Update vom 14.12.2023, 12.20 Uhr: Mädchen (10) in Heim vergewaltigt und getötet - erster Verhandlungs-Termin fix

Der Fall sorgte weit über die Region hinaus für Entsetzen: Ein zehn Jahre altes Mädchen wird im April dieses Jahres tot in einem Kinderheim im oberfränkischen Wunsiedel gefunden. Die Ermittlungen ergeben, dass es missbraucht und anschließend getötet wurde. Ein 25-Jähriger steht nun ab dem 1. Februar 2024 unter anderem wegen Vergewaltigung und schweren sexuellen Missbrauchs von Kindern vor dem Landgericht Hof, wie ein Sprecher am Donnerstag mitteilte. Für den Prozess sind neun Termine bis Anfang März 2024 geplant.

Ein Elfjähriger, der für den Tod des Mädchens verantwortlich sein soll, wird aufgrund seines Alters nicht strafrechtlich verfolgt. Der Junge soll das Mädchen bei einem Streit in derselben Nacht stranguliert haben. Er ist als Zeuge geladen. Die Staatsanwaltschaft wirft dem Angeklagten vor, in der Nacht auf den 4. April zunächst in das Kinderheim eingebrochen zu sein, um Wertgegenstände zu stehlen. Dabei sei er auf den Elfjährigen getroffen und habe sich vor diesem selbst befriedigt. Das zehn Jahre alte Mädchen soll der Mann später vergewaltigt und das Kinderheim dann wieder verlassen haben.

Nach dem Tod einer Zehnjährigen in einer Kinder- und Jugendhilfe-Einrichtung im oberfränkischen Wunsiedel ist das Entsetzen auch am Donnerstag (06.04.23) groß.
NEWS5 / Fricke (NEWS5)

Ferner wirft die Anklage dem Mann fünf Einbrüche zwischen Mai 2022 und April 2023 vor. Dabei soll er unter anderem Baumaschinen im Wert von rund 16.000 Euro gestohlen haben. In einem Fall habe er zudem einen Brand gelegt, um seine Spuren zu verwischen. Der Angeklagte sitzt seit Ende April in Untersuchungshaft. Laut früheren Angaben der Staatsanwaltschaft hat er die ihm zur Last gelegten Taten, "zu einem großen Teil gestanden", wie es hieß. Für den Prozess vor einer Jugendkammer des Landgerichts sind nach Angaben des Sprechers 39 Zeugen geladen, darunter ein Rechtsmediziner und ein Sachverständiger der forensischen Psychiatrie.


Unsere Top-Nachrichten des Tages für deinen schnellen Überblick am Abend.

Nichts verpassen mit dem Top-Themen-Newsletter täglich um 18 Uhr

Mit deiner Registrierung nimmst du die Datenschutzerklärung zur Kenntnis


Mit den Ermittlungen war eine 40-köpfige Sonderkommission der Polizei betraut. Dabei gerieten der elf Jahre alte Junge und der 25-Jährige letztlich ins Visier. Eine Beteiligung an der Tötung des zehnjährigen Mädchens sei dem Angeschuldigten nicht nachzuweisen, hatten Polizei und Staatsanwaltschaft zur Anklageerhebung im September mitgeteilt. Die Ermittlungen hätten den Verdacht erhärtet, dass der elfjährige Junge das Mädchen umgebracht hat. Der Angeklagte soll das Kinderheim zu diesem Zeitpunkt schon verlassen haben.

Update vom 05.09.2023, 12.20 Uhr: Mädchen soll in Kinderheim zu Tode stranguliert worden sein

Im Fall des getöteten Mädchens, das in einem Kinderheim in Wunsiedel lebte, haben die Ermittler Details zur Todesursache genannt. Ein elf Jahre alter Junge hat das Mädchen nach Erkenntnissen von Polizei und Staatsanwaltschaft stranguliert, wie Matthias Goers von der Staatsanwaltschaft Hof am Dienstag der Deutschen Presse-Agentur sagte.

