Schwimmen ist wichtig!
- Der erste Wasserkontakt
- Die gängigen Schwimmabzeichen für Kinder einfach erklärt
- Die Deutschen Schwimmabzeichen
- Schwimmen als Leistungssport
- Baderegeln - nicht nur für Kinder
- Schwimmen als Hobby
Die Zahl der Nichtschwimmer in Deutschland steigt nicht nur seit Beginn der Corona-Pandemie vor zwei Jahren. Laut einer Statistik der DLRG sind in Deutschland im Jahr 2020 mindestens 378 Menschen ertrunken. Rund 88 Prozent verloren in Binnengewässern ihr Leben. Das Risiko in Flüssen und Seen zu ertrinken ist weitaus höher, als in Küsten oder in Schwimmbädern, welche in der Regel von Rettungsschwimmern bewacht werden. Auch wenn im direkten Vergleich zu 2019 die Zahl der Todesfälle rund neun Prozent rückläufig war, so ist die starke Zunahme von 67 Toten durch Ertrinken allein im Monat August auffällig und um ein Deutliches höher als im Vorjahr. Besonders betroffen sind hier Kinder und junge Menschen, da die Schwimmfertigkeiten bereits seit Jahren abnehmen und was durch die Corona-Pandemie mit monatelangen Hallenbad- und Freibadschließungen verstärkt wurde. Inzwischen haben die Bäder zum Teil unter Auflagen wieder geöffnet, jedoch übersteigt die Nachfrage die Angebote um ein Vielfaches. Steigende Wartezeiten für Anfänger- und Fortgeschrittenen Schwimmkurse sind die Folge. Dennoch ist es möglich folgende Schwimmabzeichen abzulegen. Sich dabei an die wichtigsten Baderegeln zu halten, ist Voraussetzung - nicht nur für Kinder.
Der erste Wasserkontakt
Bevor ein Schwimmabzeichen erworben wird, ist es wichtig, das Kind bereits davor an das Wasser zu gewöhnen. Hier steht der spielerische Umgang im Vordergrund, praktische Übungen helfen den Kindern mögliche Angst zu überwinden.
Bereits ab einem Alter von drei Monaten kann mit dem Babyschwimmen begonnen werden. Je früher Kinder mit dem Wasser Kontakt haben, desto einfach fällt ihnen später der Umgang damit. Es gibt zahlreiche Babyschwimmkurse, die häufig jedoch mit einer langen Warteliste versehen sind, da seit Jahren die Nachfrage hierzu steigt. Babyschwimmen fördert nicht nur den bewussteren und spielerischen Umgang mit Wasser, sondern stärkt zugleich auch die Bindung der Eltern zu ihrem Kind, da sie das Baby eng begleiten und zusammen das Wasser kennenlernen und einen simplen Einstieg ins Schwimmen bekommen. Manche Anbieter solcher Kurse erweitern ihr Angebot sogar um kindgerechte Saunagänge und Bewegungsangebote im Trockenen.
Ab einem Alter von etwa fünf Jahren ist dann das Schwimmenlernen möglich. Es gibt auch Kinder, die bereits mit vier Jahren schwimmen können, hier kommt es auf die individuelle Entwicklung des Kindes an.
Die gängigen Schwimmabzeichen für Kinder einfach erklärt
Nachdem sich die Kinder spielerisch an das Wasser gewöhnt haben, vielleicht schon die eine oder andere Bahn geschwommen sind und eine leichte Schwimmtechnik erlernt haben, gibt es mehrere offizielle Schwimmabzeichen mit jeweils unterschiedlichen Anforderungen für Kinder und Jugendliche. Weiter bestehen in regionalen Hallenbädern oder Freibädern mitunter hausinterne Abzeichen, welche die Kinder in ihrer Fähigkeit bestärken, jedoch keine allgemeine Gültigkeit besitzen und als spielerische Auszeichnung anzusehen sind.
Der Deutsche Schwimmverband (DSV) bemüht sich seit Jahren um Anpassungen der verschiedenen Schwimmabzeichen. Nach einer Übergangsfrist, gibt es nun eine Umstellung, welche folgende Abzeichen für verschiedene Gruppen auflistet:
- Seepferdchen
- Vielseitigkeitsabzeichen TRIXI
- Deutscher Schwimmpass
- Leistungsschwimmpass
Wo liegen die Schwerpunkte?
