• Monster-Bande: Rezension des variantenreiche Kinder- und Familienspiels
  • So spielt sich das Monsterplättchen-Suchspiel, das nur wie Memory aussieht
  • Infos, Bewertung und Fazit

Bei Monster-Bande dreht sich alles um die titelgebenden Fantasiewesen, die bei dem Spiel des fränkischen Verlags "Drei Hasen in der Abendsonne" in rauen Mengen auftreten: 54 davon liegen zu Beginn einer Partie als Plättchen in der Tischmitte. Diese Startanordnung wurde von unseren Testern nicht selten wenig vorfreudig kommentiert: "Ein Memory mit Monstern? Nicht wirklich originell!", war mehr als nur einmal zu vernehmen. Doch Monster-Bande ist nur auf den ersten Blick eine Memory-Variante – auf den zweiten ein klug durchdachtes Plättchen-Suchspiel für Kinder. Findet auch die Spiel-des-Jahres-Jury, die das Spiel im Jahr 2019 auf die Empfehlungsliste für das Kinderspiel des Jahres gesetzt hat. 

Wie spielt sich "Monster-Bande"?

Die bandenmäßigen Monster in dem Suchspiel unterscheiden mal mehr, mal weniger. Hautfarbe, Zahl der Augen oder Arme, Zähne, Hörner – insgesamt gibt es zwölf Attribute, die jedes Monster einzigartig machen. Trotzdem besitzt jedes von ihnen einen identischen Zwilling, der sich allerdings zum Spielbeginn noch in einem verdeckten Stapel befindet. Zur besseren Unterscheidung hat je eine Hälfte der Monsterplättchen eine rote und eine blaue Rückseite. 

Monster-Bande spielt man idealerweise in Teams. Das Ziel: Sich ein Monster vom verdeckten Stapel schnappen und es so gut beschreiben, dass die Teamkameraden den auf dem Tisch ausliegenden Zwilling möglichst schnell finden. 

Klingt einfach? Ist es aber keineswegs. Denn Monster-Bande wird mit einem originellen (und immer anderen) Handicap gespielt, das bestimmte Wörter ausschließt. Genau hier kommt das Tabu-Prinzip von Monster-Bande ins Spiel, ein klein wenig wie beim Partyspiel-Klassiker Tabu*: Der Erklärer wirft zwei Symbolwürfel, die abgebildeten Attribute dürfen ab sofort nicht mehr genannt werden

Handicap-Würfel als Clou

Zeigen diese Handicap-Würfel zum Beispiel die Symbole für "Anzahl" und "Beine", muss das Monster beschrieben werden, ohne einen Begriff mit "Beine" oder eine Zahl zu nennen (laut Anleitung sind auch "viele", "manche" und "wenige" verboten). 

Das gegnerische Team überwacht die Zwillingssuche und achtet darauf, dass kein Tabu-Wort fällt. Und hat außerdem die Sanduhr im Blick. Denn jede Mannschaft hat nur eine Minute Zeit, Kreaturenpärchen zu finden – was "Monster-Bande" eben auch zu einem Reaktionsspiel macht: Nach der Beschreibung des Erklärers müssen sich die Mitspielenden so schnell wie möglich auf ein ausliegendes Monster einigen. Wird der Zwilling gefunden, geht sofort mit dem nächsten Monster weiter. Solange die Sanduhr läuft, darf weiter geraten werden. Gesammelte Monsterplättchen werden gestapelt. Das Team mit dem höheren Pärchen-Turm am Ende gewinnt.

Interessanter Aspekt: Das Spiel wird während einer Partie immer einfacher, weil sich die Auslage immer weiter reduziert. So ist es keine Schande, in den ersten paar Durchgängen mal nur zwei oder drei Monsterpaare zu identifizieren. Später, wenn der Tisch leerer wird, sind durchaus auch mal fünf oder sechs Zwillingspärchen drin.  

Varianten für kleine Spieler, Zweier-Koop, zu dritt – oder als klassisches Memory

"Monster-Bande" spielt sich zwar am besten in Gruppen ab vier Spielern. Aber die "Drei Hasen" wären nicht die "Drei Hasen", wenn der fränkische Kleinverlag den Monsterjägern nicht einen ganzen Schwung zusätzlicher Spielvarianten an die Hand geben würde:

  • Für kleine Spieler: Wird mit jüngeren Kindern gespielt, kann man einen oder sogar beide Handicap-Würfel einfach weglassen. Außerdem kann man beliebig viele Zwillings-Plättchen aus dem Spiel nehmen, damit der Einstieg leichter fällt. Eine Hausregel, die wir für Monstersucher im Kindergartenalter verwendet haben, ist der Verzicht auf die Sanduhr, was die Stresskomponente entschärft. Bei einem Fehler oder falschem Tipp ist dann einfach das nächste Team mit dem Erklären an der Reihe. Je mehr Reduktion, desto niedriger fällt das Einstiegsalter aus. In unseren Testgruppen hat so auch Vier- und Fünfjährige ihren Spaß (wenngleich sich ältere Kinder dann schnell unterfordert fühlten).
  • Für zwei Spieler: Spielt man zu zweit, wird aus der Team-Wettkampf eine kooperative Monstersuche. Beide Spielenden agieren gemeinsam, das Zweier-Team muss alle Monsterpaare in so wenigen Runden wie möglich identifizieren. Dabei wird immer im Wechsel beschrieben und gesucht, die Handicap-Würfel bleiben aber im Spiel. Im Regelheft steht eine Bewertung der Rundenzahl (von "Nochmal probieren!" für 18 oder mehr benötigte Runden bis "Monstermäßig!" für acht oder weniger Runden). Das schafft einen Anreiz, immer wieder zusammen den eigenen "Highscore" zu überbieten. Und ganz nebenbei: "Monster-Bande" im Koop-Modus ist natürlich nicht nur auf zwei Personen beschränkt und macht auch in einer größeren Runde Spaß.
  • Für drei Spieler: Im Spiel zu dritt beschreibt in jeder Runde ein anderer Erklärender die aufgedeckten Monster. Die beiden Gegner suchen nach den Zwillingen - und haben dabei aber nur einen Tipp-Versuch. Wer auf die richtige Karte tippt, bekommt sie auch; der beschreibende Spieler wird mit der soeben erfolgreich erklärten Zwillingskarte belohnt. Tippt ein Rater falsch, gibt es keine weiteren Hinweise mehr; der verbleibende Spieler*in muss ebenfalls einen Tipp abgeben; ist dieser korrekt, gibt es auch hier je ein Monsterplättchen für "Entdecker" und "Erklärer"; lagen beide falsch oder wurde ein verbotenes Merkmal genannt, wird die gezogene Monsterkarte wieder unter den Stapel geschoben.
  • Monster-Memo: Man kann "Monster-Bande" auch gemäß seines ersten Eindrucks spielen – also wie ein Memory. Hier kommen Würfel und Sanduhr aus dem Spiel, alle werden Kärtchen gemischt und verdeckt ausgelegt. Wer an der Reihe liegt, deckt immer ein rotes und ein blaues Plättchen auf. Wurde ein Pärchen gefunden, darf man es nehmen und ist noch einmal an der Reihe. Waren es zwei verschiedene Monster, werden diese wieder umgedreht und die nächste Person darf aufdecken. 

An dieser Stelle sollte klar geworden, dass "Monster-Bande" zwar grundsätzlich ein Kinderspiel ist, aber viel mehr zu bieten hat. Kritik an der Altersangabe "ab 7" wäre allerdings unfair, sie geht für die "Team-Variante" absolut in Ordnung. Auch wir finden es schwer, hier eine bessere Einordnung zu finden. Mit unserer Hausregel hatten Fünfjährige keine Probleme mit dem Spiel, es funktioniert bestens mit Kinder und Erwachsenen gemeinsam und auch reine Erwachsenenrunden hatten durchaus ihren Spaß an der einen oder anderen Monsterraterei (zumindest als Absacker oder Starter).  

Einschätzung: Ein Kinderspiel, das eines unserer Lieblings-Familienspiele ist

Mit "Monster-Bande" haben Autor Florian Biege und die "Drei Hasen in der Abendsonne" aus Uehlfeld im mittelfränkischen Landkreis Neustadt an der Aisch-Bad Windsheim eine Memory-Weiterentwicklung geschaffen, bei der alles stimmt: angefangen vom Mix aus vertrauten Spielmechaniken (Memory-Element mit Tabu-Garnitur) über die geforderten Fähigkeiten (Konzentration, Teamarbeit, Reaktionsschnelligkeit) bis hin zu den liebevoll gemachten Monster-Illustrationen. Kaum zu glauben, dass "Monster-Bande" bislang das einzige Gesellschaftsspiel von Designer und Illustrator Florian Biege ist.

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Da das Spiel mit weiteren Pluspunkte wie schnellem Einstieg, großer Spielerzahl und überschaubarer Spieldauer daherkommt, obendrein aber auch noch eine Vielzahl an Varianten bietet, steht für uns fest: Wir vergeben die volle Punktzahl für diese unterhaltsame Kombination aus Erklär- und Reaktionsspiel für Kinder – und auch gerne gemeinsam mit ihnen. 

Infos zu Monster-Bande im Überblick:

  • Spieleranzahl: 2 bis 8 
  • Altersempfehlung: ab 7
  • Dauer: 25 Minuten
  • Verlag: Drei Hasen in der Abendsonne
  • Autor: Florian Biege
  • Pro: 
    • Schneller Einstieg
    • Vertraute Mechaniken
    • Interessante Spannungskurve (Spiel wird im Verlauf immer einfacher)
    • Sehr viele Varianten
  • Contra:
    • -
  • Redaktionswertung: 10 von 10 Punkten

Fazit: Tabu-Element, Kinder-Regel, Memory-Variante, Koop-Modus: "Monster-Bande" ist ein wahres Varianten-Monster, dessen Variabilität es zu einem unserer Allzeit-Favoriten für Familienspiel macht.

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Transparenzhinweis: Für das Testen des Spiels hat uns der Verlag ein Rezensionsexemplar ohne weitere Auflagen zur Verfügung gestellt.

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