- „Verplant & zugestellt“: Rezension des Flip-&-Write-Spiels
- So spielt sich die Familienspiel-Neuheit um effektives Möbel-Platzieren
- Infos, Bewertung und Fazit
Im Kern ist die Frechverlag-Neuheit „Verplant & zugestellt“ zunächst einmal typisches Flip & Write-Spiel. Flip & Write, das heißt: Eine Karte wird umgedreht und die dargestellte Aufgabe auf einem Blatt eingezeichnet. Nur dass Innenarchitekten hier klar im Vorteil sind, da hier die Einrichtung von Räumen geplant wird. Doch der Reihe nach: In der quadratischen Box befinden sich neben Anleitung, 66 Möbelkarten und fünf Raumkarten sowie 25 Möbelmarkern ein Block mit 100 doppelseitig bedruckten Blättern und ein Auftragsbuch.
Wie spielt sich "Verplant & zugestellt"?
In diesem Auftragsbuch sind 26 unterschiedliche Wohn-Szenarien dargestellt, die die Mitspieler kreativ und eigenständig umsetzen sollen. Sie reichen von der Wellnesshütte auf der Alm bis zum einsamen Leuchtturm und sind in drei Schwierigkeitsgrade unterteilt.
Zuerst entscheiden sich alle für einen Auftrag. Jeder erhält ein kariertes Blockblatt und zeichnet den dazugehörigen Grundriss aus dem Auftragsbuch ab. Die Grundfläche zum Kennenlernen ist einfach rechteckig und es sind noch keine Fenster, Aussichten oder Straßen zu beachten. Auf dieser Grundfläche sind ein Wohnzimmer, eine Küche und ein Badezimmer unterzubringen.
Dazu werden aus den fünf Raumkarten die ersten drei ausgewählt und auf den Tisch gelegt. Neben jede kommen verdeckt die im Auftragsbuch genannten Möbelkarten. Die Fragezeichen im Auftragsbuch zeigen an, wie viele der Möbelstücke, die die Karte zeigt, in dem Raum einzuzeichnen sind.
Freiflächen nicht vergessen
Jetzt dreht der Startspieler eine Möbelkarte des ersten Raums um, beispielsweise der Küche. Er entscheidet mit dem Marker, ob die oberen oder unteren Möbelstücke eingezeichnet werden. Eine Karte zeigt etwa oben eine Eckküchenzeile und unten eine kompakte Küche, die nur zwei Felder überdeckt. Jetzt beginnen alle gleichzeitig, ihr Möbelstück einzuzeichnen. Dann dreht der nächste Spieler die nächste Möbelkarte um, wählt aus, ob oben oder unten, und alle zeichnen wieder miteinander weiter.
Reicht der Platz im Raum nicht mehr aus, muss nicht jeder Schrank und jede Pflanze eingezeichnet werden. Wie im wahren Leben sind nämlich auch Freiflächen nötig, die mit Punkten markiert werden. Denn was nützt die schönste Küchenzeile, wenn direkt davor ein Regal steht und der Weg zum Wasserhahn verbaut ist? Weiter muss es, falls nicht anders im Auftragsbuch vermerkt, einen Flur geben, von dem aus jeder Raum zu erreichen ist. Zuletzt werden die Wände des Zimmers festgelegt, bevor sich die Spielerunde dem nächsten Raum widmet.
Sind alle Räume ausgestattet, ist die Partie zu Ende und wird gewertet. Voraussetzung ist immer, dass alle Zimmer vom Flur aus zu erreichen sind und die Freiflächen passen. Dann bringt ein Möbel einen Punkt pro Feld, das es überdeckt. Sind in einem Zimmer keine Möbel, werden drei Punkte abgezogen. Mögliche Bonuspunkte werden im Auftragsbuch aufgeführt. Wer durch geschicktes Einrichten die meisten Punkte gesammelt hat, erhält den Auftrag und gewinnt die Partie.
