- Tal der Wikinger: Rezension des Brettspiels mit der Rollkugel
- So grandios ist das Kegel-Familienspiel mit Taktik-Elementen - Kinderspiel des Jahres 2019
- Infos, Bewertung und Fazit
3-D-Wikingerschiffe, ein großer, farbenfroher Spielplan und Action für die ganze Familie beim Fässerkegeln: Wir haben ausprobiert, ob Tal der Wikinger vom fränkischen Verlag Haba hält, was der Kritikerpreis Kinderspiel des Jahres 2019 verspricht.
Wie spielt sich Tal der Wikinger?
Zuerst heißt es, den großen Spielplan aus sieben Teilen zusammen puzzeln, auf dem die Kegelfläche den meisten Platz einnimmt. Dann die vier Wikingerschiffe aus dickem Karton zusammen stecken. Sie sind die Behälter für die errungenen Goldmünzen. Jetzt noch die Flaggen gut mischen und in die vorhandenen Vertiefungen neben dem aufgedruckten Holzsteg legen. Sie zeigen an, ob der Wikinger bei der Wertung Goldmünzen aus dem Vorrat erhält oder von einem anderen Wikinger stibitzen darf.
Wenn die vier Holzfässer in den markierten Vertiefungen stehen, geht’s los: Mit dem Fässerschubser, einem Pappteil, schiebt der Spielende eine Kugel an, um von den Holzfässern die richtigen umzuwerfen. Purzeln die falschen, gibt es lautes Gejohle am Tisch. Jedes Fass gehört einem Wikinger, fällt es, muss er über einen Steg weiterziehen. Die Fässer werden wieder aufgestellt in beliebige der 13 Markierungen auf dem Plan, und der/die Nächste rollt die Kugel.
Der Erste, der das Ende des Stegs erreicht und ins Wasser plumpst, löst die Wertung aus, wobei der Pechvogel leer ausgeht und keine Goldmünze erhält. Nach der Wertung geht es weiter, bis der nächste Wikinger über den Steg hinaus ins Wasser ziehen muss. Sind alle 24 Goldmünzen verteilt, ist das Spiel zu Ende.
Fässerkegeln als zentrales Glückselement
Bis hierhin liest sich die grobe Beschreibung von „Tal der Wikinger“ wie die eines reinen Actionspiels, bei dem Fässer umgekegelt werden müssen. Doch in dem Spiel steckt dank einiger auf den ersten Blick simplen Regeln und Mechanismen viel mehr:
- Wer beim Kegeln daneben rollt, geht nicht leer aus. Denn man kann die (Plastik-) Kugel so oft Richtung Fässer schubsen, wie man möchte, bis mindestens eines davon umfällt. Das senkt den Frustfaktor für die kleinsten Mitspielenden (und die ungeschicktesten Erwachsenen) enorm.
- Beim Aufstellen der gefallenen Kegel/Fässer gibt es eine nicht zu unterschätzende taktische Komponente. Ich kann mich entscheiden, wie ich diese platziere: lieber so, dass es beim nächsten Kugelwurf mit hoher Wahrscheinlichkeit fällt (etwa um möglichst schnell eine Wertung auszulösen), oder besser weit entfernt von den anderen Fässern, um ein Umfallen möglichst lange hinauszuzögern.
- Fällt mehr als ein Fass, bestimmt der Spielende die Reihenfolge, in der sich die zugehörigen Wikinger auf dem Steg bewegen. Das ist keineswegs egal, weil besetzte Felder übersprungen werden (und so mehr Bewegung möglich ist als gedacht). Zudem kann es entscheidend sein, ob ein Spielerplättchen an Ort und Stelle bleibt – oder eben nicht -, bevor es zur Wertung kommt.