Die Zehnjährige wurde, so die Ermittler, kurz vor ihrem Tod Anfang April von einem 25 Jahre alten mutmaßlichen Einbrecher im Kinderheim vergewaltigt. Der Mann sei zufällig zuerst auf den Jungen getroffen, dann sei das Mädchen dazugekommen, erläutert Matthias Goers. Ob der 25-Jährige und der Elfjährige sich bereits gekannt haben, dazu wollte die Staatsanwaltschaft nichts sagen. Der Mann habe das Mädchen mit den Händen sexuell missbraucht, anschließend habe der Deutsche die Anlage wieder verlassen. Im Anschluss daran sollen die beiden Kinder miteinander in Streit geraten sein; worum es dabei ging, sagten die Ermittler nicht.

Aber: "Eine Beteiligung an der Tötung des zehnjährigen Mädchens ist dem Angeschuldigten nicht nachzuweisen", teilten Polizei und Staatsanwaltschaft mit Bezug auf den 25-jährigen Beschuldigten mit. Gegen den Mann ist Anklage erhoben worden. Die Leiche des Mädchens wurde vom Personal des Kinderheims gefunden. Der Elfjährige kann für die Tat allerdings nicht bestraft werden, weil er zu jung ist. Wie es für ihn weitergeht, müssten nun die zuständigen Behörden entscheiden, sagte Goers. Kommt es zu einer Verhandlung, muss der Junge aber möglicherweise als Zeuge dabei sein.

Fünf Monate sind seit dem gewaltsamen Tod des Mädchens vergangen, die Ermittlungen sind nun abgeschlossen. Daher wandte sich die Polizei heute mit einem Update zum Fall an die Öffentlichkeit. Der elf Jahre alte Junge lebte wie das Opfer in dem Heim in Wunsiedel. Der 25-Jährige war wegen am Tatort gefundener Spuren bereits Ende April in Untersuchungshaft gekommen.

Er soll laut Polizei seit Jahresbeginn 2022 mehrere weitere Einbrüche begangen haben. Grund dafür seien "finanzielle Schwierigkeiten" gewesen, sagt Matthias Goers. Im April habe er sich dann das Kinderheim für einen Einbruch ausgesucht, Zugang verschaffte er sich über ein offenstehendes Badezimmer.

Der 25 Jahre alte Angeschuldigte habe die Taten, die ihm zur Last gelegt werden, "zu einem großen Teil gestanden", hieß es weiter. Dass jemand sich Zugang zu einem Kinderheim verschaffen konnte, lässt natürlich die Frage aufkommen, ob die Einrichtung gut genug geschützt war. Goers verwies in diesem Zusammenhang auf Strafanzeigen, die eingegangen seien. Bislang habe aber man nichts "strafrechtlich Relevantes" dazu ermittelt.

Der Träger der Einrichtung, die Katholische Jugendfürsorge der Diözese Regensburg (KJF), teilte mit, ein Mitglied des Krisenstabs stünde den Angehörigen des getöteten Mädchens weiterhin für Gespräche zur Verfügung. Auch die anderen Kinder und Jugendlichen der Einrichtung sowie das Personal würden weiterhin begleitet und betreut.

Kinder, die andere Kinder töten - es sind Fälle, die sprachlos machen und hilflos. Im März hatten zwei 12 und 13 Jahre alte Mädchen gestanden, in Freudenberg in Nordrhein-Westfalen die zwölfjährige Luisa erstochen zu haben. Beide sind noch nicht strafmündig, deshalb wird es auch in diesem Fall kein juristisches Verfahren geben.

