- „Sattgrün“ ("Verdant"): Rezension des Familien-Legespiels
- So spielt sich das unterhaltsame „Grüner Wohnen“
- Infos, Bewertung und Fazit
Die Verwandtschaft von „Sattgrün“ mit „Cascadia“ (zu unserem Test) rührt daher, dass beide Spiele vom gleichen Brettspiel-Studio entwickelt wurden (Flatout Games aus den USA). Deshalb waren wir beim Testen auch kaum überrascht von gewissen Ähnlichkeiten zwischen „Verdant“ (so heißt „Sattgrün“ im Original) und dem preisgekrönten Landschaften-Legen. Das Thema des bei Kosmos auf Deutsch erschienenen Spiels ist diesmal aber weitaus origineller: Man versucht, eine möglichst gemütliche Wohnung zu schaffen, indem man Zimmerpflanzen und andere Gegenstände in den eigenen vier Wänden sammelt und arrangiert.
Wie spielt sich Sattgrün?
Schon beim Auspacken der Box bekommen alle am Tisch große Augen. So schön illustrierte Pflanzenkarten, dazu noch mit interessanten Fakten zu dem jeweiligen Gewächs, die machen wirklich was her. Die Karten bieten jedoch noch mehr Informationen: Auf einem Blattsymbol steht eine Zahl, die anzeigt, wie viele Blattmarker zu sammeln sind, bis die Pflanze ausgewachsen ist. Das Sonnensymbol zeigt, wie viel Punkte die Karte in der Schlusswertung bringt. Weiter ist zu sehen, ob die Pflanze Sonne, Halbschatten oder Schatten verträgt. Eine Farbmarkierung weist schließlich darauf hin, an welchem Zimmer sie am ertragreichsten anzulegen ist. Daneben gibt es Zimmerkarten in verschiedenen Farben, deren Seiten unterschiedliche Lichtverhältnisse besitzen.
Schließlich sind zwei Sorten von Gegenstandsplättchen vorhanden, die aus einem schönen Stoffsäckchen gezogen werden. Die einen zeigen Möbelstücke oder Haustiere. Die anderen sind nützlich für das Wachstum der Pflanzen, sie zeigen Dünger, Gießkanne oder Pflanzkelle. Jeder am Tisch versucht bei „Sattgrün“, die Grünpflanzen abwechselnd mit den Zimmerkarten in seinem eigenen Raster genau fünf Karten waagerecht und drei Karten senkrecht vor sich möglichst ertragreich auszulegen.
Eingangs erhält jeder Mitspieler eine Pflanzen- und eine Zimmerkarte. In der Mitte des Tischs befindet sich der Markt: Nebeneinander liegen vier Zimmerkarten, genau darunter vier Gegenstandsplättchen und unter diesen vier Pflanzenkarten.
Zimmer- und Pflanzenkarten im 5x3-Raster legen
Wer am Zug ist, entscheidet sich für eine Zimmer- oder eine Pflanzenkarte und das zugehörige Gegenstandsplättchen, die am besten in das eigene 5x3-Raster passen. Auf die nicht gewählte Karte wird ein hölzerner „grüner Daumen“-Marker gelegt. Nimmt ein anderer Spieler diese „liegengebliebene“ Karte, erhält er auch den grünen Daumen. Dessen Verwendung ist vergleichbar mit den Zapfen bei Cascadia. Mit ihm ist es möglich, Karten zu tauschen oder von unterschiedlichen Plätzen wegzunehmen.
Jeder, der sich schon einmal mit Pflanzen beschäftigt hat, weiß um deren Ansprüche. Schattiger oder sonniger Platz, Wasser, Dünger, all das kommt in „Sattgrün“ zum Tragen. Jedes Zimmer hat unterschiedliche Seiten, sonnige, halbschattige und schattige. Die Pflanzen sollten so aufgestellt werden, dass ihre Wünsche erfüllt sind. Dann gedeihen sie, sprich, bringen in der Schlusswertung Punkte. Und was anfangs so simpel aussieht, ist kniffliger als gedacht.
Nehme ich das Elefantenohr, das mit seiner blauen Markierung (für Blattpflanzen) super an mein blaues Zimmer passt, aber die schattige Wand nicht verträgt? Oder entscheide ich mich für den Geldbaum, der Sonne liebt, aber Pink (für Sukkulenten) als Zimmerfarbe aufweist? Ich wähle ersteres in der Hoffnung, dass bei meinem nächsten Zug wieder eine Blattpflanze ausliegt, und ich meinen blauen Raum weiter passend ausstatten kann. Am besten wäre ein Bogenhanf, denn der ist robust und kommt mit allen Lichtverhältnissen zurecht.
