• Cis, trans* und inter, wo kann ich mich finden?
  • Gibt es eine biologische Ursache?
  • Varianten der sexuellen Orientierung

Zunächst ist es wichtig zu wissen, dass biologisches Geschlecht und Geschlechtsidentität nichts mit der sexuellen Orientierung zu tun haben. Wir erklären, wo die Unterschiede liegen.

Cis-Mann oder Cis-Frau

Wie die FUMA, die Fachstelle Gender & Diversität NRW, erklärt, bezeichnet man Personen, die eindeutig als Mann oder Frau geboren wurden und sich mit diesem Geschlecht identifizieren, als Cisgender-Personen.

Das Gegenteil sind sogenannte Transgender-Personen, bei denen das nicht so ist. Das heißt, dass Trans-Frauen, sich nicht in das männliche Geschlecht, und Trans-Männer wiederum sich nicht in das weibliche Geschlecht, das ihnen bei der Geburt zugewiesen wurde, einfühlen können.

Zur Familie der Trans-Personen gehören auch Menschen, die sich weder dem männlichen, noch dem weiblichen Geschlecht zugehörig fühlen. Sie bezeichnet man als nicht binär. In dieser Gruppe gibt es Demi-Männer und Demi-Frauen. Sie verstehen sich nicht vollständig als Mann oder Frau. Genderfluide Personen schwanken zwischen den Geschlechtern.

Intersexualität

Wie bei planet-wissen.de erklärt wird, haben intergeschlechtliche Personen Merkmale von männlichen und weiblichen Körpern. Ihr geschlechtliches Erscheinungsbild wird daher häufig als eine Mischung der Geschlechter wahrgenommen.

Es gibt viele unterschiedliche Formen von Intersexualität, manchmal hat eine Person nur ein X oder zwei X und ein Y-Chromosom. Oder die Programmierung der Zellen reagiert nicht auf das Hormon Testosteron und eine Person wächst trotz männlichem Chromosomensatz als Frau heran. Bei einigen Menschen sind die Geschlechtsorgane nicht richtig ausgebildet.

Auch in der Natur gibt es mehr als zwei Geschlechter. Tiere wie z. B. Blumentopfschlangen brauchen keine Männchen zur Zeugung. Das nennt man Jungfernzeugung. Clownfische können das Geschlecht wechseln und Wimperntierchen haben die Wahl aus sieben Geschlechtern. Diese Vielfalt macht deutlich: Die Einteilung in zwei Geschlechter bei den Säugetieren ist nur eine Variante eines großen Spektrums an Möglichkeiten, sich fortzupflanzen. Die Grenzen zwischen den Geschlechtern sind fließend.

Sexuelle Orientierung

Wie Patricia Neumann von Frauen-Magazin wmn erklärt, wird das Sexualverhalten nicht durch die Geschlechtsidentität bestimmt. Es gibt viele Varianten, die auch das Queer Lexikon gut erklärt.

  • Heterosexuell: Damit sind Menschen gemeint, die sich ausschließlich zum anderen Geschlecht hingezogen fühlen.
  • Homosexuell: Die sexuelle Anziehung zum selben Geschlecht.
  • Asexualität: Hierbei empfinden Personen nur eine geringe oder bedingte sexuelle Anziehung.
  • Allosexualität: Das Gegenteil von Asexualität. Allosexuelle Menschen empfinden eine grundsätzliche sexuelle Anziehung.
  • Androsexualität: Die Anziehung zu Männern und Personen, die sich dem männlichen Spektrum zugehörig fühlen. Diese Art, eine sexuelle Orientierung auszudrücken, sagt nichts über das Geschlecht der Person aus, die sich so bezeichnet. Sie ist deshalb eine gute Alternative für nicht binäre Menschen.
  • Gynosexualität: Eine gynosexuelle Person fühlt sich sexuell und körperlich zu Frauen und Weiblichkeit hingezogen. Das können auch androgyne Männer sein. Diese Art, eine sexuelle Orientierung auszudrücken, ist ebenfalls eine gute Alternative für nicht binäre Menschen, weil das Geschlecht der Person, die sich als gynosexuell bezeichnet, irrelevant ist.
  • Bisexualität: Die sexuelle Anziehung zu zwei oder mehreren Geschlechtern.
  • Demisexualität: Dabei müssen Personen eine langfristige, emotionale Bindung zu den Menschen haben, um eine sexuelle Anziehung zu empfinden.
  • Pansexualität: Die sexuelle Anziehung zu allen Geschlechtern.
  • Sapiosexualität: Damit bezeichnet man die sexuelle Anziehung zu Intelligenz.
  • Ceterosexualität: Dies beschreibt die sexuelle Anziehung zu nicht binären und/oder trans Personen.
  • Queer: Damit ist jede Sexualität, Orientierung und Identität gemeint, die abseits der heteronormativen Norm liegt.

Bist du neugierig, interessiert oder noch unentschlossen? Halb so wild, du musst sich nicht festlegen. Im Laufe deines Lebens kann sich deine sexuelle Orientierung auch ändern. Wichtig ist nur, dass du damit zufrieden und glücklich bist.

Wie finde ich meine Identität?

Viele Menschen wachsen in das Geschlecht, das ihnen von außen gegeben wird, hinein und identifizieren sich damit. Manche Jugendliche oder Kinder haben bereits eine eindeutige Vorstellung ihrer geschlechtlichen Persönlichkeit. Andere wiederum sind in vermeintlich sozialen Normen gefangen und passen sich zunächst an. Auch Erwachsenen kann es so gehen.

Wenn du feststellst, dass du dich mit dem von außen zugeordneten Geschlecht nicht wohlfühlst, ist es Zeit für Veränderung. Du kannst dann ein sogenanntes  "Coming-out" haben, das heißt, deine Identität öffentlich machen oder du behältst es für dich. Für Menschen, die sich als trans* identifizieren, kann der Prozess der Identitätsfindung eine besondere Bedeutung haben, der unter Umständen auch eine operative Geschlechtsangleichung beinhalten kann.

Falls du alleine nicht klarkommst, hole dir Hilfe z. B. beim Queeren Netzwerk Bayern. Es ist oft schwierig, sich mit den Erwartungen des eigenen Umfelds auseinanderzusetzen.

Fazit

Wie du siehst, beschreiben die Begriffe Cis-Frauen und Cis-Mann nur einen kleinen, sehr traditionsverhafteten Teil des Geschlechterspektrums. Geschlechtsidentität und sexuelle Orientierung sind ein weites Feld. Neben der traditionellen Regenbogenflagge gibt es daher für jede Ausprägung spezielle bunte Flaggen.  Am Ende sind wir alle Menschen, die geliebt und anerkannt werden wollen. Allerdings sollte unsere Gesellschaft etwas offener und toleranter für die verschiedenen Ausprägungen und Varianten werden.