Update vom 05.09.2023, 9.25 Uhr: Mädchen in Kinderheim in Wunsiedel getötet - Ermittlungen sind abgeschlossen

Vor fünf Monaten schockierte ein brutaler Fall aus Wunsiedel ganz Franken: Ein zehnjähriges Mädchen wurde in einem Kinderheim sexuell missbraucht und dann umgebracht. Ins Visier der Polizei gerieten daraufhin andere Kinder aus dem Heim. Später wurde auch gegen einen 25-jährigen Tatverdächtigen ermittelt. Nun gibt es neue Informationen: Die Staatsanwaltschaft Hof erhebt Anklage und gibt gemeinsam mit dem Polizeipräsidium Oberfranken die Ergebnisse der Ermittlungen bekannt.

Doch was war zuvor geschehen? Die Sonderkommission "Park", die bei der Kriminalpolizei Hof angesiedelt ist, hat zusätzliche Erkenntnisse zum Ablauf des Sexualdelikts und der anschließenden Tötung des Kindes, das in der Kinder- und Jugendhilfeeinrichtung in Wunsiedel wohnte, erlangt. Nachdem erste Ergebnisse einer rechtsmedizinischen Untersuchung bereits Hinweise auf eine "todesursächliche Fremdeinwirkung" geliefert hatten, haben Kriminalpolizei und Staatsanwaltschaft Hof die Ermittlungen wegen des Verdachts eines Tötungs- sowie Sexualdeliktes aufgenommen und die SOKO eingerichtet. Diese besteht aus über 40 Einsatzkräften mehrerer oberfränkischer Polizeidienststellen.

Beamte der Kriminalpolizei Hof begannen nach dem Auffinden des Mädchens mit der Spurensicherung am Tatort sowie auf dem weitläufigen Gelände der Einrichtung. Die Spurenauswertung dauerte mehrere Wochen und bezog sich vor allem auf daktyloskopische, digitale und molekulargenetische Spuren, wie Polizei und Staatsanwaltschaft erklären. Insgesamt lagen der SOKO mehrere hundert Spuren vor.

Zudem führten die Beamten über 130 Vernehmungen durch, die zum Teil in Gegenwart von psychologischen Sachverständigen stattfanden. Unterstützung bei der Spurenanalyse erhielten die Beamten von Spezialisten des Bayerischen Landeskriminalamtes und von mehreren rechtsmedizinischen Instituten. Spurenergebnisse sowie rechtsmedizinische Gutachten führten die Ermittler nacheinander zu zwei elf und 25 Jahre alten Tatverdächtigen.

Das ist der neueste Stand der Ermittlungen: Gegen den 25-Jährigen besteht der dringende Tatverdacht einer Vergewaltigung der Zehnjährigen. Hinsichtlich der Tötung des Mädchens gehen die Ermittler und die Staatsanwaltschaft davon aus, dass der elfjährige Junge sie ohne Beteiligung des 25-Jährigen getötet hat. Die Staatsanwaltschaft Hof hat gegen den 25-Jährigen am 25. August 2023 Anklage zur Jugendschutzkammer des Landgerichts Hof wegen Vergewaltigung und zusätzlich wegen Einbruchsdiebstählen sowie Brandstiftung erhoben.

Der aus dem Raum Wunsiedel stammende deutsche Staatsangehörige steht im Verdacht, seit Beginn 2022 fünf Einbrüche in Baucontainer begangen zu haben. Dabei soll er Baumaschinen im Wert von rund 16.000 Euro gestohlen und anschließend über das Internet verkauft haben. Einen der Container soll er zur Spurenbeseitigung in Brand gesteckt haben. Insgesamt soll ein Sachschaden von rund 50.000 Euro entstanden sein.

Tatverdächtiger soll in Kinderheim eingebrochen sein: Zufallsbegegnung mit dem Opfer

Für einen weiteren Diebstahl soll der Beschuldigte in der Nacht des 4. April 2023 über ein offenstehendes Badezimmerfenster in das Kinder- und Jugendheim gelangt sein, wo er zufällig auf den elfjährigen Jungen und später auf das dort wohnende Mädchen getroffen sein soll. An der Zehnjährigen soll der 25-Jährige dann sexuelle Handlungen mit seinen Händen ausgeübt haben. Anschließend soll er die Einrichtung wieder verlassen haben. 

