• Was genau ist ein Flugtaxi?
  • Wie realistisch sind sie?
  • Aktuelle Pläne von Herstellern
  • Heben wir bald alle ab?

In Science-Fiction Filmen sieht man sie oft: Autos, die fliegen. Die Konstruktionen darin sind allerdings weit von dem entfernt, was zurzeit machbar ist. Neben den Problemen, die entstehen, wenn jeder ein solches "Flugauto" steuert, sind vorher technische Probleme zu lösen. Boeing investiert rund 450 Millionen Dollar in diese Technik. Reicht das aus, um die Mobilität der Zukunft auf den Weg zu bringen? Und wie soll dieser Weg aussehen? 

Wo stehen wir hinsichtlich fliegender Autos?

Es klingt toll: Du steigst morgens in das Flugtaxi, das dich zur Arbeit bringt. Kein Stau, keine roten Ampeln. Das wird noch etwas dauern, auch wenn die ersten fliegenden Autos mittlerweile eine Lizenz haben. Das "Aircar 1", gebaut in der Tschechoslowakei, hat diese als Erstes erhalten und bereits einen Probeflug absolviert. Dieses Gerät wird nicht automatisch zum Flugzeug, dafür muss man selber vor dem Start noch Hand anlegen. Dafür kann dieses Vehikel auch ganz normal auf der Straße fahren.

Anders bei dem Projekt des Herstellers Wisk Aero, in das Boeing 450 Millionen Dollar investiert. Äußerlich hat das geplante Gefährt kaum noch Ähnlichkeit mit einem Automobil. Es sieht eher aus wie ein kleiner Hubschrauber oder eine Drohne, wie sie oft zu sehen sind. Es soll zwei Passagiere transportieren, verfügt über einen Elektroantrieb, soll maximal 160 km/h schnell sein und eine Reichweite von 40 Kilometern haben. Und es fliegt autonom, das heißt niemand sitzt am Steuer.

In Singapur sollen bald schon die ersten Flugtaxis abheben. Dort sollen bereits in den nächsten drei Jahren die ersten Taxis entlang einer touristischen Route fliegen. In Augsburg wird aller Voraussicht nach 2023 die Firma Autoflight Testflüge vornehmen, um bis 2025 dann eine Lizenz zu erhalten. All diese Vehikel haben Gemeinsamkeiten: Es wird kein Pilot an Bord sein. Ähnlich wie bei dem Projekt, das von Boeing mitfinanziert wird, kommen die Hersteller ursprünglich aus dem Bereich der Lastendrohnen. 

Wie funktioniert das Flugtaxi? Welche Kritikpunkte gibt es?

Wie soll das nun funktionieren? Was den meisten Projekten in dieser Richtung gemeinsam ist: Sie basieren auf dem Prinzip der Lastendrohnen. Das heißt, statt einer Last unter der Drohne wird eine Kabine eingebaut, in der die Passagiere Platz nehmen und an ihr Ziel gebracht werden. Am Anfang werden wohl Piloten das Taxi steuern, später soll dies jedoch autonom erfolgen. Hauptsächlich in großen Städten, so der Plan bisher, sollen diese Taxis verkehren, um dort den Verkehr auf den Straßen zu entlasten.

Dies ist zumindest die Theorie. Doch vorher müssen noch genehmigungsrechtliche Fragen geklärt werden, damit es am Himmel über uns nicht zu Chaos oder gar Katastrophen führt. Bevor ein solches Vehikel überhaupt abheben darf, muss die europäische Flugsicherheitsbehörde EASA eine kommerzielle Zulassung erteilen.  Sobald dies geschehen ist, wird der Probebetrieb starten. Doch dies ist nur der erste Schritt. Um in einen Regelbetrieb gehen zu können, ist eine Abstimmung zwischen allen Behörden, beteiligten Unternehmen und Verbänden nötig. Dabei wird es auch um Fragen der Sicherheit gehen, wie hoch ein solches Taxi fliegen darf, wie weit und vor allem welche Routen genutzt werden können. 

Kritiker glauben, dass diese Flugtaxis nicht zu einer Entlastung der Verkehrssituation führen werden. Dazu sind die Kapazitäten zu gering und auch die Kosten, die aktuell noch nicht feststehen, sind ein Faktor, der das Ganze am Ende unattraktiv machen könnte. Ferner wird angeführt, dass durch den steigenden Luftverkehr möglicherweise die Lärmbelästigung zunehmen könnte, gerade über Wohngebieten, sofern diese überflogen werden dürfen. Auch auf mögliche Gefahren wird hingewiesen. Bei einer Panne würde ein solches Taxi vom Himmel fallen, möglicherweise in dicht besiedelte Gegenden. 

Wie sieht die Zukunft aus? Werden wir am Ende selber fliegen?

Auch, wenn es mittlerweile mehrere Hersteller und auch bereits einige Prototypen gibt, ist es eher unwahrscheinlich, dass wir uns selber hinter das Steuer setzen und abheben. Zusätzlich zu einem Führerschein benötigt man wohl auch eine Fluglizenz oder Sportpiloten-Lizenz. Diese ist allerdings nicht so ohne weiteres zu erwerben. Es ist, neben einem medizinischen Test, auch eine entsprechende Ausbildung zu absolvieren. Diese ist recht umfangreich und nicht gerade preiswert.

Bis dato gibt es noch keine Angebote, welche sich mit fliegenden Autos befassen. All dies setzt auch voraus, dass die EASA überhaupt die Genehmigung für solche Vehikel erteilt. Hier steht die Sicherheit an erster Stelle. Denn anders als auf der Erde, wo Fahrten abseits von Straßen und Wegen eher die Ausnahme sind, kann man sich in der Luft frei bewegen. Es gilt also, auch dort bestimmte Regeln einzuführen, Korridore und Höhen zu bestimmen und bestimmte Regionen von vornherein für fliegende Autos zu sperren, wie beispielsweise über Flughäfen oder ähnlichem. Auch sind die Kosten für ein solches Vehikel noch nicht in einem Bereich, der für einen Normalverdiener interessant sind.  

Fazit: Es wird viel über fliegende Autos geredet und es gibt auch erste Erfolge. Von einem wirklichen Luftverkehr für Autos scheinen wir aber noch weit entfernt zu sein.