Kompromissbereitschaft bei der Gewächsauswahl
Über der Karte mit dem Elefantohr liegt ein Plättchen, das einen Düngersack zeigt. Sehr gut. Damit darf ich auf eine meiner Pflanzen drei Blattmarker legen. Nur noch zwei, dann habe ich die erforderlichen sieben Blätter, um sie einzutopfen. Dazu stehen vier Übertopf-Varianten zur Wahl. Wer am schnellsten seine Pflanze aufgepäppelt hat, kann sich den wertvollsten Topf schnappen, denn von den 36 Blumentöpfen bringen 18 Extrapunkte. Dann wird der Markt wieder aufgefüllt und der Nächste ist am Zug.
Ist man am Anfang noch großzügig, welche Karte man wohin legt, wird es im Laufe des Spiels immer schwieriger, im Markt eine Karte zu finden, die alle Ansprüche erfüllt. Und so sind Kompromisse unumgänglich.
Das Spiel endet, sobald alle ihre 15 Karten vor sich liegen haben. Dann erfolgt die Wertung. Punkte gibt es für eingetopfte Pflanzen, Blätter auf unfertigen Pflanzen, Töpfe, Zimmer und Möbel. Hat man alle fünf Pflanzenarten und/oder alle fünf Zimmerfarben ausgelegt, gibt es Bonuspunkte.
Bewertung: Anspruchsvolle Lege-Puzzle für Pflanzenfreunde
Das Karten-Puzzle „Sattgrün“ ist ein anspruchsvolles Legespiel, das einiges an Taktik erfordert, durch die Kartenauslage aber auch ein deutliches Glücksmoment beinhaltet. Das Ziehen von Karten und zugehörigem Plättchen ist „Cascadia“-Spielern ein bekanntes Vorgehen. Der grüne Daumen und seine Einsatzmöglichkeiten sind mit den Tannenzapfen bei „Cascadia“ vergleichbar. Die Daumen sammeln sich jedoch auf „liegengebliebenen“ Karten, werten diese damit auf und kommen dem zugute, der sich dieser Karte erbarmt.
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Beim Platzieren der Karten ist es zwar ertragreicher, Pflanzen an farblich übereinstimmende Zimmer zu legen und die Lichtverhältnisse zu beachten, aber es besteht kein Zwang. Sprich: Das Zimmer-Raster vor jedem Spieler wird auf jeden Fall voll, eine optimale Ausbeute ist allerdings nur durch eine glückliche Markt-Auslage in Kombination mit der nötigen Taktik möglich.
„Sattgrün“ widmet sich einem originellen Thema, auch wenn die Infotexte auf den Pflanzenkarten für den Spielablauf irrelevant sind. „Cascadia“-Freunden könnte es durchaus gefallen, wobei sich das Grünpflanzen-Puzzle etwas kopflastiger und anspruchsvoller spielt, zumal es Karten mit weiteren Herausforderungen bereit hält. In unserer Testrunden hat sich gezeigt, dass sich „Sattgrün“ zu zweit und zu dritt am besten spielt – und dass es den meisten unserer Tester im direkten Vergleich sogar noch einen Nuance besser gefällt als das 2022-Spiel des Jahres. Das liegt einerseits am erfrischenden Thema (wobei wir uns in diesem Punkt nicht komplett einig waren) und dem etwas höheren Langzeitspielreiz, den „Sattgrün“ hat.
Die Solo-Variante ist ebenfalls durchdacht und empfehlenswert. Zudem enthält das Regelheft eine Version mit abgespeckten Regeln und vereinfachter Wertung. Damit können schon Achtjährige gut mitspielen oder Legespiel-Einsteiger erste Erfahrungen sammeln.
- Infos zu Sattgrün (Verdant) im Überblick:
- Spieleranzahl: 1 bis 5
- Altersempfehlung: ab 10 (einfache Variante ab 8)
- Dauer: 45 bis 60 Minuten
- Verlag: Flatout Games/Kosmos
- Autoren: Molly Johnson, Robert Melvin, Aaron Mesburne, Kevin Russ, Shawn Stankewich
- Pro:
- Wunderschönes Artwork
- Originelles Thema
- anspruchsvolles Karten-Puzzeln
- mehrere Varianten
- Contra:
- Kaum Interaktion
- Redaktionswertung: 9 von 10 Punkten
Fazit: „Sattgrün*“ ist ein Karten-Puzzlespiel, dass einiges an taktischer Denkarbeit und schließlich Kompromissbereitschaft erfordert. Perfektionisten nützt ihre ganze Taktik nichts, wenn sie vergeblich auf die ersehnten Karten warten. Das sorgt wiederum für ein gewisses Maß an Chancengleichheit am Tisch. Durch die unterschiedlichen Varianten wird „Sattgrün“ auch nach mehreren Partien nicht langweilig. Solo spielt es sich ebenfalls sehr gut. Wem „Cascadia“ gefällt, der wird auch an „Sattgrün“ seine Freude haben. Liebhabern von Zimmerpflanzen ist es doppelt zu empfehlen, denn die Informationen auf den Karten sind äußerst lesenswert.
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Transparenzhinweis: Für das Testen des Spiels hat uns der Verlag ein Rezensionsexemplar ohne weitere Auflagen zur Verfügung gestellt.
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