Eine Beteiligung an der Tötung des zehnjährigen Mädchens ist dem Mann nicht nachzuweisen, erläutern Polizei und Staatsanwaltschaft. Vielmehr haben die Ermittlungen den Verdacht erhärtet, dass der elfjährige Junge das Mädchen – nachdem der Angeschuldigte die Einrichtung verlassen hatte – getötet hat, als es zwischen diesen beiden zu einer Streitigkeit kam.

Aufgrund der Strafunmündigkeit des Jungen kann gegen ihn kein Strafverfahren wegen der Tat durchgeführt werden. Der Elfjährige wurde durch die zuständigen Behörden in gesicherte Obhut genommen. Der 25-Jährige befindet sich weiterhin in Untersuchungshaft. Er hat im Rahmen des Ermittlungsverfahrens die ihm zur Last gelegten Taten zu einem großen Teil gestanden. Die Ermittlungen zu der Strafanzeige einer Privatperson wegen Pflichtverletzungen der für die Fürsorge der Kinder zuständigen Behörden dauern noch an.

Neben speziell ausgebildeten Polizeikräften kümmerten sich auch Notfallseelsorger und Psychologen nach dem Tod des Mädchens um die Bewohner der Einrichtung sowie deren Personal. Zudem stand die polizeiliche Betreuungsgruppe während der Ermittlungen in engem Austausch mit den Angehörigen sowie den zuständigen Behörden und Einrichtungen.

Update vom 30.04.2023, 9.30 Uhr: Emotionale Abschiedsfeier - Träger des Kinderheims äußert sich

Nachdem im Fall der getöteten Zehnjährigen ein zweiter Tatverdächtiger festgenommen worden war, hat sich nun auch die Katholische Jugendfürsorge der Diözese Regensburg zum aktuellen Ermittlungsstand geäußert. Die Diözese ist Träger des Wunsiedler Kinderheims, in dem das Mädchen lebte. Nach dem Bekanntwerden der neuen Entwicklungen habe der Krisenstab beraten, welche Maßnahmen innerhalb der  Jugendhilfeeinrichtung St. Josef Wunsiedel weiterhin erforderlich sind.

"Seit 26 Tagen leben die Kinder, die Fachkräfte und die Einrichtungsleitung in St. Josef im Krisenmodus, müssen mit extremen emotionalen Belastungen umgehen und das Geschehene verarbeiten. Sie bekommen deswegen alle Unterstützung, die sie brauchen, helfen und stützen einander mit unglaublichem Einsatz in dieser schweren Zeit", heißt es in der Mitteilung, die auf der Homepage der Diözese veröffentlicht wurde.

Die jungen Bewohner der Einrichtung werden weiterhin psychologisch und pädagogisch begleitet. "Dienste werden doppelt besetzt, damit sich die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sicher fühlen und sich austauschen können. So ist es gelungen, den Kindern Stück für Stück Normalität zurückzugeben, ihnen Angst zu nehmen und ein sicheres Umfeld zu schaffen."

Am Samstag (29. April 2023) haben in der Basilika in Waldsassen etliche Menschen Abschied von der verstorbenen Zehnjährigen genommen, berichtet die Jugendfürsorge weiter. Die Trauerfeier sei von Kindern mitgestaltet worden.

Die Diözese betont aber auch, dass die bisherige Berichterstattung zum Fall sowie Social-Media-Posts die Leitung und die Fachkräfte des Kinderheims viel Kraft gekostet hätten. Schuld daran seien "verstörende Darstellungen und reißerische Inhalte", wie in der Mitteilung erläutert wird.

