- Normales Fahrrad schon für 32 Euro zu versichern
- Sechs Sieger bei den Versicherungen mit Zusatzleistungen
- Abgeschwächte Leistungen zahlen sich nicht aus
- Deckt die Hausratsversicherung den Fahrraddiebstahl ab?
2022 haben die Versicherer so viel für gestohlene Fahrräder an ihre Kunden ausgezahlt wie noch nie: 140 Millionen Euro, wie der Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft (GDV) mitteilte. Die Gesamtzahl der geklauten Drahtesel ist ebenfalls gestiegen, und zwar auf 266.000, wie die polizeiliche Kriminalstatistik ausweist. Angesichts dieser Zahlen verwundert es kaum, dass Fahrradbesitzende sich überlegen, ob sie nicht eine Versicherung gegen Diebstahl abschließen sollten. Die Versicherungsexperten der Stiftung Warentest haben jetzt eine Arbeit vorgelegt, die dir viel Mühe abnimmt. Sie haben 100 Versicherungen von 43 Gesellschaften genau geprüft und verglichen. Die Ergebnisse sind in sehr detailreichen Tabellen zusammengefasst. Sie stehen kostenpflichtig (Preis: 4,90 Euro) als Download zur Verfügung.
Normales Fahrrad schon für 32 Euro zu versichern
Ein umfassender Versicherungsschutz ist durchaus zu einem erschwinglichen Preis zu bekommen. Der Vergleichssieger Signal Iduna: Fahrrad-Diebstahl (Paket S) offeriert einen guten und günstigen Schutz vor Diebstählen. In den von der Versicherungsexperten der Stiftung ausgewählten drei Beispielfällen kostet die Versicherung nur 32 bis 46 Euro im Jahr. Für die Tarife gilt ein weltweiter und zeitlich unbegrenzter Versicherungsschutz. Zusätzliche Risiken wie Unfall, Vandalismus und Verschleiß sind nicht abgedeckt.
- Der Sieger im Schwerpunkt Diebstahlschutz
- Signal Iduna: Fahrrad-Diebstahl (Paket S)
- Klassisches Fahrrad 1.500 Euro (Neupreis): 32 Euro Vers.-Beitrag
- E-Bike 2.500 Euro (Neupreis): 36 Euro Vers.-Beitrag
- E-Lastenrad 5.000 Euro (Neupreis): 46 Euro Vers.-Beitrag
Gute Versicherungen mit hohem Versicherungsschutz bietet ebenfalls der ADAC: Diebstahlschutz (mit Rabatt für Mitglieder, aber trotzdem noch teurer als der Tarif von Signal-Induna) und die Nexsurance: Fahrradversicherung. Hier versicherst du bei einer Tochtergesellschaft der Ergo-Direkt mit Sitz in Nürnberg, bei der aber ein klassisches Fahrrad vergleichsweise teuer ist.
- ADAC: Diebstahlschutz
- Klassisches Fahrrad 1.500 Euro (Neupreis): 72 Euro Vers.-Beitrag
- E-Bike 2.500 Euro (Neupreis): 64 Euro Vers.-Beitrag
- E-Lastenrad 5.000 Euro (Neupreis): 121 Euro Vers.-Beitrag
- 10 Prozent Preisnachlass bei ADAC-Mitgliedschaft
- Nexsurance (Ergo Direkt): Fahrradversicherung
- Klassisches Fahrrad 1.500 Euro (Neupreis): 130 Euro Vers.-Beitrag
- E-Bike 2.500 Euro (Neupreis): 64 Euro Vers.-Beitrag
- E-Lastenrad 5.000 Euro (Neupreis): 87 Euro Vers.-Beitrag
- Rabatt für verschiedene Schloss- und Alarmsysteme
Fahrraddiebstahltarife sortieren sich vielfach nach Regionen. Das hat den Hintergrund, dass in südlichen Bundesländern deutlich weniger gestohlen wird als beispielsweise in Berlin oder im östlichen Bereich der Republik. Konsequenz: Im Süden sind die Versicherungen manchmal günstiger. Die Stiftung trägt diesem Aspekt Rechnung. Sie wählt deshalb zwei Beispielregionen aus: Leipzig mit 1.365 und Remscheid mit 45. Fahrraddiebstählen je 100.000 Einwohnern pro Jahr. In Bayern gab es 2021 163 Diebstähle pro 100.000 Einwohner. Da diese Zahl näher am Wert von Remscheid als an dem von Leipzig liegt, ist die Preisangabe von Remscheid als Bezugspunkt in den Angaben gewählt.
