In Deutschland zählt die Automobilindustrie zu den wichtigsten Branchen. Auch international sind deutsche Hersteller unter den Top-Produzenten zu finden. Mit Audi gehört eine Auto-Marke dazu, die eine lange Tradition hat. Bis ins 19. Jahrhundert reicht die Geschichte der AUDI AG zurück.
Die Hauptstandorte des Unternehmens mit den vier markanten Ringen liegen in Ingolstadt in Bayern und in Neckarsulm in Baden-Württemberg. Die jüngere Geschichte von Audi ist geprägt durch Fusionen und dem international und öffentlich ausgetragenen Abgasskandal.
Gründung und Namensgebung von Audi
Angefangen hat die Geschichte der Audi AG mit August Horch. Horch gilt noch heute als einer der deutschen Pionieringenieure des Automobilbaus. Schon früh war er als Abteilungsleiter im Motorwagenbau bei Carl Benz in Mannheim tätig. 1899 machte er sich dann bereits selbstständig und gründete noch im November des gleichen Jahres in Köln die August Horch & Cie..
Unternehmen: | Audi |
Gründung: | 16. Juli 1909, Zwickau |
Gründer: | August Horch |
Hauptsitz: | Ingolstadt |
CEO: | Markus Duesmann |
Wie Audi selbst zu seiner Historie schreibt, verließ Horch nach Differenzen mit dem Vorstand und dem Aufsichtsrat 1909 die Horch Motorwagenwerke und gründete 1909 erneut eine eigene Fabrik. Bei der Namensfindung musste er allerdings kreativ werden. Da er, so heißt es, seinen eigenen Namen nicht erneut für sein Unternehmen verwenden konnte, behalf er sich, indem er seinen Namen ins Lateinische (horch = audi) übersetzte.
Im Dezember 1914 erfolgte dann die Umwandlung der Audi Automobilwerke GmbH in eine Aktiengesellschaft. Briefe unterzeichnete August Horch in der Folge meist mit „Ihr Audi-Horch“.
Die vier Ringe von Audi - ihre Bedeutung
Mit Audi verbindet man weltweit das Markenlogo der vier Ringe. Ineinander verschlungene symbolisieren sie die Fusion der vier sächsischen Automobilfirmen Audi, DKW, Horch und Wanderer zur Auto Union AG. Ihre Gründung machte sie auch gleich zum zweitgrößte Kraftfahrzeugkonzern in Deutschland. Ab dem 25. April 1910 hatte das zweite Unternehmen unter dem Namen Audi Automobilwerke GmbH seinen Sitz in Zwickau. Die vier Firmen im Überblick:
- DKW
Das Unternehmen wurde ursprünglich, so schreibt es Audi selbst, unter dem Namen Rasmussen & Ernst 1902 in Chemnitz gegründet. 1907 verlegte es seinen Sitz nach Zschopau im Erzgebirge. Weiter heißt es zu DKW: Hergestellt und vertrieben wurden zunächst Abdampfentöler für Dampfkraftanlagen, Kotflügel und Fahrzeugbeleuchtungen, Vulkanisier- Apparate sowie Zentrifugen aller Art. 1916 begann Firmengründer Jörgen Skafte Rasmussen mit Experimenten zu einem Dampfkraftwagen, dessen Bezeichnung "DKW" er sich später, im Jahr 1922, schützen ließ. - Horch
August Horch war einer der Pionier- Ingenieure der Kraftfahrzeugtechnik. Er hatte am 14. November 1899 in Köln die Firma August Horch & Cie. gegründet. 1904 verlegte Horch sein Unternehmen dann nach Zwickau und wandelte es in eine Aktiengesellschaft um. - Wanderer
Seit 1885 führten die Mechaniker Johann Baptist Winklhofer und Richard Adolf Jaenicke in Chemnitz eine Reparaturwerkstatt für Fahrräder. Kurze Zeit später, so ist es bei Audi zu lesen, begannen sie, die damals begehrten Zweiräder selber zu bauen, die dann unter dem Markennamen 'Wanderer' verkauft wurden. Seit 1896 lautete die Firmenbezeichnung Wanderer Fahrradwerke AG. 1902 wurde bei Wanderer das erste Motorrad gebaut. - Audi
Am 16. Juli 1909 von August Horch in Zwickau neu gegründet, hat das Unternehmen seit dem 25. April 1910 den Hauptsitz in Zwickau.