Veröffentlichte Spekulationen und Mutmaßungen hätten sowohl bei den Kindern als auch bei den Mitarbeitern Ängste ausgelöst und Klärungsbedarf hervorgerufen. "Manche Inhalte machten fassungslos, verzweifelt oder wütend. Im emotionalen Ausnahmezustand belastete dies die Kinder und Fachkräfte zusätzlich." Der Schutz der Kinder und das Kindeswohl stehen an oberster Stelle, heißt es abschließend. (th)

Update vom 29.04.2023, 7 Uhr: Mädchen in Kinderheim getötet - Ermittlungen gehen weiter

Im Fall eines gewaltsam getöteten Mädchens aus einem Kinderheim in Wunsiedel hat die Polizei zwar einen weiteren Tatverdächtigen gefasst, doch es wartet noch viel Arbeit auf die Ermittler. Nach Angaben von Polizei und Staatsanwaltschaft sitzt inzwischen ein 25-Jähriger in Untersuchungshaft. Gegen ihn bestehe der Verdacht eines Tötungs- und ein Sexualdeliktes, hatte es am Freitag geheißen. Aufgrund von Spuren sei der Mann aus dem Landkreis Wunsiedel am Donnerstag vorläufig festgenommen worden. Allerdings schwieg er nach Angaben vom Freitag bislang zu den Tatvorwürfen.

Weiterhin im Fokus steht ein elf Jahre alter Junge, der zusammen mit dem zehn Jahre alten Opfer in dem Kinderheim in Wunsiedel gelebt hatte. Wenige Tage nach der Tat hatten Polizei und Staatsanwalt mitgeteilt, man gehe von einer Tatbeteiligung des Jungen aus. Er habe zwar inzwischen bei Anhörungen geredet - allerdings nichts zur Tat selbst gesagt, hieß es am Freitag.

Die "Soko Park", die in dem Fall ermittelt, hat 40 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, sie müssen sich nun um viele weitere offene Fragen kümmern: Der genaue Tatablauf müsse ebenso geklärt werden wie die Motivlage. Bisher sei auf dem weitläufigen Areal und in den Gebäuden der Einrichtung umfangreiches Spurenmaterial gesichert worden.

Die Zehnjährige war in der Nacht zum 4. April ums Leben gekommen. Das Kind war am Morgen tot im Zimmer in der Kinder- und Jugendhilfe-Einrichtung in Wunsiedel gefunden worden. Eine natürliche Todesursache schloss die Polizei aus, deshalb begannen Ermittlungen. Ob das Kinderheim auch der Tatort war oder ob das Mädchen in das Zimmer gebracht wurde, teilten Polizei und Staatsanwaltschaft nicht mit. Zum möglichen Tatort mache man keine Angaben, sagte Polizeisprecher Alexander Czech.

Bislang wirkte das Verbrechen wie eine mutmaßliche Tat unter Bewohnern der Einrichtung, Parallelen wurden gezogen zu ähnlichen Fällen, in denen gleichaltrige Kinder und Jugendliche einander Gewalt angetan hatten. Die Kinder- und Jugendhilfeeinrichtung fügt sich unauffällig in das Bild der 9200-Einwohner-Stadt ein. Es gibt zwar einen Zaun, hermetisch abgeriegelt aber ist die Anlage nicht.

Nach Angaben des Trägers können dort etwa 90 Kinder und junge Erwachsene im Alter von 3 bis 19 Jahren betreut werden. Das Personal des Hauses besteht aus ebenfalls etwa 90 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern. Die Facheinrichtung sei für junge Menschen und ihre Familien da, die Hilfe zur Erziehung benötigten, hieß es auf der Website des Hauses.

Der Träger, die Katholische Jugendfürsorge der Diözese Regensburg, wollte sich auf Anfrage am Freitag nicht zu den neuen Entwicklungen äußern und verwies auf die laufenden Ermittlungen von Polizei und Staatsanwaltschaft.

