- Neue Rollen und Aufgaben: Das hilft bei Überforderung
- 3 Tipps: Rituale, Mitsprache und Geduld
- Fazit: Kommunikation, Vorbereitung und Teamwork sind wichtig
Wie große Veränderungen und Übergänge zwischen Lebensphasen in der Kindheit erlebt werden, hat einen Einfluss auf den Umgang mit Veränderungen und Übergängen im Erwachsenenalter. Deshalb ist es wichtig, besonders in Zeiten des Umbruchs für möglichst positive Erfahrungen zu sorgen. Welche Tipps dir als Elternteil dabei helfen können, erfährst du hier.
Neue Rollen und Aufgaben: Das hilft bei Überforderung
Sowohl für das Kind als auch die Eltern bringt der Übergang von der Kindertagesstätte in die Grundschule viele Veränderungen mit sich. Martin R. Textor spricht im Kita-Handbuch von "Veränderungen in der Identität, in der Rolle, in den Anforderungen und Erwartungen, in den Beziehungen zu Hause und vor Ort und im Tagesablauf" für beide Seiten. All dieser Veränderungen im Kleinen und im Großen darfst du dir bewusst werden, wenn du dich überfordert fühlst. "Aufgabenbereiche werden neu zugewiesen und möglicherweise müssen auch Arbeitszeiten der neuen Situation angepasst werden", schreibt Katrin Lewandowski auf betreut.de. Als Elternteil musst du dein Kind unterstützen und gleichzeitig selbst den Übergang bewältigen. Das kann herausfordern. Deshalb gilt: Sprecht eure Erwartungen und Sorgen in der Familie aus und bereitet euch gemeinsam vor.
Ein erster Schritt in der Vorbereitung ist die positive Herangehensweise. Die Pädagoginnen Meike Sauerhering und Claudia Solzbacher schreiben in ihrem Themenheft "Übergang KiTa – Grundschule": "Für die Persönlichkeitsentwicklung von Kindern ist es von entscheidender Bedeutung, dass Übergänge nicht als Brüche erlebt werden." Sie schlagen vor, Übergänge wie diesen als Entwicklungsaufgabe zu betrachten, an der Kind und Eltern wachsen können. Mit dieser Perspektive schaffst du eine positive Grundstimmung für dein Kind und dich und die Möglichkeit, dass aus dieser gemeinsamen Erfahrung etwas Gutes für euch entstehen kann.
Auf Basis dieser Haltung kannst du in eine konstruktive Zusammenarbeit mit den Fachkräften gehen, mit denen dein Kind zu tun hat. Das Bayerische Staatsministerium für Familie, Arbeit und Soziales sagt: "Für positive Erfahrungen in Transitionsprozessen bedarf es der Zusammenarbeit aller Beteiligten: der pädagogischen Fachkräfte in Kindertageseinrichtung und Schule, der Eltern und der Kinder." Besonders die Eltern und Erzieher und Erzieherinnen kennen das Kind zum Zeitpunkt des Übergangs am besten, sodass sie gemeinsam die zukünftige Lehrkraft über Kompetenzen und eventuelle Fördermaßnahmen informieren können, schlägt das Staatsministerium vor. Ebenso hilfreich können Katrin Lewandowski zufolge Entwicklungsgespräche mit dem Kita-Personal, auch gemeinsam mit dem Kind, sein und Informationsabende, an denen Eltern von Schulkindern von ihren Erfahrungen erzählen.
3 Tipps: Rituale, Mitsprache und Geduld
Um den Übergang weniger als einen Bruch und vielmehr wie eine fließende, positiv erlebte Veränderung zu gestalten, helfen Rituale. Denn: Die Phase des Übergangs beginnt lange vor dem ersten Schultag und dauert auch darüber hinaus noch an, wie Meike Sauerhering und Claudia Solzbacher schreiben. Rituale, die du in diese Phase einbauen kannst, sind beispielsweise der gemeinsame Kauf des Schulranzens, die gemeinsame Gestaltung der Schultüte und natürlich die Vorbereitung des Einschulungstages. Außerdem kannst du deinem Kind von deinen Schulerfahrungen erzählen - ohne die negativen zu erwähnen -, zu Schnuppertagen in der Grundschule gehen und den zukünftigen Schulweg ablaufen. "Es ist möglich, noch mal zum Kindergarten zu gehen und bewusst auf die schöne Zeit dort zurückzuschauen, dann zur Schule zu laufen und das Schulhaus anzusehen - möglicherweise sogar von innen", erklärt Franziska Ginter, Fachreferentin für Qualitätssicherung und -entwicklung für Kindertageseinrichtungen in ihrem Interview bei Erzbistum München.
Buchtipp: 'Das Buch, von dem du dir wünschst, deine Eltern hätten es gelesen: (und deine Kinder werden froh sein, wenn du es gelesen hast)' - hier direkt ansehenWichtig bei der Gestaltung ist, dass du dein Kind mitbestimmen lässt. Offen mit deinem Kind über seine Vorstellungen von der Schulzeit sowie seine Wünsche für den ersten Schultag zu sprechen, sorgt nicht nur für Vertrauen zwischen euch, sondern auch eine positive Erfahrung für dein Kind. "Das Verständnis von der aktiven Mitgestaltung des Kindes ist eine wesentliche Grundlage für das Gelingen", schreibt das Staatsministerium. Und wenn dein Kind am Tag der Einschulung nur mit dir Eis essen gehen statt mit allen Verwandten ins Restaurant gehen möchte, dann ist auch das zu respektieren. Am ersten Schultag selbst kannst du deinem Kind einen kleinen Glücksbringer mitgeben, der es an deine bedingungslose Unterstützung erinnert.
Ein weiterer Tipp ist, deinem Kind die benötigte Zeit und den Raum geben für die Um- und Eingewöhnung zu geben – genauso wie dir selbst. In Zeiten der Veränderung sind Geduld und Mitgefühl gefragt. Falls Zweifel oder Sorgen in dir aufkommen, helfen dir sicher die Worte von Alexandra Schreiner-Hirsch, der pädagogischen Leitung des Kinderschutzbundes Bayern, die ebenfalls im Interview vom Erzbistum München zu Wort kommt: "Eltern dürfen Vertrauen in ihre Erziehung bis dahin haben. Sie haben ihr Kind gestärkt, es zu einer dem Alter angemessenen Selbstständigkeit erzogen und dürfen darauf vertrauen, dass es problemlösefähig ist und auch mit schwierigen Situationen umgehen kann."
Fazit: Kommunikation, Vorbereitung und Teamwork sind wichtig
Der Übergang von der Kindertagesstätte in die Grundschule ist eine Veränderung für die ganze Familie. Diese Phase stellt in Sachen Erziehung eine neue Herausforderung dar, mit der ihr gemeinsam umzugehen lernen dürft. Um diese Phase zu bewältigen, kann eine positive Grundhaltung, die Zusammenarbeit mit den pädagogischen Fachkräften, das gemeinsame Gestalten von Ritualen und Geduld helfen. Eine offene Kommunikation, Vorbereitung und Teamwork sind an dieser Stelle gefragt, damit dein Kind mit der positiven Erfahrung eines Veränderungsprozesses belohnt wird, die ihm sein Leben lang erhalten bleibt.
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