• So häufig werden Hunde erschossen
  • Rechtliche Lage - was darf der Jäger und was nicht?
  • Fazit

In den Nachrichten kommt es immer wieder zu Meldungen, dass Hunde von Jägern erschossen wurden. Ende November 2023 fiel ein Urteil in einem aufsehenerregenden Fall, in dem ein Jäger nahe dem unterfränkischen Knetzgau einen Hund österreichischer Touristen erschossen hatte. Einen Grund hatte er dafür nicht - nun wurde er verurteilt. In derartigen Fällen laufen Hunde oft frei herum oder wildern sogar. Wie häufig solche Vorfälle tatsächlich stattfinden und was das Recht vorsieht, haben wir für dich zusammengefasst.

Wer darf Jäger werden? Das musst du über den Jagdschein wissen

Grundsätzlich benötigen Jäger*innen in Deutschland einen Jagdschein. Um einen solchen zu erwerben, musst du mindestens 15 Jahre alt sein, ein einwandfreies Führungszeugnis vorlegen können und eine sowohl geistige als auch körperliche Eignung nachweisen können. Die Jagdprüfung wird häufig als "Grünes Abitur" bezeichnet. Sie ist eine dreiteilige, staatlich anerkannte Prüfung. Neben einer Schießprüfung gibt es eine schriftliche und mündliche Prüfung. Wie genau der Ablauf der drei Teile aussieht, wird von den Prüfungsordnungen der Länder festgelegt.

Besitzt du einen Jagdschein, darfst du bestimmte Tiere schießen. Welche dies sind, regeln die Jagd- und Schonzeiten sowie Kataloge der jagdbaren Arten des Bundes- und der Landesjagdgesetze. Zudem kann der jeweilige Jagdpächter oder -besitzer für sein Revier weitere Einschränkungen machen, verrät uns Torsten Reinwald, der Pressesprecher und stellvertretende Geschäftsführer des Deutschen Jagdverbandes e.V. 

Offizielle Zahlen dazu, wie häufig ein Jäger einen frei laufenden Hund erschießt, gibt es nicht. Dies bestätigte uns auch Reinwald. Er hebt hingegen hervor, dass es nur selten passiere, dass ein Hund erschossen werde. Begründet sei dies unter anderem dadurch, dass etwa in jedem zweiten Jägerhaushalt mindestens ein Hund als Familienmitglied lebt. Demzufolge können Jäger*innen die emotionale Beziehung zu dem Haustier in der Regel sehr gut nachempfinden. Konkrete Angaben für die Jahre 2019 und 2020 gibt es nur in einzelnen Bundesländern wie Hessen (1 getöteter Hund), NRW (10 getötete Hunde) und Hamburg (kein getöteter Hund); so die Deutsche Juristische Gesellschaft für Tierschutzrecht e.V.

Dürfen Jäger auf Hunde schießen? Die rechtlichen Grundlagen

Es stellt sich des Weiteren die Frage, ob es Jägern nun überhaupt erlaubt ist, einen Hund zu schießen und vor allem in welchen Situationen. Rechtlich gesehen ist das tatsächlich erlaubt -  doch nur unter gewissen Umständen. Zunächst muss beachtet werden, dass sich die Regelungen von Bundesland zu Bundesland unterscheiden. Reinwald erklärt, dass jedoch grundsätzlich gilt: Der Jäger muss jagdschutzberechtigt sein, und das ist in der Regel nur der Jagdpächter. Außerdem muss der Hund beim Wildern erwischt werden. Ein solcher Fall läge beispielsweise dann vor, wenn der Hund ein Reh hetzt und anfällt. Der Schuss sei hingegen nur die Ultima ratio. Der Deutsche Jagdverbund sagt dazu, dass es am besten sei, bei einem Wilderei-Vorfall den Hundebesitzer ausfindig zu machen und aufzuklären. Denn es sei nicht "natürlich", wenn ein Hund ein Wildtier hetze und schwer verletze. Wildert ein Hund mehrfach, schalten viele Jäger im zweiten Schritt die Ordnungsämter ein. Denn der Tierschutz ist für Jäger in der Regel nicht teilbar, sondern gilt für Wildtiere ebenso wie für Haustiere. Gerade deshalb kommt es laut dem Jagdverbund nur selten vor, dass Jäger Hunde tatsächlich schießen.

Passiert es doch einmal, dass ein Jäger einen Hund - oder ein anderes Haustier - zu Unrecht erschießt, entscheidet der Einzelfall über die Konsequenzen. Insbesondere dann, wenn gegen das Tierschutzgesetz verstoßen wird, drohen dem Jäger hohe Geldstrafen bis hin zum Entzug des Jagdscheins.

EU-weite Regelungen dazu, ob Jäger mit einem Jagdschein frei laufende Hunde schießen dürfen, gibt es nicht. Im Ausland müssen Jäger die jeweiligen nationalen Gesetze beachten, so Reinwald.

Fazit

Zusammengefasst ist es Jägern mit der entsprechenden Jagdschutzberechtigung möglich, einen wildernden Hund zu schießen. Dies sei laut dem Deutschen Jagdverbund jedoch nur der Ausnahmefall: In der Regel werde zunächst versucht, die Besitzer ausfindig zu machen.

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