Update vom 28.04.2023, 14 Uhr: Polizei nennt neue Informationen zum Verdächtigen

Der Verdächtige sei kein Mitarbeiter der Kinderhilfe-Einrichtung gewesen, sagte Matthias Goers, Sprecher der Staatsanwaltschaft Hof, der Deutschen Presse-Agentur. Es blieb zunächst offen, welchen Bezug der Mann zu dem Heim haben könnte. Der Deutsche räumte nach Polizeiangaben den Tatvorwurf bisher nicht ein.

Die rechtsmedizinische Untersuchung des Leichnams hatte ergeben, dass das Mädchen durch "Gewalteinwirkung gegen den Hals" gestorben ist, wie es weiter hieß. Zudem habe sich für die Ermittler durch weitere Gutachten der Verdacht eines Sexualdelikts bestätigt.

Bislang wirkte das Verbrechen wie eine mutmaßliche Tat unter Bewohnern der Einrichtung, Parallelen wurden gezogen zu ähnlichen Fällen, in denen gleichaltrige Kinder und Jugendliche einander Gewalt angetan hatten. Der Verdacht der Tatbeteiligung gegen den Elfjährigen bestehe auch weiterhin, sagte Goers. Der Junge sei zwar inzwischen befragt worden, habe sich aber bislang nicht zur Tat geäußert.

Update vom 28.04.2023, 10.40 Uhr: Polzei geht von Sexualdelikt aus - neuer Tatverdächtiger

Die Ermittlungen der Sonderkommission "Park" bei der Kriminalpolizei Hof und der Staatsanwaltschaft Hof laufen laut eigener Aussage weiterhin unter Hochdruck. Inziwschen brachten sie weitere Erkenntnisse zum Tötungsdelikt in der Nacht zum 4. April 2023 an dem zehnjährigen Mädchen aus dem Kinder- und Jugendhilfezentrum in Wunsiedel.

Das Ergebnis der rechtsmedizinischen Untersuchung des Leichnams hatte ergeben, dass die Zehnjährige durch Gewalteinwirkung gegen den Hals gestorben ist. Aufgrund der Einbindung weiterer Gutachter bestätigte sich für die Ermittler der Verdacht eines Sexualdeliktes an dem Mädchen.

Auf dem weitläufigen Areal und in den Gebäuden der Einrichtung konnten die Spezialisten der Kriminaltechnik weiteres umfangreiches Spurenmaterial sichern. Darunter waren auch molekulargenetische, daktyloskopische sowie digitale Spuren. Sämtliche Hinweise wurden und werden auch aktuell noch vom Bayerischen Landeskriminalamt und weiteren spezialisierten Dienststellen ausgewertet.

Die SOKO-Beamten konnten mittlerweile die Anhörung des elfjährigen Jungen, in enger Abstimmung mit den zuständigen Jugendbehörden und unter Einbindung von Psychologen, durchführen. Der Elfjährige machte bei den Ermittlern zwar Angaben, äußerte sich aber nicht zur Tat.

Neben dem Elfjährigen geriet nun ein 25 Jahre alter Mann aus dem Landkreis Wunsiedel als weiterer Tatverdächtiger ins Visier der SOKO "Park". Ein Abgleich der gesicherten Spuren ergab eine Übereinstimmung, weshalb die Ermittler den jungen Mann am Donnerstag vorläufig festnahmen. Nachdem sich der Verdacht gegen den Mann erhärtet hat, beantragte die Staatsanwaltschaft Hof dessen Vorführung vor dem Ermittlungsrichter. Dieser erließ umgehend einen Untersuchungshaftbefehl wegen des Verdachts eines Tötungs- und eines Sexualdeliktes. Der Mann, der den Tatvorwurf bislang nicht einräumte, sitzt inzwischen in einer Justizvollzugsanstalt ein.

Für das Team der über 40-köpfigen Sonderkommission, das sich aus Spezialisten verschiedener bayerischer Polizeidienststellen zusammensetzt, stehen weitere umfangreiche Ermittlungen an. Im Vordergrund stehen die Klärung des genauen Tatablaufes und der Motivlage sowie die jeweilige Beteiligung des Elfjährigen und des 25-Jährigen an der Tat. 

