten machen sich auf die Suche nach einem Versteck, in dem sie überwintern können. Du kannst den tierischen Mitbewohnern helfen, wenn du Totholz sowie Laub nicht wegräumst, sondern aus den Materialien einen stabilen Haufen aufschichtest. Blindschleichen, Insekten oder auch Kröten mögen angehäufte Steine oder Trockenmauern, um sich zu verstecken. Den Kompost solltest du ab dem Spätsommer ebenfalls nicht mehr umgraben, weil sich darin gerne Erdkröten verstecken. Durch die Wärmebildung finden sie im Inneren optimale Bedingungen.
Spiegel-Bestseller von Judith Rakers: 'Homefarming: Selbstversorgung ohne grünen Daumen' bei Thalia ansehenWeil im Naturgarten nur die nötigsten Rückschnitte gemacht werden, verbleiben ausreichend verzweigte Äste an den Bäumen und in den Sträuchern. Hier finden Vögel sichere Rückzugsmöglichkeiten. Verzichte am besten im Herbst auf das Fällen alter oder toter Bäume, denn diese sind ebenfalls noch sehr nützlich. Entferne stattdessen alle Äste und lasse den Stamm sowie Verzweigungen, die nicht bruchgefährdet sind, einfach stehen. Sie dienen zahlreichen Tieren, wie beispielsweise der Fledermaus, als Unterschlupf. Möchtest du dennoch Bäume aus deinem Garten entfernen, solltest du bis zum Frühjahr warten. Aber achte darauf, dass ab Ende Februar keine derartigen Arbeiten mehr ausgeführt werden dürfen, damit die heimischen Vögel ungestört brüten können.
Pflanzt du Efeu oder andere Kletterpflanzen rund um den Stumpf eines abgestorbenen Baumes, umranken die Pflanzen das Totholz und der Außenbereich erhält ein ansprechendes Ambiente. Nach einiger Zeit kannst du beobachten, dass Käfer, Schmetterlinge und Wildbienen das natürlich entstandene Insektenhotel besiedeln. Alternativ kannst du einen artgerechten Unterschlupf im Fachhandel kaufen oder aus Holzresten ein individuelles Insektenhotel bauen. Hast du ausreichend Platz zur Verfügung, stelle in einer geschützten Ecke ein Igelhaus auf. Hänge frühzeitig Nistkästen für das nächste Frühjahr auf. Viele Vögel nutzen in den Wintermonaten die Häuschen, um sich vor widrigen Witterungsverhältnissen zu schützen. Verteile rechtzeitig Futterhäuschen in deinem Garten, denn im Herbst beginnt die Fütterungszeit für Wildvögel. Wähle für die Stationen geeignete Plätze, die für Katzen oder andere Jäger unerreichbar sind.
Kannst du das Futterangebot erweitern?
In manchen Jahren gibt es ein Überangebot an Äpfeln oder Birnen. Das Fallobst ist eigentlich viel zu schade, um es auf den Kompost zu werfen. Koche aus Früchten mit kleinen Druckstellen Marmelade oder backen einen leckeren Kuchen. Um den Wildtieren zu helfen, kannst du das Obst einsammeln und an einem Platz im Garten lagern. Die heimischen Tiere nehmen das zusätzliche Nahrungsangebot gerne an. Weil die Früchte bei milden Temperaturen Wespen anlocken, solltest du einen Ort wählen, an dem du dich nur selten aufhältst, um nicht gestochen zu werden.
Überprüfe von Zeit zu Zeit die Früchte auf den Bäumen, ob sie Veränderungen aufweisen. Sind sie mit einem Pilz befallen, können sie sich zu Fruchtmumien entwickeln. Dann solltest du sie in der Biotonne oder im Restmüll entsorgen, um deine anderen Pflanzen vor einer Ansteckung zu schützen. Auch das Fallobst sowie deine eingelagerte Ernte solltest du kontrollieren und nach erkrankten Stellen suchen. Werfe die infizierten Früchte weg, denn damit verhinderst du eine Ausbreitung der gefürchteten Fruchtfäule.
Samenstände kannst du im Garten stehen lassen, denn diese bieten ebenfalls eine sichere Nahrungsquelle für die heimischen Wildtiere. Hohle Stängel oder Blätter sind ein idealer Schutz für kleine Insekten. Zudem hat der Verzicht auf einen Rückschnitt auch Vorteile für die Pflanzen, denn viele Arten bilden bereits vor dem Winter die Knospen für die kommende Saison. Diese werden durch die alten Blüten vor Frostschäden geschützt. Aber auch hier gilt: Leidet das Gewächs unter einer Krankheit, hilft nur ein kompletter Rückschnitt, um die anderen Stauden vor einer Ansteckung zu bewahren. Möchtest du Blumen vermehren, sammle die Samen und lagere sie an einem kühlen und trockenen, aber frostfreien Ort. Dann kannst du sie im kommenden Frühjahr aussähen.
Was begünstigt die Insektenpopulation?
Entscheidest du dich für einen Rückschnitt, solltest du die abgeschnittenen Äste und Zweige nicht entsorgen. Fehlt dir der Platz, um einen Reisighaufen aufzuschütten, kannst du eine Benjeshecke bauen, die auch unter der Bezeichnung Totholzhecke bekannt ist. Schichte die Äste und Abschnitte übereinander und befestige die Reihe mit Holzpfosten. So erhältst du mit wenig Aufwand eine prima Unterschlupfmöglichkeit für Insekten, Igel oder kleine Reptilien und hast gleichzeitig einen praktischen Sichtschutz. Im Frühjahr nutzen viele Vogelarten die natürliche Mauer als Nistplatz. Die Hecke verändert sich im Laufe der Jahre und wird zum Hingucker in deinem Garten. Samen und Ableger anderer Pflanzen keimen am Boden des Totholzes und breiten sich über die Benjeshecke aus. Aus der zunächst karg anmutenden Wand entwickelt sich eine lebendige Grün- bzw. Wildhecke.
Normalerweise sind im Sommer verschiedene Gemüsesorten und Salate in den Beeten zu finden. Im Winter bietet sich ein komplett anderes Bild – die Flächen liegen brach. Bringst du im Herbst eine sogenannte Gründüngung mit Rotklee oder Winterwicke aus, hat dies mehrere Vorteile. Zum einen sorgen die Pflanzen dafür, dass die Bodenerosion reduziert und die Erde mit Stickstoff angereichert wird. Das Wurzelwerk lockert den Boden und schützt ihn gleichzeitig vor Frost. Zum anderen haben Vögel und Insekten eine weitere Versorgungsquelle im Winter.
Du kannst im Herbst deinem natürlichen Garten mit dem Einsetzen von Stauden und Sträuchern einen neuen Look verpassen. Achte bei der Auswahl auf Arten, die hierzulande beheimatet sind. Sorten aus exotischen Ländern werden steril gezüchtet und bilden keine Pollen und keinen Nektar. Deshalb sind sie für die heimischen Tiere nutzlos. Heimische Sorten hängen im Herbst und Winter voll mit Beeren oder Früchten. Diese haben zudem einen optischen Vorteil, denn sie lassen den winterlichen Garten weniger trostlos wirken.
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