- Wer feiert Weihnachten in Deutschland?
- Woher kommt der Weihnachtsmann?
- Was ist die Geschichte des Weihnachtsfestes?
- Welche Bräuche und Traditionen gibt es?
In der kalten Jahreszeit wird es wieder besinnlich. Weihnachtsmärkte finden deutschlandweit statt, bunte Lichter zieren die Häuser und im Supermarkt gibt es wieder Lebkuchen und Co. zu kaufen. Doch was eigentlich die Geschichte des Weihnachtsfests, und warum feiern wir es?
Die Geschichte des Weihnachtsfests: Ein Rückblick
Viele klassische Weihnachtslieder kennen wir bereits seit unserer Kindheit. Dazu gehörten beispielsweise die Melodien von "Stille Nacht, Heilige Nacht", "O Tannenbaum" oder "Alle Jahre wieder". Die Weihnachtszeit samt Adventszeit, Heiligabend, Geschenken und Tannenbaum feiern insgesamt etwa 78 % der deutschen Bürger*innen. In Deutschland kommt der Weihnachtsmann am 24. Dezember, an Heiligabend. Wie der NDR berichtet, hat der Weihnachtsmann als Symbolfigur des Schenkens seinen Ursprung im Heiligen Nikolaus. Im Laufe der Jahrhunderte hat sich die Figur von seinen kirchlichen Wurzeln her zu einer weltlichen Figur entwickeln. Die kommerzielle Darstellung des Weihnachtsmanns, wie wir ihn heute kennen, wurde im Jahr 1920 maßgeblich von dem Großkonzern Coca-Cola geprägt. Erfunden hat das Unternehmen ihn allerdings nicht. Der Brauch des Schenkens hat sich im Laufe der Zeit von einer eher einseitigen Geste zu einem gegenseitigen Akt entwickelt. In der biblischen Tradition war mit dem Schenken vielmehr eine "konkrete Hilfe zum Überleben" gemeint. Zentrale Schwerpunkte des Weihnachtsfests sind unter anderem Nächstenliebe, Solidarität und Dankbarkeit.
Nicht nur religiöse Menschen feiern Weihnachten. Dabei ist das Weihnachtsfest eigentlich das christliche Fest zur Geburt Jesu Christi. Der Sohn Gottes wurde in einem Stall in Bethlehem geboren – so steht es in der Bibel. Mit seiner Geburt begründete er die Religion des Christentums. Bis heute ist Weihnachten als Fest der Geburt Christi neben Ostern und Pfingsten das wichtigste der drei christlichen Hochfeste im Kirchenjahr.
Der Begriff "Weihnachten" stammt aus dem mittelhochdeutschen "ze den wihen nahten". Das meint so viel wie "in den geweihten Nächten" und taucht 1170 erstmals beim bayerischen Spruchdichter Spervogel auf. Dass wir nicht mehr den ursprünglichen Begriff "Weihnacht" sondern die Pluralform "Weihnachten" verwenden, könnte daran liegen, dass die Festzeit auf einen längeren Zeitraum bezogen wird. Nach Heiligabend gibt es in Deutschland zwei weitere Weihnachtsfeiertage: den 25. und den 26. Dezember.
Traditionen und Bräuche rund um die Weihnachtszeit
Das Marktforschungsinstitut YouGov führte eine Umfrage durch, in der erhoben wurde, welche Bräuche Deutschen zu Weihnachten wichtig sind. Die meisten Befragten gaben Kerzen, den Tannenbaum, Plätzchen backen und Geschenke kaufen an. Häufig kommen Familien am 24. Dezember am Abend zusammen und gehen ihren Traditionen nach. Das kann beispielsweise das gemeinsame Singen oder Tannenbaum schmücken sein. Weitere verbreitete Bräuche und Traditionen zur Weihnachtszeit sind:
- Der Adventskranz: Dieser Brauch wurde um 1840 von dem Theologen und Pädagogen Johann Hinrich Wichern erfunden. Im evangelischen Norden Deutschlands wollte Wichern mit den ursprünglich 23 Kerzenarmen Kindern und Waisen die Zeit bis zum Weihnachtsfest verkürzen. Auf dem Kranz sollten die Kerzen als vier große und 19 kleine Lichter angeordnet werden. Als Pädagoge verfolgte Wichern zudem erzieherische Absichten. Ähnlich wie mit dem Adventskalender sollten Kinder mit dem Adventskranz ihre ersten Schritte im Zählen und Rechnen machen. Heute werden meist nur die vier Hauptkerzen auf den Adventskranz gesteckt.