Die Schwerpunkte der Prüfungen liegen auf dem sicheren Schwimmen und der Notwendigkeit des sicheren Schwimmens. Aber auch die gesellschaftliche Akzeptanz, sowie die Bedeutung des Schwimmens an sich, werden durch Schwimmabzeichen gestärkt. Ziel der Schwimmprüfungen ist zum einen das sichere Schwimmen, zum anderen auch das Erreichen eines Abzeichens. Sicheres Schwimmen im tiefen Wasser wird durch ein gesteigertes Niveau an Können und Fähigkeiten verstärkt. Bedeutend sind ebenfalls Orientierungsfähigkeiten, wie eine beliebige Änderung des Richtungssinns und der Schwimmlage, sowie vielseitige Anwendungen der erlernten Schwimmarten, selbstständiges Verlassen des Wassers und verschiedene Sprünge ins Wasser.
Das Seepferdchen ist das erste Abzeichen, das Kinder erwerben können. Für den Frühschwimmpass müssen die Kinder vom Beckenrand springen und anschließend 25 Meter in einer Schwimmart (Bauch- oder Rückenlage) schwimmen. Wichtig ist, dass die Kinder in dieser Grobform während des Schwimmens in Bauchlage erkennbar ins Wasser ausatmen können. Weiter muss ein Gegenstand mit den Händen aus schultertiefem Wasser herausgeholt werden, um die Orientierung unter Wasser zu prüfen. Die Kenntnis der Baderegeln gehört inzwischen auch zu den Anforderungen des Seepferdchens. Die Urkunde und das Abzeichen für den Frühschwimmer "Seepferdchen" sowie der Pass und die Abzeichen für den "Deutschen Schwimmpass" können ausschließlich von Schwimmvereinen- und abteilungen ausgestellt werden, die Mitglied in einem Landeschwimmverband sind.
Daneben gibt es das Vielseitigkeitsabzeichen "Seehund TRIXI". Das Vielseitigkeits- und Fitnessabzeichen richtet sich speziell an Kinder, die gerade das Frühschwimmerabzeichen "Seepferdchen" erfolgreich abgelegt haben. Das Abzeichen "Seehund TRIXI" bietet der Deutsche Schwimmverband allen interessierten Institutionen und Vereinen an. Voraussetzungen für einen erfolgreichen Abschluss des Abzeichens sind 25 Meter Brustschwimmen, 25 Meter Rücken- oder Kraulschwimmen, einen Kopfsprung vorwärts, 7 Meter Streckentauchen und eine Rolle vorwärts oder rückwärts um die eigene Quer- oder Längsachse im Wasser. Eine weitere Anforderung an den "Seehund TRIXI" sind 15 Meter Dribbeln mit einem Wasserball. Dies setzt eine spezielle Technik der Ballführung voraus, welche weitgehend der Technik beim Kraulschwimmen entspricht. Der Kopf ist hierbei leicht angehoben, die Arme sind angewinkelt und werden neben dem Ball vorbeigeführt. Der Ball wird vor dem Kopf geführt und durch die entstehende Welle nach vorne getrieben. Zu beachten ist weiter, dass die Leistungen ohne Hilfsmittel, wie Schwimm- oder Taucherbrille erbracht werden müssen.
Die Deutschen Schwimmabzeichen
Der Deutsche Schwimmpass besteht aus mehreren Abzeichen, welche aufeinander aufbauen. Es beginnt mit dem Deutschen Schwimmabzeichen "Bronze". Hierfür sind die Anforderungen bereits etwas höher, als beim Seepferdchen, sie steigen mit jedem Schweregrad. Das Abzeichen beginnt mit einem Kopfsprung vom Beckenrand und anschließenden 15 Minuten Schwimmen. In dieser Zeit müssen mindestens 200 m in zwei unterschiedlichen Schwimmarten zurückgelegt werden, das bedeutet 150 Meter in Bauch- oder Rückenlage in einer erkennbaren Schwimmart und 50 Meter in der anderen Körperlage. Der Wechsel der Körperlage muss während des Schwimmens und ohne Festhalten erfolgen. Anschließend muss ein kleiner Gegenstand aus zwei Meter tiefem Wasser geholt werden und es folgt ein Paketsprung vom Startblock oder dem 1-Meter-Brett. Die Kenntnis von Baderegeln ist auch hier Bestandteil der Prüfung. Die bestandene Prüfung des Deutschen Schwimmabzeichens in Bronze gilt als Nachweis des sicheren Schwimmens.