Update vom 11.04.2023, 17.05 Uhr: Zweiter Bürgermeister verteidigt das Alter für Strafmündigkeit

Nach dem derzeitigen Stand der Ermittlungen soll ein elfjähriger Junge in den Fall der getöteten Lena (10) involviert gewesen sein. Die Frage, ob das Alter der Strafmündigkeit herabgesetzt werden sollte, stellt sich in Deutschland nach dem Tod der12-jährigen Luise aus Freudenberg somit innerhalb weniger Wochen erneut.

inFranken.de hat mit Manfred Söllner, dem zweiten Bürgermeister von Wunsiedel, über das Thema gesprochen. "Meiner Meinung nach ist die Strafmündigkeit vollkommen ausreichend, so wie sie derzeit geregelt ist", so Söllner. "Kinder sind sich nicht bewusst, was sie tun. Strafen bringen meiner Meinung nach deshalb wenig."

Viel wichtiger sei es Kinder, die eine Straftat begangen haben, richtig zu resozialisieren. "Anstatt sie zu bestrafen, muss den Kindern bewusst gemacht werden, dass sie etwas falsch gemacht haben. Sie müssen verstehen, dass es in einer Gesellschaft Regeln gibt, die sie berücksichtigen müssen", erklärt Söllner. Wie genau die Resozialisierung eines Kindes ablaufen solle, müssten Fachleute beurteilen und sich dabei an der Schwere des Deliktes des Kindes orientieren."                                           

Update vom 11.04.2023, 14.10 Uhr: "Geben alles, um das zu ermöglichen" - wie es jetzt in der Kinderhilfe-Einrichtung weitergeht

Die Kinderhilfe-Einrichtung im oberfränkischen Wunsiedel versucht nach dem Tod eines zehnjährigen Mädchens weiter, den Vorfall mit professioneller Hilfe zu bewältigen. Für die Kinder, Jugendlichen und Beschäftigten sei es wichtig, ein Stück weit Normalität zu erleben, sagte eine Sprecherin der Katholischen Jugendfürsorge der Diözese Regensburg am Dienstag. "Die Kolleginnen und Kollegen geben alles, um das zu ermöglichen." Die Jugendfürsorge ist Träger der Einrichtung.

Auch knapp eine Woche nach Bekanntwerden des mutmaßlichen Tötungsdelikts sei die Stimmung in der Stadt immer noch sehr gedrückt, sagte der Zweite Bürgermeister von Wunsiedel, Manfred Söllner (SPD), am Dienstag. Der größte Teil der Bevölkerung sei in tiefer Trauer. Er selbst könne noch immer nicht glauben, was geschehen sei, sagte der Kommunalpolitiker.

Die Staatsanwaltschaft in Hof möchte derzeit keine weiteren Angaben zu den Ermittlungen in dem Fall machen. Staatsanwalt Matthias Goers verwies am Dienstag auf das Alter der Beteiligten und die laufenden Ermittlungen. Sobald es einen neuen Stand zu vermelden gebe, werde die Öffentlichkeit informiert.

Die Zehnjährige war am Dienstag der vorigen Woche tot in ihrem Zimmer in der Kinder- und Jugendhilfe-Einrichtung im bayerischen Wunsiedel gefunden worden. Die Ermittler gehen von einem Tötungsdelikt aus. Ein Elfjähriger aus der Einrichtung soll laut Ergebnissen der Spurensicherung an der Tat beteiligt gewesen sein. Der Junge ist den Angaben zufolge in einer "gesicherten Einrichtung präventiv untergebracht" worden. Eine Sonderkommission mit rund 40 Beamtinnen und Beamten ermittelt.