Bewertung: Originelles Raumplanungs-Zeichenspiel
„Verplant & zugestellt“ ist im Herbst 2023 im Frechverlag unter seiner Marke Topp erschienen und hat bisher alle unsere ehrenamtlichen Spieletester begeistert. Dazu zählen die Personen, die selbst schon mit kariertem Block und ausgeschnittenen Betten und Schränken die Einrichtung ihrer ersten Wohnung geplant haben, genauso wie die, die im Möbelhaus am Touchscreen ihre Küche gestaltet haben, oder die jungen Mitspieler, die vom Kinderzimmer aus schon von ihrer ersten WG träumen. Vielleicht kommt das Familienspiel deshalb so gut an, weil die Aufgaben so konkret und nachvollziehbar sind. Und weil man sich auch an Wohn(t)räume wagen kann, die in der Realität nicht greifbar scheinen. Denn wer wohnt schon in einem Leuchtturm?
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Jedenfalls ist es gut, dass der Block so dick und beidseitig bedruckt ist, da „Verplant & zugestellt“ seitdem es im Haus ist, auf vielfältigen Wunsch schon oft auf den Tisch kam. Auch wenn alle mit Blatt und Stift am Tisch sitzen und Räume zeichnen: „Verplant & zugestellt“ ist kein Zeichenspiel im Wortsinn. Es geht nicht um Schönheit der Zeichnung, sondern darum, die Aufgaben zu erfüllen, die ziemlich knifflig werden können. Zudem darf in manchen Szenarien jeder Spieler bei seinem Nachbarn beispielsweise eine Freifläche einzeichnen, drei Säulen platzieren oder im Garten zwei Bäume pflanzen, was die Planungen ganz schön durcheinanderwirbeln kann.
Die Kunst ist immer, die Freiflächen so gut wie möglich zu kombinieren, um viele Möbel einbauen zu können. Da es jede Möbelkarte zweimal gibt und immer eine davon zufällig ausgewählt wird, können Aufträge mehrmals gespielt werden, ohne dass es an Reiz verliert. Wir spielen „Verplant & zugestellt“ bevorzugt zu zweit, doch da jeder gleichzeitig für sich plant, funktioniert es auch mit mehr Spielern gut. Sogar als Soloversion ist es reizvoll.
Zwei Hinweise noch am Rande: Die in der Anleitung als „grüne Marker“ beschriebenen Plättchen sind im Spiel auf der einen Seite weiß, auf der anderen braun. Und damit ihr euch nicht genauso wundert wie wir, falls bei euch auch die Karte Nummer 15 ins Spiel kommt: Es ist schlicht und ergreifend einem Druckfehler geschuldet, dass bei dem oberen Möbelstück steht „kleine Kommode mit Pflanze“, aber keine Pflanze eingezeichnet ist. Dies erklärt der Frechverlag im Forum der Brettspiel-Community Boardgamegeek (BGG). Doch das sind zwei Bagatellen, die dem Spielspaß keinerlei Abbruch bereiten – und uns schon gar nicht davon abhalten, „Verplant & zugestellt“ als Geheimtipp für alle Familien zu empfehlen, die Lust auf ein neuartiges Spielerlebnis haben.
- Infos zu „Verplant & zugestellt“ im Überblick:
- Spieleranzahl: 2 bis 6
- Altersempfehlung: ab 10
- Dauer: 30 Minuten
- Verlag: Frechverlag (Topp)
- Autor: Steffen Hacker
- Pro:
- Innovative Idee
- Thema treffend umgesetzt
- Verständliche Regeln
- Unterschiedlich anspruchsvolle Szenarien
- Kaum Wartezeit
- Sehr gut geeignet für zwei Spieler
- Kontra:
- Wenig Interaktion
- Redaktionswertung: 9 von 10 Punkten
Fazit: „Verplant & zugestellt“ ist ein neuartiges Spiel, das nicht nur Häuslebauern und angehenden Innenarchitekten Spaß macht und das zudem generationentauglich ist. Das Thema ist hundertprozentig getroffen und umgesetzt. Die Einstiegshürde ist niedrig, und das Kombinieren von Einrichtungsgegenständen und Freiflächen erfolgt intuitiv. Durch das gleichzeitige Planen gibt es zudem keine langen Wartezeiten. Wen Lege-, Knobel- und Puzzlespiele erfreuen, für den ist „Verplant & zugestellt“ eine empfehlenswerte Anschaffung.
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Transparenzhinweis: Für das Testen des Spiels hat uns der Verlag ein Rezensionsexemplar ohne weitere Auflagen zur Verfügung gestellt.
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