Mariä Lichtmess, auch als "Darstellung des Herrn" bekannt, feiern Christen traditionell am 2. Februar. An diesem Tag ist das Weihnachtsfest exakt 40 Tage her, weshalb der Feiertag früher auch als "Abschluss der Weihnachtszeit" angesehen wurde.

Das Fest hat zwar diesen christlichen Hintergrund, aber auch heidnische Bräuche gelten als historische Ursprünge -  jedenfalls, was das Datum und Teile der Tradition angeht. 

Mariä Lichtmess: Der biblische Ursprung des Feiertages

Mariä Lichtmess, früher auch häufig Mariä Reinigung beziehungsweise "Purificatio Mariae" genannt, beruht auf zwei verschiedenen Riten, die in der Bibel erwähnt werden.

Biblischen Gesetzen zufolge galt die Frau 40 Tage nach der Geburt lang als "unrein." Nach dieser Zeit musste sie dem Priester ein Schaf oder eine Taube zur Opferung übergeben.

Darüber hinaus galt jeder erstgeborene Sohn als "Eigentum" Gottes und wurde ihm im Tempel symbolisch überreicht, beziehungsweise "dargestellt". Das Kind musste dann durch ein Geldopfer wieder ausgelöst werden.

Mariä Lichtmess am 2. Februar: Der historische Ursprung

Eine heidnische Sühneprozession, die in Rom alle fünf Jahre stattfand, ist wohl der historische Kern des Feiertags. Es ist wahrscheinlich, dass dieser Brauch schlicht übernommen wurde. Erste Zeugnisse dieses Festes in Jerusalem datieren aus dem vierten Jahrhundert.

In der Bibel berichtet Lukas von einer Prozession, die Mönche aus Jerusalem zu Jesus ersten Besuch der Stadt vollzogen. Die Geistlichen gingen Jesus 40 Tage nach seiner Geburt mit Kerzen entgegen, was sich noch heute in kirchlichen Ritualen niederschlägt: Traditionell wird an Lichtmess der Jahresbedarf der Kirchen an Kerzen geweiht.

Allerdings gab es nach dem zweiten vatikanischen Konzil (1962-1965) eine Liturgiereform, welche den ersten Sonntag nach dem Dreikönigsfest am 6. Januar als Ende der Weihnachtszeit vorsieht.

Bräuche zu Mariä Lichtmess: Kerzenweihe und Lichterprozessionen

Heute begehen Katholiken den Tag mit feierlichen Gottesdiensten. Die am weitesten verbreiteten Bräuche sind die Kerzenweihe und Lichterprozessionen. Bis zum Jahre 1912 war der 2. Februar sogar ein offizieller katholischer Feiertag.

Kerzen finden an Lichtmess allerdings noch weitere Verwendungszwecke: Weil herunter tropfendes Wachs als Segen galt, flackerten zu Lichtmess früher Kerzen auf den Balken der Häuser. Außerdem sollen Menschen drei Tropfen Wachs einer geweihten Kerze auf ein Brot geträufelt haben, um es Kindern und Tieren zu essen zu geben. Dieses Ritual sollte vor Krankheiten schützen.

Ein weiterer Brauch zu Lichtmess war das gemeinsame Beten des Rosenkranzes. Dazu brannten so viele Kerzen, wie Personen im Raum anwesend waren. Je nachdem wie sich die Flamme der Kerzen beim Beten veränderte, sollte sich die Zukunft der Anwesenden verändern. Gebetet wurde so lange, bis die Kerzen erloschen waren.

Mariä Lichtmess als "Feiertag" für Knechte und Mägde

In einigen Teilen Deutschlands ist es zudem Brauch, den Weihnachtsschmuck bis Lichtmess hängenzulassen. Erst nach Mariä Lichtmess wird dann der Christbaum entsorgt und die Krippe abgebaut. Denn früher galt die Weihnachtszeit erst mit diesem Tag als abgeschlossen.

Für Knechte und Mägde im 20. Jahrhundert war Lichtmess im wahrsten Sinne des Wortes ein "Feiertag": Dann bekamen die Bediensteten nämlich ihren Lohn und zudem ein paar Tage frei - für nicht wenige von ihnen war es der einzige Urlaub im gesamten Jahr.

Außerdem entschied sich am 2. Februar, ob die Knechte und Mägde auch im anstehenden Bauernjahr weiterhin auf dem Hof arbeiten dürfen - oder sich eine neue Dienststelle suchen müssen. Waren beide Seiten zufrieden, spendierten die Gutsherren in der Regel an Lichtmess ein Festmahl. Quittierten die Bediensteten die Arbeit, geschah das mit dem traditionellen Spruch: "Bauer, wir zwei machen Lichtmess!"

Bauernregeln: Was Lichtmess mit dem Wetter zu tun hat

Zahlreiche Bauernregeln sprechen dem Feiertag eine besondere Bedeutung zu. Knapp zusammengefasst besagen sie alle etwas Ähnliches: Ist es um Lichtmess herum mild und sonnig, steht noch eine Kälteperiode bevor. Trübes und schlechtes Wetter zu Lichtmess soll den Bauernregeln zufolge dagegen einen früh beginnenden Sommer prophezeien.

Bauernregeln zu Mariä Lichtmess

  • "Ist's zu Lichtmess mild und rein, wird's ein langer Winter sein."
  • "Lichtmess-Sonnenschein bringt großen Schnee herein."
  • "Ist's Lichtmess Licht, geht der Winter nicht."
  • "Scheint zu Lichtmess die Sonne heiß, gibt's noch sehr viel Schnee und Eis."
  • "Lichtmess trüb ist dem Bauern lieb, ist Lichtmess aber Licht, weicht der Winter nicht."
  • "Wenn's an Lichtmess stürmt und schneit, ist der Frühling nicht mehr weit; ist es aber klar und hell, kommt der Lenz wohl nicht so schnell."
  • "Lichtmess im Klee, Palmsonntag im Schnee."
  • "An Lichtmess fängt der Bauersmann neu mit des Jahres Arbeit an."

Murmeltiertag am 2. Februar: Wettervorhersage in den USA

Nicht nur in Deutschland, sondern auch in den USA hat der Tag übrigens eine besondere Bedeutung: Im Städtchen Punxsutawney im US-Bundesstaat Pennsylvania wird alljährlich das Wetter des kommenden Jahres von einem Murmeltier vorhergesagt. Die Logik dahinter ist dieselbe wie bei den obengenannten Bauernregeln. Der Murmeltiertag in den USA ist vielen Menschen hierzulande durch den 90er-Jahre Hollywood-Film "Und täglich grüßt das Murmeltier" mit den Hauptdarstellern Andie MacDowell und Bill Murray bekannt. 

Der Brauch mit dem Murmeltier geht auf deutsche Einwanderer zurück, welche die Bauernregel “Sonnt sich der Dachs in der Lichtmesswoche, geht auf vier Wochen er wieder zu Loche” mit nach Amerika brachten. Da es in den USA aber mehr Murmeltiere als Dachse gab, wurde der Brauch einfach auf Murmeltiere umgemünzt, erklärt der SWR

In Punxsutawney wird seit 1886 jedes Jahr das Murmeltier Phil vom "Groundhog Club" aus seinem Bau gezogen und befragt. Das zieht jährlich tausende Besucher an und wird auch live im Fernsehen übertragen. Das Prozedere wird aber auch von Tierschützern heftig kritisiert, da man das Murmeltier bei seinem Winterschlaf störe.