• Autofahren mit Pflegegrad: Rechtliche Grundlagen und Einschränkungen
  • Pflegegrad 3: Schwer in Selbstständigkeit beeinträchtigt
  • Fahrtauglichkeit: Beeinträchtigung durch bestimmte Krankheiten
  • Einzelfallentscheidung: Fahrerlaubnis trotz Pflegegrad 3 möglich

Das Autoland Deutschland: Hier darf man weit über 130 Kilometer pro Stunde und bis ins hohe Alter Auto fahren, ohne dass der Führerschein abgenommen wird. Teilweise gibt es aber auch strenge Regeln, beispielsweise, wenn man krank ist. Aber ist das auch bei einer Einteilung in Pflegestufen der Fall? Wie sieht es beispielsweise aus, sobald jemand die Pflegestufe 3 erhält? Darf man dann noch ans Steuer? 

Auto fahren mit Pflegestufe 3 - ist das überhaupt noch möglich? 

Wie das Kraftfahrt-Bundesamt für 2022 ermittelt hat, wurden allein im Jahr 2022 598,1 Milliarden Kilometer auf den Straßen Deutschlands mit Pkw zurückgelegt, bei Lkw seien es 56,5 Milliarden Kilometer gewesen. Laut dem Statistischen Bundesamt Destatis habe der Schaden an Unfällen für 2022 eine Summe von rund 2,4 Millionen Euro verursacht. 

Gerade dahingehend ist es wichtig, dass Autofahrerinnen und Autofahrer bis ins hohe Alter fahrtüchtig und -tauglich sind. Wie der ADAC berichtet, plane die EU die Überprüfung der Fahrtauglichkeit für hochbetagte Autofahrerinnen und Autofahrer. Doch wie sieht es mit Pflegegraden aus - ist Autofahren mit einem Pflegegrad 3 noch möglich?

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Mit Pflegegrad 3 ist man laut dem Portal pflege.de schwer in seiner Selbstständigkeit beeinträchtigt. Pflegegrad 3 liege vor, sobald 47,5 bis unter 70 Punkten an Einschränkung der eigenen Selbstständigkeit festgestellt werden. "Mit dem Pflegegrad können Sie Leistungen der Pflegeversicherung beanspruchen", so das Pflegeportal auf seiner Webseite. 

Autofahren mit Pflegegrad 2 bereits kritisch

Sechs Kriterien spielen bei der Begutachtung der Selbstständigkeit eine Rolle. Zum einen die Mobilität, kognitive und kommunikative Fähigkeiten, Verhaltensweisen und psychische Problemlagen, die Selbstversorgung, die Bewältigung und der selbstständige Umgang mit krankheits- oder therapiebedingten Anforderungen und Belastungen und die Gestaltung des Alltagslebens und der sozialen Kontakte.

Doch darf man nun mit dieser Einstufung von Pflegebedürftigkeit noch Auto fahren? Wie das Portal pflege.de schreibt, sei bereits der Pflegegrad 2 kritisch. Denn bereits mit diesem Pflegegrad "sollten die meisten Menschen nicht mehr selbst Auto fahren". Jedoch gebe es Ausnahmefälle

Diese Erkrankungen sprechen gegen Fahrtauglichkeit

In der deutschen Fahrerlaubnis-Verordnung (FeV) sei laut Paragraf 46 Absatz 1 Folgendes festgeschrieben: "Erweist sich der Inhaber einer Fahrerlaubnis als ungeeignet zum Führen von Kraftfahrzeugen, hat ihm die Fahrerlaubnisbehörde die Fahrerlaubnis zu entziehen."

Grund dafür seien "Erkrankungen oder Mängel". Ob diese vorlägen, würde ein medizinisches Gutachten entscheiden. Krankheiten, die Auswirkungen auf die Tauglichkeit hätten, seien ein mangelndes Sehvermögen, Krankheiten des Nervensystems, psychische Störungen, Nierenerkrankungen, Bewegungsbehinderungen, Herz- und Gefäßkrankheiten, Diabetes mellitus

Darf ich mit Pflegegrad 3 noch Auto fahren? Einzelfallentscheidung steht an 

Ob Autofahrerinnen und Autofahrer mit Pflegegrad 3 noch Auto fahren dürfen, ist laut Angaben der allgaeuer-zeitung.de auf ihrer Webseite eine Einzelfallentscheidung. Und ob sie es sollten, stehe auf einem anderen Blatt. Laut Aussage der AOK gegenüber allgaeuer-zeitung.de würden "viele pflegebedürftige Menschen selbst merken, wenn es nicht mehr geht, andere würden ihre Fähigkeiten beim Autofahren aber überschätzen."

Den Ratschlag, den die Versicherung für die Angehörigen hat, sei, zu versuchen, den Pflegebedürftigen oder die Pflegebedürftige vom Autofahren abzuhalten. Ob sich das so einfach gestaltet, ist wiederum eine andere Frage.

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