Es schließt das Deutsche Schwimmabzeichen "Silber" an. Hierfür erhöht sich die geforderte Schwimmdauer auf 20 Minuten Schwimmen. Nach einem Kopfsprung vom Beckenrand, müssen mindestens 400 Meter zurückgelegt werden, wobei auch hier der Wechsel der Körperlage während des Schwimmens nach 300 Metern ohne Festhalten erfolgen muss. Es folgt ein zweimaliges Tieftauchen von der Wasseroberfläche, wobei je ein kleiner Gegenstand heraufgeholt werden muss. 10 Meter Streckentauchen mit Abstoßen vom Beckenrand im Wasser ergänzen das Tauchen. Weiter gehört ein Sprung aus 3 Metern Höhe oder zwei verschiedene Sprünge aus 1 Meter Höhe dazu. Die Kenntnis von Baderegeln wird durch weitere Rettungsregeln ergänzt, hier steht besonders das Verhalten zur Selbstrettung im Vordergrund.
Das höchste Schwimmabzeichen ist das Deutsche Schwimmabzeichen "Gold", welches erhöhte Anforderungen an die Sportler stellt. Hierfür muss ein Kopfsprung vom Beckenrand getätigt werden, an welchen sich 30 Minuten Schwimmen anschließen. In dieser Zeit sind nun mindestens 800 m zurückzulegen, hier erfolgt ebenso ein Lagewechsel nach 650 Metern. Weiter muss ein Startsprung erfolgen, nach welchen 25 Meter Kraulschwimmen folgen. Es kommt noch ein weiterer Startsprung und 50 m Brustschwimmen in höchstens 1.15 Minuten dazu. Um bestehende Schwimmtechniken abzufragen, sind weitere Voraussetzungen für das goldene Schwimmabzeichen 50 Meter Rückenschwimmen mit Grätschschwung ohne Armtätigkeit oder Rückenkraulschwimmen, 10 Meter Streckentauchen aus der Schwimmlage (ohne Abstoßen vom Beckenrand), sowie Tieftauchen von der Wasseroberfläche mit Heraufholen von drei kleinen Gegenständen aus einer Wassertiefe von etwa zwei Metern innerhalb von 3 Minuten mit höchstens 3 Tauchversuchen. Es folgt ein Sprung aus drei Metern Höhe oder zwei verschiedene Sprünge aus 1 Meter Höhe. Besonders ist auch das sogenannte Transportschwimmen, hierfür müssen 50 Meter zurückgelegt werden, wobei ein Gegenstand oder eine Person geschoben oder gezogen werden muss. Die Kenntnis der Baderegeln wird durch weiteres theoretisches Fachwissen ergänzt, hier kommt nun die Hilfe bei Bade-, Boots- und Eisunfällen hinzu, die Selbstrettung wird durch die Fremdrettung ergänzt.
Schwimmen als Leistungssport
Neben den aktuellen Schwimmpässen für Hobbysportler und Rettungsschwimmer, gibt es noch die sogenannten Leistungsabzeichen, für Leistungs- und Berufssportler. Für den Bereich Schwimmen existiert der "Deutscher Leistungsschwimmpass", dieser wurde nicht revidiert und ist unverändert in den Vorgaben 2020 übernommen worden. Der Leistungsschwimmpass ist eine Dreistufige Schwimmprüfung des Deutschen Schwimm-Verbandes, abnahmeberechtigt sind jedoch auch die Übungsleiter der anderen Verbände im Bundesverband zur Förderung der Schwimmausbildung.
Der Deutsche Leistungsschwimmpass beginnt mit dem sogenannten "Hai" Abzeichen, welches für den bronzenen Pass steht. Hierfür sind die Anforderungen an den Leistungssport angepasst und unterscheiden sich vor allem durch die angeforderten Schwimmtechniken. Für den Leistungsschwimmpass "Hai" werden 50 Meter Brustschwimmen unter 1:00 Minute, 50 Meter Kraulschwimmen unter 0:50 Minuten, 50 Meter Rückenkraulschwimmen unter 1:00 Minute, ein Kopfsprung aus 3 Metern Höhe oder ein Salto vorwärts aus 1 Metern Höhe, sowie 25 Meter Wasserballdribbeln verlangt.
