- Schneeflocken sehen nicht immer gleich aus
- Haben Schneeflocken immer sechs Ecken?
- Weißer Schnee ist gar nicht weiß
- Wie kalt muss es sein, dass Schnee fällt?
- Ist Schnee neutral in Geruch und Geschmack?
- Ist Schnee steril?
- Schnee schützt nicht vor Frost
Jeden Winter aufs Neue verzaubert uns die weiße Pracht. Doch Schnee ist nicht nur eine faszinierende Erscheinung, sondern auch umgeben von zahlreichen Mythen und falschen Annahmen. In diesem Artikel werfen wir einen genaueren Blick auf acht verbreitete Irrtümer über Schnee und klären dabei auch die Frage, ob Schneeflocken tatsächlich immer sechs Ecken haben.
Mythos 1: Die gleiche Form
Viele Menschen glauben, dass Schneeflocken identisch aussehen. Tatsächlich können Schneeflocken jedoch erstaunlich unterschiedlich aussehen, wenn man sie genau betrachtet.
Wissenschaftler haben festgestellt, dass die Form der Schneekristalle stark von Umweltfaktoren abhängt. Temperaturschwankungen und unterschiedliche Luftfeuchtigkeitsniveaus beeinflussen maßgeblich die Ausprägung der einzelnen Flocken.
Dieser Zusammenhang zwischen Umgebungsbedingungen und der daraus resultierenden Form der Schneekristalle verleiht der Schneeflockenbildung eine faszinierende und facettenreiche Dynamik.
Mythos 2: Sechs Ecken
Die Symmetrie von Schneeflocken, insbesondere dass sie immer sechs Ecken hätten, ist eine der hartnäckigsten Mythen. Obwohl es stimmt, dass sie sehr häufig eine sechseckige Grundstruktur aufweisen, können sie auch andere geometrische Formen annehmen.
Die Form der Flocken wird eben maßgeblich von den Umweltbedingungen während ihrer Bildung beeinflusst, vorwiegend von Temperatur und Luftfeuchtigkeit.
Tatsächlich können so auch Schneeflocken entstehen, die mehr als sechs Ecken aufweisen. Es gibt also verschiedenste Variationen von sechsseitigen Sternen bis hin zu verzweigten Mustern.
Mythos 3: Die weiße Farbe
Obwohl Schnee eigentlich aus farblosen Eiskristallen besteht, erscheint er für uns weiß. Aufgrund der Kombination der vielen Lichtstrahlen, die von den Eiskristallen reflektiert werden. Trifft ein Lichtstrahl auf eine Schneeflocke, wird er vielfach gebrochen und das weiße Licht dabei vollständig reflektiert. Schnee erscheint deshalb nicht durchsichtig, sondern weiß.
Ein weit verbreiteter Irrtum ist die Annahme, dass Schnee immer weiß ist. Tatsächlich kann Schnee durch Staub, Pollen oder andere Verunreinigungen eine ganze Reihe von Farben annehmen.
Es gibt sogar Fälle, in denen Schnee rosa ist. Diese Farbe entsteht durch bestimmte Mikroorganismen, Algen oder Pilze, die in den Schneekristallen leben und Pigmente produzieren. Ein bekannter Auslöser für rosa Schnee ist zum Beispiel die blutrote Schneealge. Auch roter Staub kann dazu führen, dass Schnee eine rosa Färbung annimmt.
Mythos 4: Es muss kalt sein
Ein weiterer weitverbreiteter Irrtum über Schnee ist die Annahme, dass es nur bei extrem niedrigen Temperaturen schneien kann. Während es bei niedrigen Temperaturen zwar wahrscheinlicher ist, dass Niederschlag in Form von Schnee fällt, ist das aber nicht die einzige Möglichkeit.
Auch bei Temperaturen knapp über dem Gefrierpunkt kann Schnee entstehen, insbesondere wenn die Luftfeuchtigkeit hoch ist. Das liegt daran, dass die Luft in höheren Schichten kälter ist, und der Niederschlag auf seinem Weg zur Erde mit diesen kälteren Schichten in Kontakt kommt und gefriert.
