- Warum könnte eine Überprüfung sinnvoll sein?
- Gibt es bereits Konzepte in Europa?
- Wie viele Menschen in Deutschland sind für ein "Senioren-TÜV"?
Vom 24. – 26. Januar 2024 fand in Goslar der 62. Deutsche Verkehrsgerichtstag statt. Hier wurde unter anderem darüber diskutiert, ob die Einführung einer Führerscheinprüfung für Senioren sinnvoll ist. Die Mehrheit sprach sich für ein "Senioren-TÜV" aus. Was Umfragen zu dem Thema zeigen und was genau hinter dem "Senioren-TÜV" steckt:
Fahrtauglichkeitsüberprüfung für Senioren: Zweck und Beispiele in Europa
Zwar gelten Senioren in der Regel als sichere Autofahrer, da sie in ihrem Alter bereits sehr erfahren sind. Allerdings ist es ganz natürlich, dass die körperlichen und kognitiven Fähigkeiten mit dem Alter abnehmen. Mit dem Begriff "Senioren-TÜV" ist gemeint, dass die Fahrtauglichkeit älterer Menschen ab einem bestimmten Alter überprüft wird. Diese Überprüfungen sollen verpflichtend sein.
Beim Autofahren kann vor allem die Abnahme der kognitiven Fähigkeiten zu einem Problem werden. Jakob Futorjanski, Mitgründer der Gehirngesundheitsplattform NeuroNation, kennt sich mit der Entwicklung der kognitiven Fähigkeiten über die Lebenszeit aus. Gegenüber AutoScout24 verrät er, dass die kognitiven Fähigkeiten für das sichere Autofahren essenziell sind. So konnte die Dortmunder Altersstudie zeigen, dass die meisten Autounfälle älterer Autofahrer durch eine Abnahme der Fähigkeit, sich zeitgleich auf mehrere Aspekte im Straßenverkehr konzentrieren zu können, geschehen. Zur Sicherheit der Personen im Straßenverkehr könnte es also sinnvoll sein, die Fahrtüchtigkeit von Senioren und Seniorinnen zu überprüfen. Wie unter anderem tz.de berichtet, gibt es in Europa bereits einige Länder mit verpflichtenden Fahrfähigkeitsprüfungen:
- Dänemark: Jedes Jahr müssen alle Autofahrer ab dem 80. Lebensjahr einen Test ablegen.
- Italien: Ab dem 50. Lebensjahr müssen Fahrerinnen und Fahrer ihren Führerschein alle fünf Jahre verlängern lassen. Das Intervall verkürzt sich ab dem 70. Lebensjahr auf 3 Jahre und ab dem 80. Lebensjahr auf 2 Jahre.
- Niederlande: Alle 5 Jahre benötigen Fahrerinnen und Fahrer ab dem 75. Lebensjahr eine ärztliche Bescheinigung, die die Fahrtüchtigkeit bestätigt.
- Portugal: Alle 5 Jahre, beginnend ab dem 50 Lebensjahr, müssen sich Fahrer und Fahrerinnen einer Untersuchung unterziehen. Ab dem 70. Lebensjahr muss die Untersuchung alle zwei Jahre stattfinden.
- Schweiz: Ab dem 75. Lebensjahr müssen sich Fahrer und Fahrerinnen alle zwei Jahre einer medizinischen Fahrtüchtigkeitsüberprüfung beim Hausarzt unterziehen.
- Spanien: Alle 5 Jahre, beginnend ab dem 65. Lebensjahr, müssen sich alle Personen einem verpflichtenden Gesundheitstest unterziehen.
- Tschechien: Alle fünf Jahre müssen sich Fahrerinnen und Fahrer ab einem Alter von 60 Jahren überprüfen lassen. Mit zunehmendem Alter verkürzen sich die Intervalle.
Die Mehrheit in Deutschland ist für einen "Senioren-TÜV"
Die Autoexperten von AutoScout24 haben bereits Ende 2021 eine Umfrage veröffentlicht, in der es darum ging, die Meinung der Bevölkerung zu einem "Senioren-TÜV" zu erkunden. Insgesamt stimmten 86 % der deutschen Autofahrer dafür, ab einem bestimmten Alter regelmäßige Fahrtauglichkeitstests einzuführen. Zwar lässt sich in allen Altersstufen Zustimmung finden, allerdings ist sie bei den Jüngeren ausgeprägter. Insgesamt 94 % der Fahrer und Fahrerinnen in einem Alter von unter 40 Jahren sprachen sich für ein "Senioren-TÜV" aus. Bei den 50 bis 65 Jahre alten Autofahrern stimmten nur noch 78 % zu.
Weshalb es eine Meinungsdifferenz zwischen jüngeren und älteren Autofahrern gibt, lässt sich nicht mit Sicherheit sagen. Allerdings kann vermutet werden, dass sich die älteren Fahrer täglich selbst im Straßenverkehr erleben und ihre Fahrweise als sehr sicher wahrnehmen. Entsprechend sehen sie eine Fahrtauglichkeitsüberprüfung als weniger notwendig an.
In der Umfrage wurde zudem danach gefragt, ab welchem Alter eine solche Fahreignungsüberprüfung stattfinden sollte. Die Antwortmöglichkeiten begannen beim Alter von 50 Jahren und setzten sich in 5-Jahres-Schritten fort. Rund 50 % der Befragten stimmten dafür, dass die Fahreignungsprüfung zwischen dem 60. und 70. Lebensjahr eingeführt werden sollte. Am meisten Zustimmung erhält die Einführung von regelmäßigen Fahrtauglichkeitstests ab 70 Jahren. Insgesamt stimmte knapp ein Viertel, genauer 23 %, dafür. Zur Einführung eines Fahrtauglichkeitstestes gibt es bereits konkrete Pläne in Deutschland. So berichtet unter anderem der ADAC, dass die EU-Kommission eine umfassende Reform plant, die auch ältere Verkehrsteilnehmer und deren Fahrtüchtigkeit betrifft.
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