- Der Adventskalender: Weder ein genauer Entstehungsort noch ein Erfinder oder eine genaue Geschichte lassen sich in Bezug auf den Adventskalender bestimmen. Vermutlich wurde er von Christen für Christen erfunden, speziell für die Kinder. Der Adventskalender soll insbesondere Kindern die Vorweihnachtszeit verkürzen sowie das spielerische Zählen und Rechnen beibringen.
- Die Christmette: Die Christmette beziehungsweise Christmesse geht auf das in der Heiligen Nacht in der Kirche gesungene Stundengebet zurück. Die Christmesse ist also eine heilige Messe, in der die Ankunft der Geburt des Herrn gesanglich gefeiert wird. Meist beginnt die Christmette kurz vor Mitternacht vom 24. auf den 25. Dezember; also zur nächtlichen Geburtsstunde Jesu, wie sie im Lukas-Evangelium beschrieben wird.
- Der Weihnachtsbaum: Der Brauch, einen Tannenbaum aufzustellen und zu schmücken, hat keinen original christlichen Ursprung. Dem NDR zufolge handelt es sich dabei um eine wahrscheinlich heidnische Tradition. Die grünen Zweige galten als Zeichen des Lebens uns sollten die Wintergeister vertreiben. Geschmückte Tannenbäume gab es wohl zuerst in Südwestdeutschland, ab 1570 tauchte der Brauch dann auch im Norden auf. Während die Bäume damals vorwiegend mit Lebensmitteln wie Äpfeln, Nüssen und Datteln dekoriert wurden, finden wir heute auf dem Markt eine große Auswahl an Christbaumschmuck.
Daneben gibt es noch eine Vielzahl weiterer Bräuche, die individuell gepflegt werden. Zuletzt noch die Frage: Was isst man eigentlich traditionell in Deutschland zu Weihnachten? In alter christlicher Tradition war die Zeit vom Martinstag am 11. November bis zum 24. Dezember Fastenzeit. Aus diesem Grund kommt auch heute noch an Heiligabend oft ein eher einfaches Gericht auf den Tisch. Darunter fällt beispielsweise Fisch als symbolische Fastenspeise. 2020 zeigte eine repräsentative Befragung des Forsa-Instituts im Auftrag des Lebensmittelverbands Deutschland, dass rund ein Fünftel der Deutschen an Heiligabend Würstchen mit Kartoffelsalat essen. Rund 17 % gaben an, dass es Fondue beziehungsweise Raclette an Heiligabend zu essen gebe. Am ersten oder zweiten Weihnachtstag führen Bratengerichte die Liste an. Traditionell wird beispielsweise Gänsebraten mit Kartoffelklößen und Rotkohl serviert.
Fazit: Nicht nur religiöse Menschen feiern Weihnachten
Das Fest zur Geburt Jesu Christi hat sich im Laufe der Jahrhunderte immer weiter entwickelt. Weihnachten gilt als Tradition. Mit dem Fest sind nicht nur zahlreiche Bräuche und Traditionen verbunden, sondern auch christliche und emotionale Werte. Jede Familie hat in der Regel eigene Bräuche, die sie Jahr für Jahr pflegen. Einige zentrale Elemente des Festes sind Nächstenliebe, Solidarität und Dankbarkeit.