So kommt der Niederschlag in Form von Schneeflocken auf der Erde an, selbst wenn es am Boden nur geringfügig über dem Gefrierpunkt ist. Dieser sogenannte nasse Schnee enthält mehr Wasser, ist schwerer und klebriger.
Mythos 5: Schnee ist immer nass
Schnee ist immer nass, oder? Nicht unbedingt. Der Begriff "trockener Schnee" bezieht sich auf eine spezielle Art, der im Vergleich zu feuchtem oder nassem Schnee eine geringere Feuchtigkeit und höhere Lockerheit aufweist. Die "Trockenheit" bezieht sich auf die Art der Kristallbildung während der Schneebildung.
Trockener Schnee entsteht in der Regel bei kalten Temperaturen und niedriger Luftfeuchtigkeit. Wenn die Luftfeuchtigkeit niedrig ist, haben die Schneekristalle weniger Wasseransammlungen, und die Struktur des Schnees wird lockerer.
Dieser trockene Schnee hat oft eine geringe Dichte, was bedeutet, dass er weniger Wasser enthält und mehr Luft zwischen den Schneekristallen hat. Dadurch fühlt sich trockener Schnee leicht und fluffig an. Skifahrer und Snowboarder schätzen trockenen Pulverschnee, da er sich lockerer anfühlt und eine gute Gleitfähigkeit bietet.
Mythos 6: Geruch- und geschmacksneutral
Es existiert die Vorstellung, dass Schnee völlig geruchlos und geschmacksneutral ist. Das klingt zwar logisch, stimmt aber nicht. Tatsächlich kann Schnee je nach seiner Umgebung einen eigenen Geruch und Geschmack entwickeln.
Besonders in städtischen Gebieten kann Schnee durch Schadstoffe beeinflusst werden. Die in der Luft schwebenden Partikel, wie beispielsweise Ruß oder Abgase, können sich auf der Schneeoberfläche ablagern und zu einem unangenehmen Geruch beitragen.
Dieser Geruch wird von Menschen sogar unterschiedlich wahrgenommen und reicht von leicht metallisch bis hin zu chemisch.
Mythos 7: Bakterien werden abgetötet
Es gibt den Mythos, dass Schnee eine natürliche Reinigungsquelle ist und alle Bakterien abtötet. Dieser Glaube beruht auf der Annahme, dass niedrige Temperaturen die Überlebensfähigkeit von Bakterien stark beeinträchtigen.
Obwohl Schnee bei niedrigen Temperaturen das Überleben von Bakterien erschweren kann, bedeutet das jedoch nicht, dass er automatisch keimfrei oder sogar steril ist.
Schneeflocken können durch Schadstoffen aus Verbrennungsprozessen, verunreinigten Staub oder mikrobielle Aerosole belastet sein. Eine Studie des Alfred-Wegener-Instituts von 2019 hat festgestellt, dass Schnee sogar in den Alpen oder der Artis Mikroplastik enthalten kann.
Mythos 8: Schutz vor Frostschäden
Schnee schützt vor Frostschäden? Dieser Mythos stimmt tatsächlich. Der normale Schneefall in unseren Breitengraden kann für Pflanzen tatsächlich von Vorteil sein und einen natürlichen Schutzmechanismus bieten.
Wenn Neuschnee tagsüber antaut und nachts wieder gefriert, entsteht eine isolierende Schicht um die Pflanzen. Diese Schneedecke schützt vor Frost und Wind. Insbesondere in kalten Winternächten kann diese Schutzschicht dazu beitragen, Frostschäden zu verhindern oder zumindest zu minimieren.
Auch auf dem Boden wirkt eine leichte Schneedecke als natürliche Isolation mit geringer Wärmeleitfähigkeit. Das bedeutet, dass der Boden unter der Schneedecke besser vor Kälte geschützt ist. Pflanzen wie Knollen und Zwiebeln, die normalerweise empfindlich auf Frost reagieren, werden durch den isolierenden Effekt des Schnees vor Erfrierungen bewahrt.