Zur Auto Union AG heißt es in den geschichtlichen Unterlagen, dass sich am 29. Juni 1932 auf Initiative der Sächsischen Staatsbank die Audiwerke, die Horchwerke und die Zschopauer Motorenwerke J. S. Rasmussen AG (DKW) zur Auto Union AG zusammengeschlossen hatten. Gleichzeitig wurde demnach mit den Wanderer Werken ein Kauf- und Pachtvertrag zur Übernahme der Wanderer Automobilabteilung abgeschlossen. Sitz des neuen Konzerns wurde Chemnitz.
Neustart für Audi nach dem Zweiten Weltkrieg
Das Ende des Zweiten Weltkrieges, 1945, bedeutete für Audi massive Veränderungen. Die in der Sowjetischen Besatzungszone gelegene Auto Union AG wurde enteignet, die Fabrikanlagen wurden demontiert und das Unternehmen 1948 komplett aus dem Handelsregister der Stadt Chemnitz gelöscht.
Ende 1945 richteten aber bereits führende Mitarbeiter der Auto Union in Ingolstadt ein Depot für Auto Union Ersatzteile ein. Daraus entstand am 3. September 1949 dann die Auto Union GmbH. Hier wurden dann wieder Lieferwagen und Motorräder hergestellt. Zunächst beschränkten sich die Modelle auf bewährte DKW Produkte mit Zweitaktmotoren. Doch schon im Sommer 1950 startete in einem neuen, ehemals der Rheinmetall AG gehörenden, und vorerst nur gepachteten Werk in Düsseldorf, die Produktion eines DKW Personenwagens.
Schließlich erwarb, laut Angaben von Audi, Friedrich Flick ab 1954 immer mehr Anteile des Gesellschaftskapitals der Auto Union GmbH. Dazu heißt es weiter: Im April 1958 übernahm die Daimler-Benz AG 88 Prozent der Auto Union Geschäftsanteile, im Jahr darauf wurde das Ingolstädter Unternehmen zur 100-Prozentigen Tochtergesellschaft. 1965 erschien dann ein Modell mit Vierzylinder-Viertaktmotor. Damit läutete das Unternehmen eine neue Ära ein. Der Auto Union „Typ Audi“, blieb zunächst ohne weitere Modell-Bezeichnung und wurde zum Erfolg. Die Baureihe wurde bis 1972 produziert. Es war die Wiedergeburt von Audi.
1980 gelingt der große Durchbruch mit dem Audi quattro
Weiter ging es beim Autohersteller aus Ingolstadt dann 1972 mit dem Audi 80. Hier setzten die Mechaniker auf eine OHC-Motorenbaureihe oder auch dem spurstabilen Lenkrollradius. Bis zum Ende der Produktion konnten davon über eine Million Exemplare hergestellt und verkauft werden.
Zum weiteren Wandel heißt es bei Audi: Nachfolger von Ludwig Kraus, zunächst als Leiter der technischen Entwicklung, wurde 1974 Ferdinand Piëch. In der „Ära Piëch“ vollzog sich der Wandel von Audi zum technisch innovativen Automobilhersteller. Gleichzeitig wurde die schrittweise Höherpositionierung der Marke Audi in Angriff genommen. Es folgten einige technische Neuerungen:
- Fünfzylindermotor (1976)
- Turbotechnik (1979)
- Der permanente Allradantrieb quattro (1980)
Mit dem im März 1980 auf dem Genfer Automobilsalon vorgestellten Audi quattro erreichte der Autobauer einen Quantensprung bei der Neupositionierung der Marke Audi. „Vorsprung durch Technik“ wurde damit greifbar.
Audi bei Volkswagen - Standorte in Ingolstadt und Neckarsulm
Die zurückliegenden Jahre sind für Audi auch immer mit Fusionen verbunden. So kaufte von 1964 bis 1966 Volkswagen die Auto-Union und die Rechte am ikonischen Logo von Daimler. Und auch ein weiterer Umzug stand für das Unternehmen an.
