• Geschichte der Autobahn und Ausbau unter den Nazis
  • Anordnung und Benennung der Autobahnen in Deutschland
  • Zukunft des Autobahnnetzes und Mobilitätswende

Aktuell werden die Autobahn und deren Ausbau wieder heiß in Politik und Presse diskutiert. Bundesverkehrsminister Volker Wissing (FDP) forderte kürzlich, den Autobahnausbau genauso zu beschleunigen, wie es für den Ausbau der Windkraftanlagen vorgesehen ist. Viele fragen sich nun, wieso der Ausbau so dringend notwendig ist und was es überhaupt mit den deutschen Autobahnen und deren Benennung auf sich hat.

Geschichte der Autobahn

Deutschland gilt als Mutterland der Autobahn. Schon 1921 eröffnete in Berlin die erste autobahnähnliche Strecke der Welt. Die Automobil-Verkehrs- und Übungsstraße, kurz AVUS, diente allerdings nur für Testzwecke und war für den öffentlichen Verkehr nicht zugänglich. Heute ist die Strecke vielen als A115, ein Zubringer nach Berlin, bekannt.

Die Bezeichnung Autobahn wurde von Robert Otzen im Jahr 1929 geprägt. 1932 folgte die Definition als "kreuzungsfreien Schnellstraße ohne Gegenverkehr". Im selben Jahr wurde einer der ersten Autobahnvorläufer zwischen Köln und Bonn eröffnet. Die heutige A555. 1933 wurde von den Nationalsozialisten der Bau der Reichsautobahnen aufgenommen. Das Autobahnnetz wurde seitdem mit Autobahnmeistereien, Tank- und Rastanlagen, Zubringerstraßen und Mittelstreifen systematisch ausgebaut. Der Irrglaube, Adolf Hitler sei der Erfinder der Autobahn, ist eindeutig widerlegbar. Die Propagandamaschine der Nazis hatte nur ausgenutzt, dass unter Hitler das schon vorher geplante Autobahnnetz im großen Stil angelegt wurde.

Heute haben alle Autobahnen in Deutschland zusammen eine Länge von 13.192 Kilometern. Auf ihnen werden jährlich deutlich über 200 Milliarden Kilometer abgespult. Nach einem Knick in den Coronajahren soll sich das Verkehrsaufkommen in den nächsten Jahren wieder steigern. So wird die Staulänge, die für 2021 mit 850.000 km angegeben wurde, 2023 sicher geknackt.

Anordnung und Benennung

Wie alles in Deutschland haben auch die Autobahnen ein System. Was zunächst als wild und ungeordnet daherkommt, macht bei näherer Betrachtung durchaus Sinn. Zwar gibt es sicherlich Ausnahmen und es sind nicht alle Autobahnen mit System benannt, doch gibt es ein Muster, dass bei der Orientierung sehr hilfreich ist.

Die Hauptautobahnen in der Bundesrepublik sind einstellig benannt. Dabei führen die ungeraden Autobahnen A1, A3, A5, A7 und A9 in Nord-Süd-Richtung, während die geraden Zahlen von A2, A4, A6 und A8 eine West-Ost-Richtung implizieren. Auch die zweistelligen Bundesautobahnen folgen diesem System. Zusätzlich markiert die erste Ziffer der zweistelligen Autobahnen die Region, in der Sie zu finden sind.

  • 1: Berlin, Brandenburg, Sachsen, Sachsen-Anhalt, Mecklenburg-Vorpommern
  • 2: Norddeutschland
  • 3: Niedersachsen, Sachsen, Sachsen-Anhalt, Thüringen, Westfalen
  • 4: Rheinland, Nordrhein-Westfalen, Hessen
  • 5: Niederrhein
  • 6: Rheinland-Pfalz, Saarland, Hessen
  • 7: Franken, Thüringen, Sachsen
  • 8: Baden-Württemberg
  • 9: Bayern

Es gibt natürlich Ausnahmen von der Regel, doch dienen dir diese Zahlen sehr gut, um einzuschätzen, wo die jeweilige Autobahn liegt. Die dreistelligen Autobahnen folgen dem gleichen Prinzip. Es handelt sich dabei um regionale Autobahnen, die zwei Autobahnen verbinden, Zubringer sind oder als Umfahrung dienen.

Zukunft des Autobahnnetzes

Generell wird davon ausgegangen, dass die Bundesautobahnen auch in den kommenden Jahrzehnten weiter ausgebaut werden. Trotz der angestrebten Mobilitätswende wird sich das Aufkommen im Individualverkehr in den nächsten Jahren weiter steigern. Das Bild auf den Autobahnen wird sich aber wohl wandeln.

In den kommenden Jahrzehnten wird eine komplette Elektrifizierung des Verkehrs angestrebt. Dies wird dazu führen, dass sich die Zahl der Elektroladesäulen vervielfachen wird. Da auch an verschiedenen Systemen wie elektrischen Oberleitungen für Lkw gearbeitet wird, könnte ein Laden während der Fahrt eine echte Option werden. In fernerer Zukunft sind autonom fahrende Fahrzeuge, die sich zum Energiesparen koppeln und in einer Kolonne bewegen, denkbar.

Dass ein Wandel dazu führt, dass ein Großteil der Verkehrsteilnehmer*innen vom Auto in den Zug umsteigt und somit die Autobahnen leerer werden, scheint nicht realistisch. Dennoch gehen Expert*innen davon aus, dass sich durch die elektrischen Hilfsmittel im Fahrzeug Stau in Zukunft besser vermeiden lässt.

Fazit - das Autobahnnetz in Deutschland hat System

Was beim Reisen eher chaotisch und durcheinander wirkt, hat System. Die Bundesautobahnen sind nach einem gewissen Muster benannt. So kannst du in der Regel an den Autobahnen erkennen, ob sie eher in Ost-West- oder Nord-Süd-Richtung verlaufen und zudem am Namen grob ableiten, wie bedeutend sie ist und in welchem Bereich von Deutschland sie verlaufen.