• Durchmarsch: Rezension des Würfelspiels für Zocker
  • So spielt sich das minimalistische Glücksspiel mit 8 Würfeln aus Franken
  • Infos, Bewertung und Fazit

"Durchmarsch" hat Reinhard Staupe seinen zweiten Streich für den neuen Cadolzburger Verlag Kendi Games getauft. Ebenso wie "The Choice" (zum Test) handelt es sich um ein Roll-and-Write-Spiel, spielt sich aber völlig anders – da das "Write" hier extrem in den Hintergrund tritt, wie wir in unserem Test erlebt haben.

Wie spielt sich die Kendi-Neuheit "Durchmarsch"?

So nüchtern wie die Schachtel des kleinen Würfelspiels aussieht, so spartanisch fällt der Inhalt – und auch das Spiel selbst aus: Alle Spielenden nehmen sich einen Zettel, auf dem sich vier horizontale Zahlenreihen mit den absteigenden Werten von 10 bis 1 befinden. Wer an der Reihe ist, wirft acht gewöhnliche Zahlenwürfel auf einmal.

Es gilt, die recht Zahl in der Reihe zu erreichen, und zwar durch die Kombination von zwei Würfeln (sprich: Addieren der Zahlenwerte). Zu Beginn ist es die 10, also müssen die Würfel zwei Fünfen oder eine 6 und eine 4 zeigen. Klappt das, streicht man die 10 durch und entscheidet, ob man sofort mit der nächsten Zahl (also der 9), weitermacht.  

Kleines Hindernis dabei: Entscheidet man sich für das Weitermachen, muss man einen Würfel entfernen. Und so geht dann auch mit der 8, 7, 6 weiter – weitermachen kostet einen Würfel. Fünf Würfel sind jedoch das Minimum, sie hat man immer zur Verfügung. Und die Zahlen von 1 bis 6 müssen nur mit jeweils einem Würfel erreicht werden.

Wer schafft die 10er-Reihe?

Nach jedem erfolgreichen Abstreichen kann man sich aber auch für das Aufhören entscheiden und reicht die Würfel an die nächste Person weiter, die ihr Würfelglück versuchen kann. Kommt man später wieder an die Reihe, macht man an der Position auf dem Wertungszettel weiter, an der man zuvor ausgestiegen ist, hat jedoch einen großen Vorteil: Man hat nun wieder die vollen acht Würfel zur Verfügung.

Doch was passiert eigentlich, wenn die gewünschte Zahl nicht erwürfelt wurde? Dann muss der Spieler das Fehlwurf-Feld am Ende jeder Reihe ankreuzen, bei seinem nächsten Wurf eine Reihe nach unten rücken und wieder ganz links bei der 10 beginnen. Passiert dies viermal, also für jede Reihe auf der Seite (was in unseren Testrunden sehr oft der Fall war), springt man wieder hoch zur ersten Reihe und hat dort einen zweiten Versuch. Scheitert man ein zweites Mal, muss man die gesamte Reihe durchstreichen und zur zweiten Reihe wechseln. 

Das Spiel endet sofort, wenn ein Spieler eine 10er-Reihe vollendet. Ansonsten gewinnt der Spieler, der am längsten im Spiel ist.

Das Prinzip "Zocken oder Passen" auf das Wesentliche reduziert

"Durchmarsch" ist ein extrem auf das Wesentliche reduziertes Zockerspiel, das nur zwei Entscheidungen kennt: noch einen Wurf wagen oder lieber doch pausieren, um die Chancen beim nächsten Mal zu erhöhen? 

Bei unseren Testern stieß das schnelle Risikowürfeln auf so unterschiedliches Echo wie kaum ein Spiel zuvor: Die einen fanden den ultraschnellen Einstieg, die unterhaltsame Spannung und die vermeintlich leichte Aufgabe durchaus reizvoll. Es verleitet nun mal zum Zocken, wenn man doch eigentlich nur mit acht Würfeln eine 10 erreichen muss, oder später mit fünf Würfeln eine 4. Deshalb holen wir "Durchmarsch" durchaus immer wieder mal auf den Tisch. Nicht für stundenlanges Würfeln, aber gerne auf zwei oder drei Runden zwischendurch.

Doch die Pro-Durchmarsch-Fraktion war bei uns nur knapp in der Mehrheit. Es gab nicht wenige Personen, die dem Spiel zwar mehrere Chancen gaben, sich aber letztlich frustriert abwandten, weil sie gleich mehrmals hintereinander vom Würfelpech verfolgt waren. Es kam durchaus vor, dass schon das erste oder zweite Würfelziel nicht erreicht wurde (also die 10 und die 9). Und manch erfahrener Spiele-Freund verweigerte sogar die Teilnahme sofort nach dem Erklären: "Ohne mich! Das ist ja ein reines Glücksspiel."  

Fazit: Solides Würfelzocken für zwischendurch

Letzteres mag der Grund dafür sein, dass das Spiel bei jüngeren Testenden tendenziell besser ankam. Theoretisch können auch Sechsjährige schon mitspielen. Aus eigener Erfahrung empfehlen wir dies aber nur dann, wenn sie eine hohe Frustrationstoleranz haben. Insofern geht die Altersempfehlung von 8 plus schon in Ordnung. Nicht zu verachten: Essenziell für das Spiel sind eigentlich nur die acht Würfel, die Wertungszettel könnte man zur Not auch einfach auf einem Blatt Papier nachmalen – wodurch es ultrakompakt ist und sich bestens für den Urlaub eignet.

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"Durchmarsch" ist extrem simpel und extrem unberechenbar: In unseren Runden kam das Erreichen des titelgebenden Ziels (mit zehn aufeinanderfolgenden Würfen alle Zahlen von 10 bis 1 streichen) ebenso vor wie anhaltendes Würfelpech. Wer damit leben kann, sollte sich die Kendi-Neuheit ruhig einmal anschauen – wer nicht, sollte um das Acht-Würfel-Spiel einen Bogen machen.

Infos zu Durchmarsch im Überblick:

  • Spieleranzahl: 2 bis 4 
  • Altersempfehlung: ab 8 
  • Dauer: 15 Minuten
  • Verlag: Kendi Games
  • Autor: Reinhard Staupe
  • Pro: 
    • Blitzschneller Einstieg
    • Kompaktes Mitnehmspiel
    • Vermeintlich einfache Aufgabe spricht Zocker an
  • Contra:
    • Extrem hoher Glücksfaktor
    • fast schon zu anspruchslos
  • Redaktionswertung: 6 von 10 Punkten

Fazit: Simples Glücksspiel mit Frust-Alarm oder unterhaltsames Zocken für zwischendurch? An "Durchmarsch" scheiden sich die Geister. Unser salomonisches Urteil lautet: ein nettes, ganz einfaches Würfelspiel, das in der richtigen Runde durchaus unterhält. Trotzdem sollte man dieses Spiel vor dem Kauf antesten, weil es sicher nicht jedermanns Sache ist.

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Transparenzhinweis: Für das Testen des Spiels hat uns der Verlag ein Rezensionsexemplar ohne weitere Auflagen zur Verfügung gestellt.

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