Sechs Sieger bei den Versicherungen mit Zusatzleistungen
Es gibt sechs Sieger mit dem Schwerpunkt Diebstahlschutz und zusätzliche Leistungen*, die ein 'sehr hohes' Leistungsniveau haben. Die zusätzlichen Leistungen beziehen sich u.a. auf Reparaturkosten bei Schäden durch Unfall, Vandalismus oder Verschleiß. Kurzum: Das Versicherungspaket umfasst in diesem Fall eine größere Leistung, was sich in einem höheren Preis niederschlägt. Günstige Anbieter beim klassischen Fahrrad mit Zusatzleistungen sind die GVO: Fahrrade/e-Bike Vollkasskovericherung TOP-VIT mit 48 Euro und die WGV: Basis mit 50 Euro. Beide Versicherungen fallen ebenfalls mit günstigen Tarifen bei den E-Bikes auf.
- GVO: Fahrrade/e-Bike Vollkasskovericherung TOP-VIT
- Klassisches Fahrrad 1.500 Euro (Neupreis): 48 Euro Vers.-Beitrag
- E-Bike 2.500 Euro (Neupreis): 52 Euro Vers.-Beitrag
- E-Lastenrad 5.000 Euro (Neupreis): 112 Euro Vers.-Beitrag
- Helden.de (NV): Premium E-Bike & Fahrradschutz inkl. Schutzbrief
- Klassisches Fahrrad 1.500 Euro (Neupreis): 70 Euro Vers.-Beitrag
- E-Bike 2.500 Euro (Neupreis): 90 Euro Vers.-Beitrag
- E-Lastenrad 5.000 Euro (Neupreis): 140 Euro Vers.-Beitrag
- *Nur im Internet abschließbar
- Janitos: Kasko- und Diebstahlschutz
- Klassisches Fahrrad 1.500 Euro (Neupreis): 68 Euro Vers.-Beitrag
- E-Bike 2.500 Euro (Neupreis): 75 Euro Vers.-Beitrag
- E-Lastenrad 5.000 Euro (Neupreis): 128 Euro Vers.-Beitrag
- NV: FahrradkaskoPremium 1.0
- Klassisches Fahrrad 1.500 Euro (Neupreis): 74 Euro Vers.-Beitrag
- E-Bike 2.500 Euro (Neupreis): 91 Euro Vers.-Beitrag
- E-Lastenrad 5.000 Euro (Neupreis): 165 Euro Vers.-Beitrag
- Signal Iduna: Fahrrad-Diebstahl und Beschädigung (Paket M)
- Klassisches Fahrrad 1.500 Euro (Neupreis): 98 Euro Vers.-Beitrag
- E-Bike 2.500 Euro (Neupreis): 132 Euro Vers.-Beitrag
- E-Lastenrad 5.000 Euro (Neupreis): 219 Euro Vers.-Beitrag
- WGV: Basis
- Klassisches Fahrrad 1.500 Euro (Neupreis): 50 Euro Vers.-Beitrag
- E-Bike 2.500 Euro (Neupreis): 50 Euro Vers.-Beitrag
- E-Lastenrad 5.000 Euro (Neupreis): 100 Euro Vers.-Beitrag
*Für alle Tarife gilt ein weltweiter Versicherungsschutz für mindestens sechs Monate. Beim Test maßgeblich war das Leistungsniveau, also der Umfang des Versicherungsschutzes. Damit die Versicherten im Schadensfall möglichst wenige negative Überraschungen erleben, sind hier nur die Versicherungen ausgewählt, die ein 'sehr hohes' oder ein 'hohes' Leistungsniveau haben. Die Assekuranzen, von denen die Stiftung Warentest' sagt, dass sie die nur ein 'eingeschränktes' oder 'niedriges' Leistungsniveau bieten, bleiben unerwähnt.
Abgeschwächte Leistungen zahlen sich nicht aus
Die 'Stiftung Warentest' hat in einer zweiten Kategorie weitere vier Versicherungen ausgemacht, die nur ein 'hohes Leistungsniveau', aber eben kein 'sehr hohes Leistungsniveau' haben. Dafür, dass sie weniger Versicherungsleistung bieten, ist diese Gruppe der Versicherungen eigentlich zu teuer.
