Kinder sind toll – und teuer. Bis zum 18. Lebensjahr kostet ein Kind den Eltern rund 173.000 Euro. Das ist in der Tat ein stolzer Betrag, der zeigt, dass du dir Kinder leisten können musst. Der Staat greift den Familien allerdings kräftig unter die Arme. 

173.000 Euro kostet Eltern ein Kind bis zum 18. Lebensjahr

Für die 173.000 Euro, die auf der Grundlage der Daten des Statistischen Bundesamt hochgerechnet sind, gelten einige Annahmen, die zu berücksichtigen sind. Da ist erst einmal der Begriff der konsumtiven Ausgaben, da nur diese Berücksichtigung finden. Damit sind alle direkten Ausgaben für den Unterhalt, die unmittelbaren Bedürfnisse, Kinderbetreuung, Taschengeld etc. gemeint.

Nicht mitberechnet sind eine höhere Mietzahlung, weil du eine größere Wohnung benötigst. Versicherungen, Verdienstausfall (wenn die Eltern ihre Arbeitszeit reduzieren), Sparbeträge oder laufenden Ausgaben für Heizung, Strom, Wohnungskosten etc. werden ebenfalls nicht mit einberechnet. In Wirklichkeit sind die Aufwendungen also noch deutlich höher, aber individuell und lassen sich in Durchschnittszahlen nicht erfassen.

Die letzten verfügbaren Daten des Statistischen Bundesamts stammen aus dem Jahr 2018. Das Erhebungsjahr war 2013. Damals lagen die Ausgaben bei 148.000 Euro. Rechnest du die Inflationsrate der letzten Jahre mit rund 17 %, kommst du auf Ausgaben von rund 173.000 Euro für das Jahr 2022.

Je älter das Kind, umso teurer ist es

Paare mit einem Kind gaben im Jahr 2018 im Schnitt 763 Euro im Monat für ihren Nachwuchs aus (willst du die aktuelle Zahl errechnen, musst du eine Inflationsrate von rund 17 % draufschlagen). Das ist mehr als ein Fünftel der gesamten Konsum­ausgaben des Haushalts. Die Hälfte geht zur Deckung der materiellen Grundversorgung (Ernährung, Bekleidung, Wohnen) drauf. Allein­erziehende setzten hierfür fast 60 % (ein Kind: 57 %, zwei Kinder 58 %) ein. Paare verwendeten dafür maximal die Hälfte (ein Kind: 46 %, zwei Kinder: 49 %, drei Kinder: 50 %).

Je älter die Kinder, desto höher die Kosten: Paare mit einem Kind im Alter von bis zu 6 Jahren gaben 679 Euro im Monat für das Kind aus. Für Jugendliche von 12 bis unter 18 Jahren gaben die Eltern in Paar­haushalten mit einem Kind mit durch­schnittlich 953 Euro im Monat deutlich mehr aus. 

Mit zunehmendem Alter ändern sich die Bedürfnisse der Kinder, was sich in den Konsumausgaben niederschlägt: Sind bei Eltern mit Kindern im Vorschulalter die Betreuungskosten noch ein größerer Kostenfaktor, fallen beim älteren Nachwuchs die Ausgaben für die Ernährung oder die Freizeitgestaltung stärker ins Gewicht.

Fast die Hälfte der Kinderkosten übernimmt der Staat

Doch bevor du jetzt deine Familienplanung einstellst, bedenke, dass sich auf den zweiten Blick die Kosten relativieren. Der Staat hilft dir beim Elternglück durch Kindergeld, Elterngeld, Mutterschaftsgeld, Wohngeld für Familien und Kinderzuschlag. Mit rund 150 Maßnahmen fördert der Staat Eltern, damit sich Familie und Beruf besser vereinen lassen. Je nach Einkommen summiert sich das zusammen mit Steuererleichterungen auf fast die Hälfte der Kinderkosten.

Zu den staatlichen Maßnahmen im Einzelnen:

  • Kindergeld: Das Kindergeld ist einkommensunabhängig. Es ist immer gleich, egal ob du Millionär bist oder alleinerziehende Mutter. Bis zum 18. Lebensjahr erhältst du es, unter bestimmten Umständen (Berufsausbildung, Studienzeit) darüber hinaus bis zum 25. Lebensjahr. Aktuell beträgt das Kindergeld 250 Euro pro Kind und Monat.
  • Kinderfreibetrag bei der Steuer: Mit dem Kinderfreibetrag verringert sich deine steuerliche Belastung. Er liegt derzeit bei 6.024 Euro pro Jahr. 
  • Elterngeld: Für den betreuenden Elternteil gibt es bis zu 24 Monate nach der Geburt Elterngeld. Wie viel das ist, hängt davon ab, wie viel du vor der Geburt verdient hat. Es sind immer mindestens 300 Euro und maximal 1.800 Euro (wenn man nur 14 Monate das Elterngeld bezieht).
  • Mutterschaftsgeld: Das Mutterschaftsgeld erhalten Frauen, die in einer gesetzlichen Krankenversicherung sind und Anspruch auf Krankengeld haben. Dein letztes Nettogehalt erhältst du für sechs Wochen vor dem errechneten Geburtstermin bzw. acht Wochen nach der Geburt.
  • Wohngeld für Familien: Diesen Zuschuss musst du beantragen. Entscheidend ist das Einkommen, die Anzahl der Familienmitglieder und die Höhe der Miete. Prinzipiell gilt, dass alle einkommensschwachen Menschen und Familien das Recht auf Wohngeld haben.
  • Kinderzuschlag: Diese Leistung hängt von deinem Einkommen ab. Der Zuschuss soll, zusammen mit dem Einkommen, den Bedarf der Familie decken. 

Fazit

173.000 Euro, von der ersten Windel bis zur Ausbildung, das ist viel Geld. Selbst wenn der Staat einiges dazu schießt, Paare oder Alleinerziehende mit Kindern haben deutlich mehr Ausgaben. Da ist es nur ein begrenzter Trost, dass ab dem zweiten Kind die Kosten sinken. Natürlich darfst du Kinder nicht nur als Kostenfaktor sehen. Was du an emotionalem Wert zurückbekommst, ist eigentlich unbezahlbar.