Für Kinder ist es in der Regel ein besonderes Highlight, wenn sie eigenes Taschengeld bekommen. Dieses können sie dann sparen und sich mit dem eigenen Geld kaufen, was sie wollen. Als Elternteil stellst du dir vielleicht Fragen: Ab wann ist Taschengeld angebracht, und wie viel? Solltest du die Käufe deines Kindes kontrollieren oder es kaufen lassen, was es will?
Grundlegendes zum Thema Taschengeld
Früher oder später kommt das Thema Taschengeld sicherlich auch bei deinem Kind auf. Ob du ihm Taschengeld geben möchtest und wie viel, ist letztendlich dir überlassen. Wie das Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend erklärt, gibt es keine gesetzlichen Regelungen zu diesem Thema. Entscheidest du dich dafür, deinem Kind Taschengeld zu geben, gibt es einige Empfehlungen, an denen du dich orientieren kannst.
Ein erster Orientierungspunkt für die Höhe des Taschengeldes ist dein Einkommen. Hast du nur ein niedriges Nettoeinkommen, ist es verständlich, dass dein Kind etwas weniger Taschengeld erhält. Sprich am besten ganz offen mit ihm über das Thema Geld. So kann es deine Finanzlage verstehen. Darüber hinaus solltest du dir überlegen, welche Ausgaben dein Kind mit dem Geld bewältigen können soll. Das Taschengeld wird meist nach dem Alter des Kindes gestaffelt. Je älter dein Kind ist, umso mehr Taschengeld bekommt es.
Das Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend weist darauf hin, dass Kinder unter 10 Jahren noch nicht monatlich planen können. Aus diesem Grund solltest du das Taschengeld bis zum 10. Lebensjahr wöchentlich auszahlen. Bei etwas älteren Kindern kannst du das Taschengeld dann monatlich auszahlen. Sprich mit deinem Kind vorab ab, welche Dinge es vom Taschengeld bezahlen soll und was du als Elternteil weiterhin bezahlst. In der Regel dient Taschengeld dazu, dass Kinder sich ihre individuellen Wünsche wie Spielsachen, Süßigkeiten oder Zeitschriften erfüllen können. Es darf nach Absprache mit dir kaufen, was es möchte; am besten ohne, dass du die Sachen kontrollierst. Wie die Sozialarbeiterin Christina Wulf in einem Bericht des WDR verrät, solltest du deinem Kind freie Hand lassen und dich nicht mehr als nötig einmischen. Eine Ausnahme gilt dann, wenn es sich um jugendgefährdende Dinge handelt. In dem Fall ist es wichtig, als Elternteil einzugreifen und Grenzen aufzuzeigen.
So hoch sollte das Taschengeld sein
Das Deutsche Jugendinstitut gibt dir konkrete Empfehlungen zur möglichen Höhe des Taschengeldes. Bei den Jugendlichen ab 16 Jahren sind spezifisch diejenigen gemeint, welche noch finanziell von ihren Eltern abhängig sind. Dies schließt beispielsweise Schüler*innen ein. Die seit 2020 geltenden Empfehlungen sind:
- 0,50 bis 1,00 Euro pro Woche für unter 6-Jährige
- 1,00 bis 1,50 Euro pro Woche für 6-Jährige
- 1,50 bis 2,00 Euro pro Woche für 7-Jährige
- 2,00 bis 2,50 Euro pro Woche für 8-Jährige
- 2,50 bis 3,00 Euro pro Monat für 9-Jährige
- 16,00 bis 18,50 Euro pro Monat für 10-Jährige
- 18,50 bis 21,00 Euro pro Monat für 11-Jährige
- 21,00 bis 23,50 Euro pro Monat für 12-Jährige
- 23,50 bis 26,00 Euro pro Monat für 13-Jährige
- 26,00 bis 31,00 Euro pro Monat für 14-Jährige
- 31,00 bis 39,00 Euro pro Monat für 15-Jährige
- 39,00 bis 47,00 Euro pro Monat für 16-Jährige
- 47,00 bis 63,00 Euro pro Monat für 17-Jährige
- 63,00 bis 79,00 Euro pro Monat für 18-Jährige und älter
Du kannst zusätzlich ein sogenanntes Budgetgeld festlegen. Dies meint ein Budget über das Taschengeld hinaus, welches nur für festgelegte Ausgaben dient. Dieses Budgetgeld kannst du entweder selbst verwalten oder einem älteren Kind über ein Girokonto zur Verfügung stellen. Ein Budgetkonto wird ungefähr ab einem Alter von 14 Jahren empfohlen, da die Jugendlichen dann bereits alt genug sind, sich das Geld selbst einzuteilen. Die Empfehlungen des Deutschen Jugendinstituts lauten:
- 30,00 bis 50,00 Euro pro Monat für Kleidung und Schuhe
- 20,00 bis 30,00 Euro pro Monat für Essen außer Haus
- 15,00 bis 20,00 Euro pro Monat für den öffentlichen Nahverkehr
- 10,00 bis 20,00 Euro pro Monat für Telefon/Handy
- 5,00 bis 10,00 Euro pro Monat für Schulmaterial
- 5,00 bis 10,00 Euro pro Monat für Verbrauchsgüter zur Körperpflege
Grundsätzlich kann Taschengeld deinem Kind dabei helfen, zu lernen, wie man richtig mit Geld umgeht. Es lernt zu sparen sowie das Geld aufzuteilen, wenn es einen monatlichen Betrag erhält. Das Taschengeld sollte so ausfallen, dass dein Kind sich nicht alles direkt leisten kann. Nur so lernt es, dass es für einige Anschaffungen im Leben eine längere Zeit sparen muss.
Fazit
Eine gesetzliche Vorgabe dafür, ob und wie viel Taschengeld du deinem Kind geben musst, gibt es nicht. Es ist dir also vollkommen frei überlassen. Gibst du deinem Kind Taschengeld, kann es dadurch lernen, gewissenhaft mit Geld umzugehen. Eine Orientierung für die Höhe des Taschengeldes kann dir die Tabelle des Deutschen Jugendinstituts bieten. Zudem solltest du deine eigene finanzielle Lage betrachten. Ist dein Nettogehalt eher niedrig und/oder du hast mehrere Kinder, kann es sein, dass du nicht die empfohlene Menge an Taschengeld auszahlen kannst. In dem Fall ist es wichtig, immer offen mit dem Kind darüber zu sprechen.