- "Die fiesen 7": Rezension des witzigen Kartenablegespiels aus Franken
- So spielt sich das tückische Ganoven-Zählen
- Infos, Bewertung und Fazit
Mehr als 20 Spiele hat der kleine mittelfränkische Verlag Drei Hasen in der Abendsonne aus Uehlfeld (Landkreis Neustadt an der Aisch-Bad Windsheim) bereits veröffentlicht. Das Kartenspiel "Die fiesen 7" aus 2015 gehört inzwischen schon zu den Drei-Hasen-"Klassikern" und schaffte es 2016 sogar auf die Empfehlungsliste für das Spiel des Jahres.
Wie spielt sich "Die fiesen 7"?
Das Spiel besteht aus 110 Karten, die ohne Zahlen oder Buchstaben auskommen, stattdessen sind Gangster im Mafia-Stil abgebildet. Alle Karten werden gleichmäßig unter den Mitspielenden aufgeteilt. Jeder von ihnen ist nacheinander an der Reihe und legt die oberste Karte seines Stapels in der Tischmitte, während er laut mitzählt. Das Zählen beginnt bei 1 und geht nach der 7 rückwärts weiter, also mit 6, 5, 4 und so weiter.
Das Problem: Dies gilt nur für die normalen Ganovenkarten - die am häufigsten vorkommen. Die Würze kommt durch abweichende Ganovenkarten ins Spiel, von denen es vier gibt:
- "Handykarte" (telefonierender Ganove): der unaufmerksame Spielende ruft keine Zahl, sondern räuspert sich.
- "Pistolenkarte" (mit Waffe bedrohter Ganove): der erschrockene Spielende sagt gar nichts.
- "Doppel-Ganovenkarte" (zwei Ganoven): der Spielende sagt zwei aufeinander folgende Zahlen und der nächste Spieler wird übersprungen.
- "Doppel-Handykarte" (zwei telefonierende Ganoven): der Spielende muss sich zweimal räuspern und der nächste Spieler wird übersprungen
Schneller Einstieg - und eine geniale Sonderregel
Der Clou: Die Ganoven der Handy- und Pistolenkarten werden immer mitgezählt. Wenn ein Spieler eine Pistolenkarte aufdeckt, muss er schweigen, aber seine Karte wird dennoch mitgezählt. Bei einer Handykarte muss man sich räuspern, anstatt die aktuelle Zahl zu sagen, zählt aber dennoch gedanklich weiter.
Wer einen Fehler macht (falsche Zahl sagen, sprechen statt räuspern, zu lange zögern, Karte trotz Auslassung legen) muss alle ausgespielten Karten unter seinen eigenen Stapel legen – und das Zählspiel beginnt aufs Neue. Das Gangsteraufdecken ist vorbei, sobald ein Spieler alle seine Karten ablegen konnte. Die Regeln von "Die fiesen 7" sind so simpel, dass nach zwei Minuten losgespielt werden kann. Der Spielreiz liegt in der vermeintlichen Einfachheit, besonders die Doppelkarten sind erhebliche Hindernisse für das Gehirn. Sie führen oft zu Fehlern beim Zählen – und zum Gelächter der restlichen Runde.
Bis hierhin ist das muntere Mafiosi-Legen ein solides Spiel. Was es über den Durchschnitt hebt, ist die sogenannte Fiesenregel – die zwar nur die Handykarten betrifft, den Spielspaß aber enorm erhöht. Anstatt sich zu räuspern, muss der erste Spielende, der eine solche Karte ausspielt, nun ein beliebiges Wort oder Geräusch von sich geben. Dieses gilt dann für alle folgenden Handykarten der laufenden Runde. Nach dem nächsten Fehler wird diese Äußerung zurückgesetzt und die nächste Person mit Handykarte darf den dazugehörigen Laut bestimmen. Hier kann man seiner Kreativität freien Lauf lassen, wobei die Anleitung mit "pfft", "aua", "Hände hoch" und "weiter" schon gute Vorschläge liefert. In unseren Runden lösten neben schrillem Pfeifen, Schimpfwörtern, Dialekt-Ausdrücken und Gaga-Begriffen ("Schlonzo") auch einfache Ausdrücke wie "Holz", "448", "Nuss" oder "Erwin" viel Gelächter aus. Eben weil das Wort oder der Laut bei Doppel-Handykarten auch immer zweimal gesagt werden muss, und auch so häufig wechselt, dass irgendjemand in der Runde plötzlich ein früheres Handywort aufsagt.