Mit der Zusammenschließung der Auto Union GmbH mit den NSU Motorenwerken in Neckarsulm bei Heilbronn im Jahre 1969 wurde die Leitung unter dem Namen Audi NSU Auto Union AG nach Neckarsulm verlegt.
Im März 1977 war dann aber Schluss mit der Marke NSU und es wurden nur noch Audis gebaut. Der Firmenname sollte erneut angepasst werden. Doch erst 1985 entschlossen sich die Verantwortlichen erneut einen Standortwechsel einzugehen. Aus der Audi NSU Auto-Union AG, wurde die heutige Audi AG mit Sitz in Ingolstadt. Den Standort in Neckarsulm hat man bis heute behalten. Hier ist unter anderem die Tochtergesellschaft Audi Sport beheimatet.
Weitere Standorte von Audi - Daten, Fakten, Zahlen
Neben den Standorten Ingolstadt und Neckarsulm werden die Modelle von Audi in zahlreichen Werken weltweit produziert. Auch an Produktionsstätten von Volkswagen und den Schwestermarken Seat und Skoda. Ein kleiner Überblick von Audi über die Hauptwerke:
- Deutschland
Ingolstadt
Neckarsulm
Zwickau - Belgien
Brüssel - Mexiko
San José Chiapa - Ungarn
Győr - China
Peking
Changchun
Foshan
Tianjin
Qingdao - Brasilien
Curitiba - Indien
Aurangabad - Slowakei
Bratislava - Spanien
Martorell
21 Produktionsstätten in 13 Ländern sind es insgesamt bei Audi. 85.000 Mitarbeitende. In der Region Ingolstadt ist Audi laut eigener Angaben mit 42.436 Mitarbeitenden der größte Arbeitgeber in der Region. Am Standort Neckarsulm sind es 15.614 Mitarbeitende und in Zwickau 9000. Dazu noch die beiden großen Audi-Foren für Vorträge und Veranstaltungen in Ingolstadt und Neckarsulm.
Die Rolle von Audi im Abgasskandal um VW
Als Unternehmenstochter von Volkswagen ist im Jahr 2015 auch Audi in den Blickpunkt im VW-Abgasskandal gerutscht. Weltweit waren nach Medienangaben etwa über zwei Millionen Audi-Dieselfahrzeuge mit dem Motor VW EA189 davon betroffen.
Wie sich im Laufe der Ermittlungen zeigte, sollen große Anteile der für den Betrug verwendeten Software bei Audi entwickelt worden sein. Im Jahr 2018 erwischte es mit Audi-Chef Rupert Stadler einen Top-Manager des Autobauers aus Ingolstadt, wie inFranken.de damals berichtet hat. Rupert musste wegen Verdunklungsgefahr in U-Haft.
Die Staatsanwaltschaft hat dann im Oktober 2018 das eingeleitete Ermittlungsverfahren mit der Verhängung eines Bußgeldes in Höhe von 800 Millionen Euro gegen Audi wegen Aufsichtspflichtverletzungen abgeschlossen. Und noch im September 2022 hat das Landgericht Nürnberg-Fürth die Audi AG wegen vorsätzlicher sittenwidriger Schädigung verurteilt. Geklagt hatte ein Kunde des Automobilherstellers.
Die Modelle von Audi im Überblick
Audi setzt neben den Modellen mit Verbrennermotoren auch sehr verstärkt auf die Elektromobilität. Besonders die e-tron-Reihe ist dabei für den Autohersteller wichtig. Einige der wichtigsten Modelle aus beiden Bereichen im Überblick:
- e-tron GT quattro
- Q8 e-tron
- Q8 Sportback e-tron
- SQ8 e-tron
- A1 Sportback
- A1 allstreet
- A3 Limousine
- A3 Sportback
- A4 Avant
- A4 Avant g-tron
- A5 Coupé
- A5 Sportback
- A6 Avant
- S6 Avant TDI
- A7 Sportback
- A8
- Q2
- Q3 Sportback
- Q4 e-tron
- Q5 Sportback
- Q7
- TT Coupé
- TT Roadster
- R8 Coupé V10 performance quattro