- So kommen die Kosten zusammen, die rund um ein Auto öffentlich getragen werden
- Selbst ein Kleinwagen kostet mehrere hunderttausend Euro
- Eine Studie hat versucht, die tatsächlichen Gesamtkosten für die Allgemeinheit zu berechnen
Neben dem Kaufpreis und den Ausgaben für Sprit und Versicherung fallen bei einem Auto viele weitere Kosten an. Es müssen Straßen gebaut werden, Sicherheitsmaßnahmen sind nötig und Schäden durch die Luftverschmutzung werden bekämpft. All diese Faktoren werden öffentlich finanziert. Es ergibt sich ein Betrag von 5000 Euro pro Jahr und Auto.
Die Allgemeinheit zahlt mit
Jedes Auto, das auf Deutschlands Straßen unterwegs ist, belastet die Allgemeinheit mit Kosten in Höhe von 5000 Euro pro Jahr. Diese Zahl stammt aus einer Studie der Linnaeus University.
Ein Großteil dieser Kosten besteht aus den direkten und indirekten Schäden der Luftverschmutzung durch Abgase. Weitere Kosten entstehen durch den Verkehrslärm und den Flächenverbrauch, der für die Schaffung und Erhaltung von Straßen notwendig ist.
Hinzu kommen noch Kosten durch Unfälle infolge mangelnder Sicherheitsmaßnahmen und Umweltschäden durch Fehlverhalten am Steuer. Wenn Autofahrer*innen alle anfallenden Gebühren selbst bezahlen würden, wären selbst Kleinwagen nur noch für reiche Menschen erschwinglich.
Die Studie und ihre Ergebnisse
In der Studie der Linnaeus University wurde festgestellt, dass die gesellschaftlichen Kosten durch Autos viel höher sind als die Kosten, die direkt durch Autobesitzer getragen werden. Um dies zu ermitteln, analysierten die Forscher*innen verschiedene Autos unterschiedlicher Klassen - ein Kleinwagen (Opel Corsa), ein Auto aus der Kompaktklasse (VW Golf) und einen SUV (Mercedes GLC). Dabei kamen sie zu dem Ergebnis, dass jedes der Fahrzeuge ungefähr 5000 Euro pro Jahr an Gesamtkosten für die Gesellschaft verursacht.
Die Studie berücksichtigt laut GEO 23 Faktoren bei der Ermittlung der Kosten, wobei Aufwendungen für den Führerschein, Park- und Mautgebühren ebenso betrachtet wurden wie Kosten, die auf den ersten Blick nicht direkt auffallen. Dazu gehören unter anderem Wartezeiten im Stau, die in Arbeitsausfall umgerechnet werden können. Außerdem fallen externalisierte Kosten an, etwa Einschränkungen für Menschen, die statt mit dem Auto mit dem Fahrrad oder zu Fuß unterwegs sind.
Die Ergebnisse zeigen deutlich, dass Autos weit mehr kosten als man denkt und auf lange Sicht ökonomisch betrachtet problematisch sein können. Deshalb ist es wichtig, alternative Mobilitätsformen weiterzuentwickeln und zu fördern.
Beispielrechnung über 50 Jahre
Eine Beispielrechnung über 50 Jahre liefert einen Einblick in die unterschiedlichen Kosten, die beim Kauf eines Autos entstehen können. Wird angenommen, dass ein Automobilist sein Auto für 50 Jahre nutzen und 15.000 Kilometer pro Jahr fahren wird, so liegen die Gesamtkosten bei einem Opel Corsa bei 600.000 Euro (12.000 Euro pro Jahr).
Ein Golf würde in diesem Fall 653.561 Euro kosten (13.071 Euro pro Jahr) und der Mercedes GLK 956.798 Euro (19.136 Euro pro Jahr). Diese Zahlen sind weiterhin nur die direkten Kosten des Autos.
Müssten die Autobesitzer auch die externalisierten Kosten tragen, wären sie noch höher und damit für Personen mit geringerem Einkommen unerschwinglich.
Schwächen der Studie
Eine Schwäche der Studie liegt in der Tatsache, dass die Kosten für den Verkehr großen Schwankungen unterliegen können. Zum Beispiel kann die Anzahl der Autos, die pro Jahr unterwegs sind, je nach Region und Saison variieren. Ebenso können sich sowohl Wartezeit als auch Luftverschmutzung an einem Tag oder zu bestimmten Uhrzeiten unterscheiden. Die Forscher*innen versuchten, diese Variabilität zu berücksichtigen, indem sie Datensätze von mehreren Jahren berücksichtigten.
Allerdings verwendeten sie auch einige Parameter, um die Kostenschätzung zu vereinfachen und damit ihre Berechnung möglichst genau darstellen zu können. Dieser Ansatz hat jedoch dazu geführt, dass manche Faktoren wie beispielsweise regionale Unterschiede nicht berücksichtigt wurden. Somit ist es schwer zu bestimmen, wie genau ihre Berechnungen sind und ob sie tatsächlich alle relevanten Faktoren berücksichtigt haben.
Außerdem wurden in der Studie nur empirische Daten verwendet und keine statistischen Modelle angewendet, um festzustellen, welchen Einfluss bestimmte Faktoren auf den Gesamtwert des Verkehrs haben. Daher kann es schwierig sein zu ermitteln, welche Maßnahmen möglicherweise getroffen werden sollten, um den tatsächlichen Kosten des Verkehrs entgegenzuwirken.
Fazit - Studie zeigt, wie teuer Autofahren wirklich ist
Die Studie weist zwar Schwächen auf, macht jedoch deutlich, dass nicht nur die Umwelt, sondern auch die Allgemeinheit finanziell unter den Autos leidet. Autofahren wird zunehmend zum Luxusgut. In den nächsten Jahren und Jahrzehnten sind jedoch einige Veränderungen im Bereich der Mobilität zu erwarten.