Jeder kennt Eichhörnchen. Oft sind sie in Parks oder sogar deinem Garten unterwegs. Generell werden sie als sehr niedlich empfunden. In manchen Parks sind sie handzahm: Du kannst sie füttern und aus nächster Nähe beobachten.
Fakten rund ums Eichhörchen
In Deutschland lebt hauptsächlich das Eurasische Eichhörnchen. Das Nagetier ist ca. 20 cm lang und ca. 30 cm groß. Der lange, buschige Schwanz hat Körperlänge und trägt bei waghalsigen Kletteraktionen zur Balance bei. Kennzeichnend für die geschickten Baumbewohner sind die pinselartigen Ohren. Die Farbe des Fells variiert von dunkelrot bis dunkelbraun. Der Bauch ist immer weiß. Das Eichhörnchen passt sich sowohl farblich als auch mit der Felldichte seiner Umgebung an: In kälteren Gebieten wächst das Fell der Nagetiere dichter. Außerdem wechselt es zwischen Sommer- und Winterfell.
Das Eichhörnchen lebt in einem sogenannten Kobel, den es, ähnlich wie ein Vogelnest, aus Reisig in geeignete Bäume baut. Gepolstert wird das Nest mit Moos und ähnlichem, sodass eine Art Isolationsschicht entsteht. Da das Tier ein sehr großes Revier (4-5ha, oder größer) hat, bewohnt es oft mehrere Nester. Es bevorzugt Mischwälder, fühlt sich aber auch in Parks und menschennahen Siedlungen wohl. Eigentlich ist das Eichhörnchen ein Einzelgänger, da sein natürlicher Lebensraum aber immer kleiner wird, teilen sich, bei entsprechendem Nahrungsangebot, mehrere Tiere ein kleineres Gebiet.
Paarungszeit ist von Dezember bis weit in den Sommer hinein. Männchen und Weibchen jagen sich unter heftigem Gekecker um die Baumstämme. Bemerkenswert ist, dass das Männchen ein paarungsbereites Weibchen über einen Kilometer weit riechen kann. Kommt es zur Befruchtung, werden nach 38 Tagen 2 bis 5 nackte Jungen mit geschlossenen Augen geboren. Erst nach vier Wochen ist das Fell gewachsen und die Augen sind geöffnet.
Was fressen Eichhörnchen?
Eichhörnchen sind tagsüber aktiv und ganzjährig unterwegs. Um den Winter zu überstehen, vergraben sie Nahrung, meist Nüsse, in der Erde. Ihr außerordentlich guter Geruchssinn ermöglicht es den Tieren, die Nahrung wiederzufinden. Vergessene Samen keimen und sorgen für neuen Baumwuchs. Je nach Witterung sind die Tiere ganztags oder nur stundenweise unterwegs. Im Sommer halten sie einen Mittagsschlaf, im Herbst sind sie lang unterwegs, um Vorräte zu sammeln. Im Winter halten sie sich, außer zur Nahrungssuche, hauptsächlich im Kobel auf.
Der Speiseplan des Eichhörnchens richtet sich nach dem saisonalen Angebot. Im Frühjahr sind es Knospen und junge Triebe, im Sommer und Herbst die Früchte der Bäume, wie z. B. Bucheckern, Nüsse und Tannen- oder Kiefernzapfen. Pilze, Obst, Insekten, Larven und Schnecken werden ebenfalls nicht verschmäht.
Bei Nahrungsmangel erweitert das Eichhörnchen seinen Speiseplan und plündert Vogelnester. Es frisst sowohl Eier als auch Jungvögel. Das geschieht jedoch nur, wenn es keine Alternativen gibt. Wie der Bund Naturschutz informiert, ist die Auswirkung auf den Vogelbestand nicht ausreichend erforscht. Da das natürliche Nahrungsangebot des Eichhörnchens immer weiter zurückgeht, hält der Eichhörnchennotruf e. V. eine ganzjährige Zufütterung für gerechtfertigt. Futterhäuschen und Eichhörnchennahrung erhältst du in Tiernahrungsgeschäften. Das Häuschen bringst du am besten in einem Baum mit dichtem Laubbewuchs an, damit sich das Eichhörnchen sicher fühlt.
Bestand und Feinde des Eichhörnchens
Wie viele Eichhörnchen in Europa leben, ist nicht bekannt. Vermutlich sind sie nicht vom Aussterben bedroht, auch wenn es immer weniger alte Laub- und Mischwälder gibt. Der Bund Naturschutz lädt Bürger*innen ein, Eichhörnchen zu zählen.
Tierische Feinde sind der Marder und der Habicht. Die größte Bedrohung geht vermutlich von einer invasiven Art, dem amerikanischen Grauhörnchen, aus. Wie der Bund Naturschutz informiert, wurde das erste Pärchen bereits 1876 in England ausgesetzt. Diese Tiere sind robuster als das heimische Eichhörnchen und tragen zudem einen Virus in sich, gegen den sie selbst immun sind, an dem die europäischen Exemplare aber erkranken können.
In Deutschland sind Grauhörnchen derzeit noch nicht weit verbreitet. Unsere Nachbarländer wie die Schweiz, Frankreich und Italien prüfen bereits Maßnahmen. Diese reichen von der Eliminierung der fremden Art bis zur Schutzimpfung der europäischen Eichhörnchen.
Fazit
Eichhörnchen sind nicht nur sehr schöne und geschickte Tiere, sondern leisten auch einen ökologischen Beitrag zur Verbreitung von Bäumen. Zum Fleischfresser werden sie nur in Notsituationen. Wenn du also die kleinen Nagetiere fütterst, schützt du gleichzeitig den Vogelbestand.