Fazit: Nur mit "Fiesenregel" ein großer Spaß
Wir (und auch die Spielregeln) empfehlen dringend, so schnell wie möglich nach den ersten Proberunden die "Fiesenregel" einzuführen, weil sie das Kartenlegen immens bereichert. Ebenfalls toll: "Drei Hasen in der Abendsonne" liefert auch eine genial-einfache Kindervariante von "Die fiesen 7" mit – indem alle Doppelkarten (die meistens Fehler provozieren) aus dem Spiel genommen werden. Wie unsere Erfahrung zeigt, können dann auch Sechsjährige problemlos mitspielen, wobei auch mit ihnen unbedingt alsbald die "Fiesenregel" in den Ablauf integriert werden sollte.
Die fiesen 7 - das Kartenspiel auf Amazon ansehenBei all diesen gelungenen Elementen haben die "fiesen 7" auch einige Schwächen: Bei all dem schadenfreudigen Spaß und Lachern über Fiesenregel-Einfälle, müssen alle Teilnehmenden ständig konzentriert bleiben, was in unseren Runden stets zu relativ schnellen Ermüdungserscheinungen führt. Taktiker und Strategen kommen naturgemäß überhaupt nicht auf ihre Kosten und steigen nach kurzer Zeit aus, weil das einfache Spielprinzip nicht für länger als maximal 30 Minuten trägt.
Und auch die Besetzung ist erwähnenswert: Am besten ist das Ganoven-Zählen, wenn möglichst viele Leute mitspielen. Als Minimum sehen wir vier Personen an, wobei wir dem Verlag bei der vorgegebenen Maximalzahl von 6 widersprechen möchten. Denn theoretisch können bei "Die fiesen 7" auch ganze Schulklassen mitmachen. Umkehrt gilt aber auch: Je weniger Menschen am Tisch sitzen, desto geringer ist der Spielspaß. Zu zweit können wir das Spiel gar nicht empfehlen, weil hier die Fehlerquote am geringsten ist und die Aussetzen-Karten (=Doppelkarten) nicht zur Geltung kommen.
Dennoch überwiegen bei "Die fiesen 7" die positiven Aspekte. Spielt man es mit "Fiesenregel", kann man es bedenkenlos für Kinder, Familien, Wenigspieler und sogar für Partys empfehlen. Am besten eignet es sich kurzes Spiel für zwischendurch oder zum Start eines Spielabends (wegen des Konzentrationslevels eher nicht als Absacker).
Infos zu "Die fiesen 7" im Überblick:
- Spieleranzahl: ab 2 (Verlagsangabe: 2 bis 6)
- Altersempfehlung: ab 8 (ab 6 in der Kindervariante)
- Dauer: 15 bis 25 Minuten
- Verlag: Drei Hasen in der Abendsonne
- Autor: Jacques Zeimet
- Pro:
- Superschneller Einstieg, leichte Regeln
- Geniale "Fiesenregel"
- mit Variante für Kinder
- auch in großen Gruppen spielbar (nicht auf sechs Personen beschränkt)
- Contra:
- recht konzentrationslastig
- nichts für Taktikfans
- zu zweit nicht empfehlenswert
- entfaltet erst ab 4 Personen den vollen Spielreiz
- Redaktionswertung: 7 von 10 Punkten
Fazit: Das minimalistische Kartenspiel"Die fiesen 7" gefällt mit niedriger Einstiegshürde, Schadenfreude-Garantie und integriertem Kindermodus. Dank der genialen "Fiesenregel" ist es sogar partytauglich, und sollte generell stets in größeren Gruppen gespielt werden.
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Transparenzhinweis: Für das Testen des Spiels hat uns der Verlag ein Rezensionsexemplar ohne weitere Auflagen zur Verfügung gestellt.
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