Der wahre Geniestreich ist das Fässerkegeln als zentrales Glückselement: Durch das Kugelrollen bekommt das Spiel eine gewisse, aber eben nicht vollständige Steuerbarkeit, wodurch es sich wohltuend von anderen Spielen mit Würfeln oder Kartenziehen als Glücksfaktor abhebt. Und trotzdem ist der Mechanismus für Kinder wie Erwachsene nahezu gleich gut zu beherrschen.
Geniestreich für alle Altersgruppen
Apropos Zielgruppe: Wir haben das Spiel in unterschiedlichen Besetzungen getestet und sind zu dem Ergebnis gekommen, dass „Tal der Wikinger“ für alle Altersgruppen bestens funktioniert – allerdings auf unterschiedliche Weise: Spielen es Kinder alleine (in unserer Runde im Alter von 5 bis 9 Jahren), dominiert der Spaß, die taktischen Möglichkeiten werden weitgehend außer Acht gelassen.
Spielen Kinder gemeinsam mit Erwachsenen, ist das Verhältnis von Geschick und Taktik zwar ausgewogener. Die jüngeren Mitspielenden sind dabei aber keineswegs im Nachteil, da die älteren nicht automatisch besser kegeln. Verblüffend oft holte sich am Ende unserer Testrunden ein Kind den Sieg. Spielen ausschließlich Erwachsene, wird zwar am meisten taktiert, das Kegelglück bleibt aber entscheidend genug, um den Spielspaß zu erhalten.
Das Material ist von gewohnt toller Haba-Qualität. Besonders schön: Von den Schiffen muss man nur die Segel abnehmen, dann sind sie nach dem Spiel leicht im Karton zu verstauen. Auch der große Spielplan lässt sich einfach auseinander legen. Die Spielregel lässt keine Fragen offen, der Einstieg erfolgt blitzschnell und neuen Spieler*innen ist der Ablauf in rund zwei Minuten erklärt. Dass das Spiel schon nach 20 Minuten entschieden ist, ist kein Nachteil, sondern sorgt für durchgehend hohe Spannung.
Infos und Fazit: ein Kinderspiel, das Erwachsene nicht ignorieren sollten
„Tal der Wikinger“ ist eines der ganz wenigen als „Kinderspiel“ vermarkteten Brettspiele, die auch reine Erwachsenenrunden begeistern. Seine volle Stärke entfaltet es als Familienspiel, da jüngere Mitspielende (mindestens) gleich hohe Gewinnchancen haben wie ältere.
Tal der Wikinger: Das Spiel bei Amazon ansehen- Infos zu Tal der Wikinger im Überblick:
- Spieleranzahl: 1 bis 4
- Altersempfehlung: ab 6
- Dauer: 15 bis 20 Minuten
- Verlag: Haba
- Autor*innen: Marie Fort, Wilfried Fort
- Pro:
- Begeistert in sämtlichen Alterskonstellationen
- Kegeln als Glückselement ist ein Geniestreich
- taktische Kniffe erhöhen Spielreiz
- Kein Frustfaktor für Grobmotoriker
- blitzschneller Einstieg und kurze Spieldauer
- schönes Spielmaterial
- Contra:
- Taktik für junge Kinder nicht durchschaubar
- Redaktionswertung: 10 von 10 Punkten
Fazit: Allen, die bei „Tal der Wikinger“ wegen seiner kindgerechten Optik und der Kinderspiel-Auszeichnung geneigt sind abzuwinken sei gesagt: Überlegt euch gut, ob ihr dieses Brettspiel ignorieren wollt. Denn mit der außergewöhnlichen Kombination von Geschicklichkeit (das Kegeln) und einer guten Prise Taktik (Aufstellen der Kegel, Zugreihenfolge) ist Haba ein echter Volltreffer gelungen. Wir ziehen unseren imaginären Wikingerhelm!
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Transparenzhinweis: Für das Testen des Spiels hat uns der Verlag ein Rezensionsexemplar ohne weitere Auflagen zur Verfügung gestellt.
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