- Wilde Serengeti: Rezension des gehobenen Familienspiels
- So spielt sich die Tierfilmerei im Nationalpark
- Infos, Bewertung und Fazit
Tolle Aufnahmen von den Big Five im Sonnenuntergang prägen unser Bild von Wildtier-Safaris in Afrika. Mit Filmkameras in der Wildnis unterwegs sind die Spielenden bei „Wilde Serengeti“, einem gewaltigen Brettspiel, das der Kobold Spieleverlag auf den Markt gebracht hat. Die Story: Eine Umweltschutzorganisation veranstaltet einen Wettbewerb, wer den besten Tierdokumentationsfilm aller Zeiten in der Serengeti produziert.
Wie spielt sich „Wilde Serengeti“?
Schon das Unboxing macht Freude. Allein die drei bis fünf Zentimeter großen, farbig bedruckten 36 Holztiere sind eindrucksvoll. Uns so wandern im Laufe des Spiels Schakale und Krokodile, Gnus und Geier auf den Landschaftsplan und bilden eine tolle Kulisse auf dem Tisch. Ein schnell zusammengesteckter Berg dient als dreidimensionaler Rundenzähler.
Es gibt 168 schön illustrierte Szenekarten, sechs davon liegen offen in der Auslage. Weiter erhält jeder Mitspielende anfangs acht Karten, von denen er vier auswählen und als Startkapital kostenlos behalten darf. Die anderen legt er ab. Dann nimmt er/sie seine zwei Spielfiguren in Form einer Filmkamera. Eine dient zum Zählen der Punkte auf dem Spielfeld. Die andere zeigt die jeweilige Aktion an, die gerade ausgeführt wird.
Um die Tiere so wie auf der Szene-Karte abgebildet zu positionieren und diese Augenblicke dann mit der Kamera einzufangen, wird mit einer Aktion und für den Einsatz einer Münze ein Tier vom Tableau auf das Spielbrett geholt. Weitere Aktionen können sein: das Bewegen eines Tieres um ein bis drei Gebiete, der Tausch der Position zweier Tiere oder die Wahl einer weiteren Szene-Karte aus der Auslage.
Beim Platzieren ist zu beachten ist, welches Tier auf welchem Untergrund steht. So muss beispielsweise in einer Szene das Nashorn auf dem Grasland und der Löwe auf dem Felsen platziert werden, was ein kleines Symbol auf der Karte anzeigt. Auch, ob Löwe und Nashorn direkt aneinandergrenzen, oder ob sie als Panorama hintereinander marschieren sollen, unabhängig davon, wie viel Abstand sie haben, ist dargestellt.
Sechs Drehtage für Tierfilmer
Für erfolgreich in Szene gesetzte Anordnungen gibt es Belohnungen, von denen einige in den weiteren Runden immer wieder Gewinne abwerfen. Beispielsweise können mit den Futtermarkern Tiere bewegt werden. Oder es gibt Effekte, mit denen sich Anforderungen der Szene-Karten einfacher erfüllen lassen. Die gesammelten Ressourcenabzeichen werden vor jedem Drehbeginn gezählt und entsprechend viel Futter bzw. Effekte ausbezahlt.
Für das Engine-Building-Spiel braucht es einiges an Taktik, aber es müssen auch die richtigen Szenen ins Spiel kommen. Dieser Glücksfaktor ist nicht zu unterschätzen. Nach sechs Drehtagen (Runden) ist der Film im Kasten und der beste Tierfilmer steht fest. Ab der vierten Runde sorgen jeweils vor Drehbeginn die Tierwanderungen für Unruhe. Eine Karte wird aufgedeckt, die zeigt, welche Tiere zurück in die Auslage wandern müssen.
Das ist besonders nervig, falls eine*r gerade eine umfangreiche Szene so gut wie fertig platziert hat, und dann nach der Tierwanderung feststellen muss, dass ein Großteil seiner Planungen umsonst war. Also: Szenen immer abschließen, bevor die nächste Tierwanderung droht.
Alle spielen mit offenen Karten
Und dann gibt es in der vierten und der sechsten Runde noch eine Trophäenwertung, in der die Kameraleute mit den meisten einer zu Beginn gezogenen Tierart in ihren abgedrehten Szenen Extrapunkte erhalten.
Bei Wilde Serengeti spielen alle mit offenen Karten, also weiß jeder am Tisch, welche Szenen die Mitspielenden gerade aufbauen wollen. Und so können bösartige Tierfilmer*innen diesen jederzeit dazwischen funken und beispielsweise den teuer erkauften Elefanten durch Münzeinsatz mit einer Hyäne tauschen. Gerade bei voller Spieleranzahl besteht die Gefahr eines ziemlichen Chaos auf dem Brett. Wem dies zu stressig ist, dem sei die kooperative Spielversion ans Herz gelegt, die ebenfalls im Regelheft gut formuliert ist.
Wer eine gewisse Routine erlangt hat, kann mit den Koryphäenkarten einen weiteren Aspekt ins Spiel einbauen. Jeder wählt zu Beginn eine Koryphäe als Unterstützer für sich. Das kann der Kameramann sein, der Zusatzpunkte springen lässt, wenn zwei Szenen gleichzeitig gedreht werden. Oder der Biologe, der Extrasterne locker macht nach dem Erwerb unterschiedlicher Naturembleme.
Info und Fazit
Wilde Serengeti ist ein gehobenes Familienspiel an der Grenze zum Kennerspiel. Die Regeln sind eingängig und nachvollziehbar beschrieben. Das Spielmaterial ist sehr schön, die Tierfiguren traumhaft. Leider sind die Infotexte zu den Tieren, die auf den Karten stehen, manchmal kaum lesbar, wenn die winzigen Buchstaben in heller Schrift auf hellem Grund gedruckt sind. Schade, dieser Mangel hätte sich leicht beheben lassen.
Die hohe Zahl an unterschiedlichen Szenekarten bietet viel Abwechslung, kein Spieleabend gleicht dem nächsten. Die Trophäenwertungen bringen einen zusätzlichen Ansporn. Die Herausforderung, verschiedene Szenen möglichst effektiv miteinander zu verknüpfen, weckt einen hohen Wiederspielreiz. Wer Wilde Serengeti spielen will, muss sich darauf einlassen und Zeit mitbringen. Die auf der Box angegebenen 120 Minuten Zeitangabe sind nicht übertrieben.
- Infos zu „Wilde Serengeti“ im Überblick:
- Spieleranzahl: 1 bis 4
- Altersempfehlung: ab 10 Jahren
- Dauer: 45 bis 120 Minuten
- Verlag: Kobold-Verlag
- Autor: Gunho Kim
- Pro
- Eindrucksvolles hochwertiges Setting durch die Holz-Tierfiguren
- Unverbrauchtes Thema (Safari-Filmdreh)
- Großer Stapel an Szene-Karten
- Sehr gut geschriebene Anleitung
- Contra
- Infotext zu den Tieren auf Szene-Karten schlecht lesbar
- zu viert zu chaotisch
- Redaktionswertung: 8 von 10 Punkten
Fazit: Wilde Serengeti ist ein niveauvolles Strategiespiel mit leichten Engine-Building-Elementen, das die Gehirnwindungen heraus- aber nicht überfordert. Die opulente Ausstattung erhöht definitiv die Freude am Spiel und begeistert gerade die Tierfreunde. Am besten planbar ist es zu zweit.
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Transparenzhinweis: Für das Testen des Spiels hat uns der Verlag ein Rezensionsexemplar ohne weitere Auflagen zur Verfügung gestellt.
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