- ADAC: Diebstahlschutz + Reparaturschutz*
- Klassisches Fahrrad 1.500 Euro (Neupreis): 97 Euro Vers.-Beitrag
- E-Bike 2.500 Euro (Neupreis): 87 Euro Vers.-Beitrag
- E-Lastenrad 5.000 Euro (Neupreis): 163 Euro Vers.-Beitrag
- *10 Prozent Preisnachlass bei ADAC-Mitgliedschaft
- Ammerländer: Classic
- Klassisches Fahrrad 1.500 Euro (Neupreis): 68 Euro Vers.-Beitrag
- E-Bike 2.500 Euro (Neupreis): 50 Euro Vers.-Beitrag
- E-Lastenrad 5.000 Euro (Neupreis): 115 Euro Vers.-Beitrag
- Barmenia: Diebstahl Schutz + Kasko-Schutz
- Klassisches Fahrrad 1.500 Euro (Neupreis): 71 Euro Vers.-Beitrag
- E-Bike 2.500 Euro (Neupreis): 55 Euro Vers.-Beitrag
- E-Lastenrad 5.000 Euro (Neupreis): 133 Euro Vers.-Beitrag
- Hepster (Getsafe): Bike/E-Kike-Schutz Premium 2022 B2CDE
- Klassisches Fahrrad 1.500 Euro (Neupreis): 58 Euro Vers.-Beitrag
- E-Bike 2.500 Euro (Neupreis): 76 Euro Vers.-Beitrag
- E-Lastenrad 5.000 Euro (Neupreis): 131 Euro Vers.-Beitrag
- *Carbon-Räder können gegen Zuschlag versichert werden
Deckt die Hausratsversicherung den Fahrraddiebstahl ab?
Fahrräder und E-Bikes sind in die Hausratsversicherung einbezogen. Immer vorausgesetzt, sie sind in der Wohnung oder im abgeschlossenen (Fahrrad)Keller oder der Garage untergebracht und werden an diesem Ort geklaut. Parkt das Fahrrad dagegen draußen, haftet die Hausratsversicherung nur mit zusätzlichem Schutz, also mit soliden Fahrradschlössern. Manchmal gibt es von den Versicherungen zusätzliche Auflagen (Fahrrad darf nur an festen Gegenständen befestigt sein), die zu beachten sind.
Die Versicherungen zahlen beim Diebstahl nur bis zur vereinbarten Wertgrenze (festgelegter Wert oder Prozentsatz der Versicherungssumme). Das kann zu Problemen führen, wenn gleich mehrere Fahrräder einer Familie abhandenkommen oder teure Räder (E-Bikes) betroffen sind. Deshalb solltest du die Wertgrenze beim Fahrraddiebstahl genau anschauen. Sind in kurzer Zeit mehrmals Räder gestohlen, musst du damit rechnen, dass der Versicherer dir die Hausratspolice kündigt.
Check24 hat ausgerechnet, wie teuer ein Versicherungsbaustein 'Fahrrad' in einer Hausratsversicherung ist. Beispielrechnung: Versicherter Hausrat: 35 qm in 80636 München, inklusive Fahrraddiebstahl (bis zwei Prozent der Versicherungssumme also 455 Euro), Versicherungssumme: 22.750 € (keine Selbstbeteiligung), Alter des Versicherungsnehmers: Jahrgang 1980, günstigster Tarif: Ammerländer Basic, Preis: ab 15,32 pro Jahr. Das Beispiel zeigt das Problem: Ein preisgünstiger Versicherungsbaustein im Rahmen der Hausratsversicherung deckt nur eine relativ geringe Schadenssumme ab. Bei eigenständigen Fahrrad-Versicherungen liegen die versicherten Neupreise zwischen im Schnitt aber zwischen 10.000 bis 12.000 Euro.
Fazit
Viele Menschen schätzen das Rad als Alternative zu öffentlichen Verkehrsmitteln und als eine attraktive Möglichkeit, sich im Freien zu bewegen. Vor allem teure E-Bikes sind inzwischen stark vertreten. Eine separate Fahrradversicherung ist für diejenigen sinnvoll, die keine Hausratversicherung oder ein teures Rad haben. Während die Prämie für eine Hausratspolice bei einem erhöhten Diebstahlrisiko im Wohnort bei einigen Versicherern stark ansteigt, kannst du mit einer separaten Police günstiger davonkommen. Am besten speicherst du Radler-Daten wie Rahmen- und Codiernummer, Radtyp, Hersteller und Modell in einem Fahrradpass. Außerdem solltest du die Kaufbelege für den Fall eines Diebstahls parat haben. Das alles hilft dir im Kontakt mit der Versicherung.
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