Darauf aufbauend gibt es den Deutschen Leistungssschwimmpass "Silber". Hier sind die Leistungsanforderungen deutlich gesteigert. Nun besteht die Prüfung aus vier verschiedenen Schwimmtechniken, auch die vorgegebene Zeit verkürzt sich. Es werden hierfür 100 Meter Brustschwimmen unter 1:55 Minuten, 100 Meter Kraulschwimmen unter 1:40 Minuten, 100 Meter Rückenkraulschwimmen unter 1:50 Minuten, 100 Meter Lagenschwimmen ohne Zeitlimit und 400 Meter Freistilschwimmen unter 10:00 Minuten verlangt. Es folgt ein Kopfsprung aus 3 Metern Höhe oder ein Salto vorwärts aus 1 Meter Höhe. Die 25 Meter Wasserballdribbeln müssen innerhalb einer vorgegebenen Zeit von unter 0:25 Minuten erfolgen.
Höchstes Schwimmabzeichen: Gold
Das höchste Schwimmabzeichen ist der Deutsche Leistungsschwimmpass "Gold" und hat deutlich höhere Anforderungen, welche sich je nach Geschlecht leicht unterscheiden. Um den Deutschen Leistungsschwimmpass in Gold zu erlangen, müssen 100 Meter Brustschwimmen innerhalb einer vorgegebenen Zeit zurückgelegt werden (Männer unter 1:35 Minuten, Frauen unter 1:45 Minuten).
Weiter stehen 100 Meter Kraulschwimmen auf dem Plan (Männer unter 1:20 Minuten, Frauen unter 1:30 Minuten). Auch beim Rückenkraulschwimmen müssen 100 Meter zurückgelegt werden, wobei hier Männer unter 1:35 Minuten und Frauen unter 1:45 Minuten bleiben sollten. 50 Meter Schmetterlingsschwimmen (Männer unter 0:40 Minuten und Frauen unter 0:45 Minuten) und 400 Meter Kraulschwimmen (Männer 7:00 Minuten und Frauen unter 8:00 Minuten) ergänzen die Prüfung im Bereich Schwimmtechniken.
Ein Kopfsprung vorwärts aus 3 Metern Höhe, sowie diesmal ein ergänzender Salto vorwärts aus 1 Meter Höhe sind ebenso Bestandteil der Prüfung wie 50 Meter Wasserballdribbeln unter 1:00 Minute. Wurden alle Bestandteile der Prüfung erfolgreich abgelegt, so steht einer Auszeichnung mit dem höchsten deutschen Schwimmabzeichen nichts mehr im Weg.
Baderegeln - nicht nur für Kinder
Nicht nur an sommerlichen Badeseen oder in Freibädern sollten Baderegeln beachtet werden, gerade in Hallenbädern werden diese teilweise von den Besuchern vernachlässigt. Baderegeln dienen der eigenen Sicherheit sowie der Sicherheit Anderer. Sie sind auch Verhaltensregeln für den allgemeinen Umgang im und am Wasser, allerdings ersetzen sie nicht die jeweiligen Haus- und Badeordnungen, welche gesondert zu beachten sind.
Die wichtigsten zehn Baderegeln, welche unter anderem vom Bundesverband zur Förderung der Schwimmausbildung und der Deutschen Lebens-Rettungs-Gesellschaft e.V. empfohlen werden, sind folgende:
- Nur zum Baden, bei gutem Wohlbefinden. Vor dem Wasser abkühlen und duschen.
- Niemals mit vollem oder ganz leerem Magen ins Wasser gehen.
- Als Nichtschwimmer nur bis zum Bauch ins Wasser.
- Nie um Hilfe rufen, wenn keine wirkliche Gefahr besteht, jedoch anderen im Notfall zur Hilfe kommen.
- Die eigene Kraft nicht überschätzen.
- Nicht dort baden, wo Schiffe und Boote fahren.
- Bei Gewitter ist Baden lebensgefährlich. Sofort das Wasser verlassen und ein festes Gebäude aufsuchen.
- Das Wasser und die Umgebung sauber halten.
- Aufblasbare Schwimmhilfen bieten keine Sicherheit im Wasser.
- Sprünge, nur wenn das Wasser frei und tief genug ist.