- Marktführer kommen zum gleichen Ergebnis: Trendwende beim Preis für Gebrauchte
- Audi e-tron mit dem höchsten Preisabschlag
- Dacia ist schnell wieder verkauft, Jaguar steht lange auf dem Hof
- So sieht es bei den gebrauchten E-Autos aus
Der Gebrauchtwagen-Markt verändert sich gerade, davon sind die zwei größten Fahrzeugbörsen, AutoScout24 und mobile.de überzeugt. Die neusten Trends beschreiben sie in ihren Markt-Report-Analysen. Nichts anderes ist vom DAT, dem Spezialisten für Fahrzeugdaten, zu hören. Beide Marktführer im Onlinegeschäft und der Datensammler sprechen von einem Marktumschwung bei den Gebrauchten. Aber wohin geht der?
Marktführer kommen zum gleichen Ergebnis: Trendwende beim Preis für Gebrauchte
AutoScout24 behauptet von sich, mit knapp zwei Millionen Fahrzeugen und knapp zehn Millionen Besucher*innen wöchentlich, Europas größter Online-Automarkt zu sein. Der zweite bedeutende Online-Fahrzeuganbieter ist mobile.de. Steinäcker-Consulting hat in einer neuen Studie zu den Fahrzeugbörsen beide Portale verglichen. In der Siegergruppe führt AutoScout24 knapp vor mobile.de.
Aber egal, wer die Nase vorne hat, beide Portale beobachten den Pkw-Markt genau, insbesondere den der gebrauchten Fahrzeuge, und veröffentlichen ihre Marktanalysen. Bei mobile.de ist das das monatliche Autobarometer und bei AutoScout24 ist es der Markt-Report Deutschland.
Beide kommen bei den Gebrauchtfahrzeugen zum gleichen Ergebnis: Die Preise fallen. "Seit dem Rekordhoch im Sommer sinken die durchschnittlichen Angebotspreise Monat für Monat, zuletzt um 0,9 %", schreibt mobil.de. Und die AutoScout24 Marktbeobachtung kommt zum gleichen Ergebnis: "Auch im Oktober sinken die Gebrauchtwagenpreise in Deutschland und liegen mit durchschnittlich 27.635 Euro 0,9 % unter dem Wert des Vormonats." Also der Markt verändert sich gerade: Die Preise für Gebrauchte sinken, eine gute Botschaft für dich als Käufer*in.
Audi e-tron mit dem höchsten Preisabschlag
AutoScout24 hat zusätzlich zu seinem Monatsbericht die Preise für Gebrauchtfahrzeuge für das zweite und dritte Quartal 2023 verglichen, und zwar bei knapp 300 Modellen. Das ist ausgesprochen interessant, weil die Durchschnittswerte für den Trend zwar wichtig sind. Aber interessierte Kund*innen kaufen konkret ein Modell eines Autoherstellers. Dieser Preis ist wichtig.
Deshalb ist der Blick auf die Marken und angeboten Autos interessanter als der Durchschnittswert. Erste wichtige Ansage: Die Gebrauchtwagenpreise fallen und liegen mit Schnitt bei 27.883 Euro im September und damit ca. 1.300 Euro unter dem März-Allzeithoch von 2022.
Die größten Preisabschläge im dritten Quartal 2023 gegenüber dem zweiten Quartal 2023 hatten folgende zehn Modelle:
- Audi e-tron: minus 15 %
- BMW 525: minus 9 %
- Porsche Panamera: minus 8 %
- Mercedes SLK: minus 8 %
- BMW i3: minus 8 %
- VW ID.3: minus 8 %
- VW Sharan: minus 7 %
- Skoda Fabia: minus 7 %
- Mercedes EQ: minus 7 %
- Opel Meriva: minus 7 %
Es gibt allerdings auch die umgekehrte Entwicklung: Einige gebrauchte Fahrzeuge sind teurer geworden. Im Vergleich vom dritten Quartal 2023 gegenüber dem zweiten Quartal 2023 waren es die folgenden zehn Modelle mit den höchsten Preisaufschlägen:
- BMW 120: plus 9 %
- Hyundai i20: plus 5 %
- Nissan X-Trail: plus 5 %
- Fiat Panda: plus 5 %
- Honda Civic: plus 4 %
- Kia Ceed: plus 4 %
- Toyota RAV 4: plus 3 %
- Volvo V60: plus 3 %
- Hyundai Tucson: plus 3 %
- Kia Sportage: plus 3 %
Dacia ist schnell wieder verkauft, Jaguar steht lange auf dem Hof
Und wie ist die Situation bei den Händlern? Bei ihnen gibt es steigende Bestände, die natürlich auf den Preis drücken. Das Kaufinteresse bleibt also verhalten. Die Experten von AutoScout24, Stefan Schneck und Dr. Bastian Grühn, sprechen deshalb von einem Angebot-Nachfrage-Gleichgewicht auf niedrigem Niveau. Konkret: Die Nachfrage liegt im dritten Quartal ca. um ein Prozent niedriger als im zweiten Quartal 2023. Sie liegt aber über dem niedrigen Niveau von 2022.
