• "Rajas of the Ganges": Rezension des Familien-Strategiespiels
  • So spielt sich der würfellastige Ausbau indischer Provinzen
  • Infos, Bewertung und Fazit

Auf der Box von "Rajas of the Ganges" schlängelt sich der bekannteste Fluss Indiens hin zur Statue von Kali, der vielarmigen Göttin, die Wünsche erfüllen kann. Ob Kali auch uns unterstützt hat, mit den Würfeln auf ihren Händen Geld und Ruhm zu gewinnen und mit dem nötigen Karma Reichtum und Ansehen in Gleichklang zu bringen, lest ihr in unserem Test zu dem einzigartigen Strategiespiel für Familien.

Wie spielt sich "Rajas of the Ganges"?

In der Schachtel befinden sich ein doppelseitiger Spielplan, vier Spielertableaus, vier Tableaus "Kali-Statue", 48 Würfel, 24 Arbeiter, vier Boote, zahlreiche Marker und Plättchen - also eine reichhaltige Ausstattung, die ein schönes, abwechslungsreiches Worker-Placement-Spielerlebnis verspricht.

Jeder Spieler beginnt mit drei Arbeitern, einem Schiff, einigen Münzen und vier Würfeln. Die Würfel werden gerollt und auf den freien Händen des Kali-Tableaus abgelegt. Zwei zusätzliche Arbeiter können im Spielverlauf aktiviert werden.

Was"Raja of the Ganges" von anderen Arbeitereinsetzspielen unterscheidet, ist der Einsatz der Würfel, die hier auch eine Art Währung darstellen. Für viele Aktionen sind Würfel in bestimmten Farben oder mit vorgegebenen Werten neben der Platzierung eines Arbeiters nötig. Bis zu zehn Würfel können auf dem Kali-Tableau geparkt und bei Bedarf eingesetzt werden.

Provinzenausbau oder Palastarbeit

Zum Ausbau der Provinzen liegen unterschiedlich teure 64 Provinzplättchen in 12 offenen Stapeln bereit. An diesen kann sich bei entsprechendem Einsatz eines Arbeiters bedient werden. Dann wird das Provinzplättchen nach bekannter Legespielmanier auf das eigene Tableau gelegt, sodass ein Weg mit der Residenz verbunden ist. Dafür gibt es Geld, Ruhm oder bei Märkten in späteren Aktionen Erträge. 

Doch der Spieler kann auch vorrangig mit seinem Schiff den Fluss entlangziehen und dort lukrative Erträge kassieren. Oder er schickt seine Arbeiter in den Palast. Im Palast sind sechs verschiedene Aktionen möglich. Dabei ist meist auch ein Würfel mit entsprechendem Wert abzugeben. Passen die Zahlen auf den Würfeln nicht, hilft das Karma. Damit kann die Unterseite eines Würfels nach oben gedreht werden, und schon wird beispielsweise aus der zwei eine fünf.

Um sich gegen die Konkurrenz zu behaupten, müssen immer genug Würfel der richtigen Farbe auf der Kalistatue bereitliegen. Neigen sich die eigenen Würfel dem Ende zu, kann auf den Balkonen ein Würfel in zwei getauscht werden. Platziert man einen Arbeiter auf der Terrasse, gibt es einen neuen Würfel, auf der Vorterrasse darf man die eigenen Würfel neu rollen. 

Zwei Zählleisten als Alleinstellungsmerkmal

Haben alle Spieler gepasst, beginnt die nächste Runde, indem alle Arbeiter wieder zurückgenommen werden. Am Bestand der Würfel ändert sich nichts. Je früher man die zusätzlichen Arbeiter aktivieren kann, umso besser. Wenn dann noch ausreichend Geld vorhanden ist, kann fast nichts mehr schiefgehen.

Interessant sind die beiden Zählleisten - die eine für Geld, die andere für Ruhmespunkte -, und das nicht nur wegen der Boni, die sie bereithalten. Jeder Spieler hat auf jeder Leiste einen Marker in seiner Farbe.

