Das Jahr 2024 hat zusätzlich einen Tag mehr, den 29. Februar. Alle vier Jahre hat der Kalender dieses Datum. Dann zählt das Jahr 366 anstatt 365 Tage. Warum benötigen wir eigentlich Schaltjahre, wie ist es entstanden und welche Ausnahmen gibt es?

Die Zeit braucht Regeln

Geschäftstermine, Abgabetermine, Verabredungen – alles undenkbar, ohne einen verbindlichen Kalender. Wie soll man sich auf einen Tag einigen, wenn verschiedene Zeitmaße gelten? Schon immer haben Sonnen- und Mondzyklus eine Rolle bei der Berechnung der Tage eine bedeutsame Rolle gespielt. Doch erst im 16. Jahrhundert gelang es, einen stimmigen Kalender zu schaffen – den Gregorianischen Kalender.

Der gregorianische Kalender ist in den meisten Ländern der Welt, so auch in Deutschland, der gültige Kalender. Die orthodoxe Kirche in Russland lehnt ihn unverändert ab, was den Staat aber nicht daran hinderte, ihn einzuführen. Er orientiert sich am scheinbaren "Lauf" der Sonne und dessen Wendepunkten, ist deshalb ein astronomischer Kalender. An den Start ging er im Jahre 1582 nach Christus. Der wichtigste Protagonist war Papst Gregor XIII.

Es gab auch andere Zeitsysteme in der Geschichte, wie beispielsweise 1793 der französische Revolutionskalender. Nach der Französischen Revolution startete er, 13 Jahre später (1806) war er schon wieder abgeschafft. Er war Ausdruck der Abkehr von der bisherigen gesellschaftlichen Ordnung. Das sollte sich auch im Kalendersystem zeigen. Und so funktioniert er: Das Jahr wurde in zwölf Monate geteilt, jeder Monat hatte 30 Tage. Am Jahresende gab es fünf oder sechs Tage obendrauf als Feiertage. Ein Monat bestand aus drei Dekaden zu je zehn Tagen, der Tag aus zehn Stunden, die Stunde aus zehn weiteren Teilen und so weiter. Neben dem Revolutionskalender gibt es weitere

Welche Idee steckt hinter dem Gregorianischen Kalender?

Sonne und Mond, so steht es im Buch Genesis (das erste Buchkapitel der Tora und der Bibel), sind die Grundlage für die Zeitrechnung in Tage, Jahre, Stunden, Minuten und Sekunden. Ein Jahr ist also die Zeit, in der die Erde einmal die Sonne umrundet. Ärgerlich war nur, dass Sonne und Mond nicht synchron laufen. Das bereitete der Wissenschaft viel Jahre Kopfzerbrechen. 

Ein Erdumlauf des Mondes dauert etwa 29 Tage, 12 Stunden. Ein Mondjahr von 12 Monaten hat deshalb eine Dauer von 354 Tagen. Das Sonnenjahr dauert aber 365 Tage, 5 Stunden, 48 Minuten und 46 Sekunden. Ergebnis: Das Sonnenjahr ist rund 11 Tage länger als das Mondjahr. Erste Idee, um die Differenz auszugleichen: Ab und zu im Kalender einen 13. Schaltmonat einfügen.

Julius Cäsar schafft im Jahr 46 vor Christus Ordnung in diese doch ziemlich willkürliche Regelung. Er fügte alle vier Jahre einen Schalttag ein und hatte damit das Sonnenjahr fast erreicht. Ein kleiner Rechenfehler blieb allerdings: 5 Stunden, 48 Minuten und 46 Sekunden sind kein Vierteltag. Caesars Kalender war also pro Jahr um 11 Minuten und 14 Sekunden zu schnell. Dieser feine Unterschied hatte am Ende gravierende Auswirkungen: Bis ins 16. Jahrhundert hatte sich der Kalender um zehn Tage verschoben. 

Notwendige Korrekturen, um im richtigen Takt zu bleiben

Diesmal war es ein katholisches Kirchenoberhaupt, dass sich dem Problem annahm und den Kalender erneut reformierte: Papst Gregor XIII. strich 1582 einfach zehn Oktober-Tage aus dem Kalender. Auf den 4. folgte der 15. Oktober – der Rückstand war aufgeholt und der Kalender wieder im Takt.

Die "Altlasten" waren so beseitigt, aber zukunftsfest war die Zeitrechnung deshalb noch nicht. Damit sich solch eine gravierende Verschiebung im Kalender nicht wiederholte, führte Papst Gregor XIII. außerdem die erweiterte Schaltjahresregelung ein: In vierhundert Jahren fallen drei Schalttage aus. So waren die Jahre 1700, 1800 und 1900 keine Schaltjahre. 

Die unscheinbaren Zahlen hinter dem Komma erforderten aber eine weitere Ausnahmeregelung. So beschloss man, dass wiederum alle Jahre, die durch hundert, aber nicht durch vierhundert Jahre teilbar sind, von der "Jahrhundertregel" ausgenommen sind. So war das Jahr 2000 ausnahmsweise ein Schaltjahr. Mit dieser Regelung dauert das Durchschnittsjahr nun 365,2425 Tage und ist damit nur noch wenige Sekunden zu lang.

Und das gilt jetzt

Nach vier Jahren haben sich die zusätzlichen Stunden auf rund 24 addiert, also einen Tag. Dieser wird als 29. Februar eines Schaltjahres in den Kalender eingefügt. Ohne diesen zusätzlichen Tag würde der Kalender vom Lauf der Jahreszeiten abweichen: So wäre etwa der längste Tag des Jahres nach 400 Jahren nicht mehr der 21. Juni, sondern ein Tag Ende September. Um das zu vermeiden, gibt es das Schaltjahr mit dem 29. Februar.