Folge dieser Entwicklung: Die Gebrauchtwagenbestände der Händler steigen und liegen im dritten Quartal 2023 um ca. 17 % über dem Vorjahreszeitraum. Insbesondere die teuren Pkw-Modelle sind Ladenhüter und stehen viele Tage beim Autohändler auf dem Hof:
- Jaguar: 174 Tage
- Bentley: 167 Tage
- Maserati: 164 Tage
- SsangYong: 148 Tage
- Ferrari: 148 Tage
- Alfa Romeo: 142 Tage
- Aston Martin: 135 Tage
- Porsche: 128 Tage
- Land Rover: 126 Tage
- MG: 122 Tage
Die kürzesten Standzeiten haben dagegen preiswerte gebrauchte:
- Dacia: 62 Tage
- Smart: 74 Tage
- Kia: 75 Tage
- Hyundai: 75 Tage
- Honda: 75 Tage
- Toyota: 77 Tage
- Skoda: 77 Tage
- MINI: 78 Tage
- Mitsubishi: 82 Tage
- Seat: 85 Tage
Laut Kraftfahrzeugbundesamt (KBA) wechselten im September 2023 500.570 Pkw den Besitzer. Das sind immerhin 4,8 % mehr als im September 2022, allerdings auch ein deutlicher Rückgang gegenüber August 2023 (-6,0 %). Seit Jahresbeginn zählte das KBA 4,6 Mio. Einheiten auf dem Gebrauchtwagenmarkt. Immerhin bedeutet dies einen Zuwachs von 6,2 % im Vergleich zum Vorjahreszeitraum. Es ist also wieder mehr los bei den Gebrauchten.
Und wie sieht es bei den gebrauchten E-Autos aus?
Mit den gebrauchten E-Autos (BEV: Battery Electric Vehicle) hat sich die Deutsche Automobil Treuhand (DAT) beschäftigt. Die DAT ist der Spezialist für Fahrzeugdaten in Ostfildern. Weil neue Fahrzeuge immer noch sehr teuer sind, schauen sich Kunden nach gebrauchten Leasingfahrzeugen um. Aus Sicht des Handels, sind sie allerdings zu jung für den Export und zu alt, um wirklich für private Käufer attraktiv zu sein. Das DAT-Barometer zeigt: Endverbraucher würde am liebsten nur E-Jahreswagen oder jüngere Fahrzeuge kaufen.
Auf dem DAT-Automotive Executive Summit haben viele Händler die Bewertung von gebrauchten E-Autos als Lotterie bezeichnet, berichtet das Unternehmen in seiner Pressemitteilung. Dem widerspricht die DAT allerdings. "Wenn man tatsächliche Transaktionspreise aus dem Markt herannimmt und auch noch den State of Health des Akkus berücksichtigt, dann ist es keine Lotterie mehr, sondern faktenbasiert."
Waren die Preise erst vor Kurzem noch auf einem erhöhten Niveau, zeigt der Trend nun deutlich nach unten. Auch die Schere zwischen dem online angebotenen Preis und dem tatsächlichen Verkaufspreis geht bei gebrauchten BEV weiter auseinander. Zudem sorgen die Technologie-Ankündigungen (bessere Batterie) und die Preispolitik der Hersteller für geringe Kaufimpulse. "Es gibt viele batterieelektrische Pkw, die als Neuwagen mit einer alten Preisstruktur verkauft wurden. "Alt" bedeutet hier: ohne Tesla-Effekt, also ohne Berücksichtigung von Preissenkungen seitens der Hersteller auf dem Neuwagenmarkt", heißt es beim DAT.
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