Das Spannende ist, dass die Marker nicht in die gleiche Richtung wandern, der Ruhmesmarker wird im Uhrzeigersinn gezogen und der Geldmarker entgegengesetzt. Sobald sich die Marker eines Spielers begegnen, ist die Partie zu Ende und er hat gewonnen. 

Bewertung: Herausragendes Familienspiel mit vielen tollen Ideen

"Rajas of the Ganges" stammt von den "Eltern" der Exit-Reihe*, Inka und Markus Brand, und ist bereits 2017 erschienen. Während die inzwischen beinahe allgegenwärtigen Rätselkrimis unter unseren Testern nicht nur auf Zuspruch stoßen, kam "Rajas" durchwegs gut an. Das liegt zum einen an dem originellen Genremix, da das spannende Worker-Placement-Spiel neben dem Würfelrollen auch ein Legespiel-Element enthält. Die Regeln sind auf den ersten Blick umfangreich, doch schon während der ersten Kennenlern-Partie wird der logische Aufbau klar und die Folgerunden laufen flüssig ab.

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Zum anderen sind Material und Optik hochwertig und mit liebevollen Details zur indischen Kultur gestaltet. Ein Mini-Kritikpunkt: Leider ist die Illustration des Spielbretts sehr dunkel gehalten, was die Unterscheidung der vielen Möglichkeiten bei nicht optimalem Licht erschwert. Auch die grünen und blauen Würfel sind in diesem Fall schwierig auseinander zu halten.

Was den Taktikern in unseren Testrunden nicht gefallen hat, der Rest aber gut fand: Durch den Einsatz der Würfel ist "Rajas of the Ganges" kein reines Strategiespiel, sondern beinhaltet ein deutlicher Glücksmoment. 

In unseren Runden haben wir meist zu zweit und zu dritt gespielt, und es blieb stets spannend bis zum Ende. Durch die vielen unterschiedlichen Optionen und durch das Würfeln, das oft kurzfristiges Umplanen erfordert, spielt sich "Rajas of the Ganges" immer wieder aufs Neue anders und unterhaltsam. Nach ein bis zwei Probepartien ist das Spiel absolut familientauglich für Runden, die sich gerne auf ein umfangreicheres Spielerlebnis einlassen.

  • Infos zu "Rajas of the Ganges" im Überblick:
  • Spieleranzahl: 2 bis 4
  • Altersempfehlung: ab 12
  • Dauer: 45 bis 75 Minuten
  • Verlag: Huch
  • Autoren: Inka und Markus Brand
  • Pro: 
    • Sehr variantenreich durch Plättchen, Arbeiter und Würfel
    • Eingängige Mechanismen
    • Schöne Grafik
    • Würfel als "Währung" ein interessantes Konzept
    • Gegenläufige Wertungsleisten  eine tolle Idee
  • Contra: 
    • Würfelglück ärgert Strategen
    • Illustration des Spielplans zu dunkel
  • Redaktionswertung: 9 von 10 Punkten

Fazit: "Rajas of the Ganges*" ist ein leichtes Kennerspiel, das viele Möglichkeiten zum Erfolg bietet - vom Handel auf den Märkten über die Optimierung des eigenen Tableaus bis zum Abgreifen der lukrativen Erträge des Flusses. Das Glücksmoment, das die Würfel mitbringen, hält Strategen in Schach, die gegenläufigen Punkteleisten sind ein interessantes Element. Da die Mischung als Arbeiter- und Würfel-Einsetzspiel auch gestalterisch gelungen und der Wiederspielreiz sehr hoch ist, gehört es in jedes gut sortierte Spieleregal.

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Transparenzhinweis: Für das Testen des Spiels hat uns der Verlag ein Rezensionsexemplar ohne weitere Auflagen zur Verfügung gestellt.

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