Update vom 09.04.2023, 15.41 Uhr: Was wir bisher wissen und was nicht: Ein Überblick 

Ein zehn Jahre altes Mädchen in Wunsiedel ist tot, die Polizei geht von einer Tatbeteiligung eines fast Gleichaltrigen aus. Was passierte in einer Kinder- und Jugendhilfe-Einrichtung in Oberfranken?

Polizei und Staatsanwaltschaft halten sich im Fall des getöteten Mädchens von Wunsiedel zurück. Keine große Pressekonferenz, nur knappe Mitteilungen. Aufgrund der Spurenlage gehen die Ermittler von der Tatbeteiligung eines elfjährigen Jungen aus, der genau wie das Opfer in einer Kinder- und Jugendhilfe-Einrichtung gelebt hatte.

Viele Fragen sind noch offen. Auch, ob die Ermittler inzwischen mit dem Jungen gesprochen haben, blieb am Sonntag (9. April 2023) zunächst unklar. Es seien derzeit keine weiteren Veröffentlichungen geplant, sagte eine Sprecherin des Polizeipräsidiums Oberfranken. Wir verschaffen einen Überblick und erläutern, was bislang bekannt ist:

Was wir wissen

  • Der Ort des Geschehens: Die Kinder- und Jugendhilfe-Einrichtung liegt mitten in Wunsiedel, fast versteckt in einem Seitengässchen neben der katholischen Kirche. Fast 90 Kinder und Jugendliche finden hier Platz, fast ebenso viele Beschäftigte kümmern sich um sie. Zum Tatzeitpunkt sind deutlich weniger Kinder und Jugendliche in der Einrichtung, viele sind in den Osterferien in ein Skilager gefahren.
  • Das Opfer: Das zehn Jahre alte Mädchen wird am Dienstag in seinem Zimmer gefunden. Ein Notarztteam kann nur noch den Tod des Kindes feststellen. Einen Unfall oder ein medizinisches Problem als Todesursache schließt die Staatsanwaltschaft etwas später aus. Man geht von einem Tötungsdelikt aus.
  • Die Ermittlungen: Mehr als 24 Stunden lang gelingt es Polizei und Staatsanwaltschaft, erste Ermittlungsschritte einzuleiten, ohne dass die Öffentlichkeit etwas davon mitbekommt. Erst am späten Mittwochvormittag werden die Medien informiert. Eine Soko mit rund 40 Mitarbeitenden sichert Spuren, befragt Zeuginnen und Zeugen und versucht, Licht ins Dunkel dieses Falls zu bringen. Weil zu den Zeugen auch viele Kinder und Jugendliche zählen, werde besonders sensibel vorgegangen, versichert ein Sprecher der Staatsanwaltschaft.
  • Die Spuren: Am Freitag lichtet sich der Nebel etwas. Spurenfunde und deren Auswertung lassen laut Polizei den Rückschluss zu, dass ein Elfjähriger an der Tat beteiligt war.
  • Die Stadt: Wunsiedel hat rund 9200 Einwohner - ein Städtchen im Nordosten Bayerns, gelegen im idyllischen Fichtelgebirge. Das Opfer allerdings dürfte dort kaum persönlich bekannt gewesen sein, das Kinder- und Jugendhilfe-Zentrum wirkt wie eine eigene kleine Welt in der Stadt. Die Betroffenheit ist dennoch groß, Blumen und Kerzen werden nahe der Einrichtung abgelegt. "Ich bin zutiefst erschüttert über den tragischen Tod des Mädchens. Mein Mitgefühl gilt den Betroffenen, der Familie, den anderen Kindern im Heim sowie den Mitarbeitern", sagt Bürgermeister Nicolas Lahovnik.

Was wir nicht wissen

  • Der Tatablauf: Was geschah genau mit dem Mädchen? Wie kam es zu Tode? Polizei und Staatsanwaltschaft wollen dazu nichts sagen. Ein Sexualdelikt stufen sie am Donnerstag als unwahrscheinlich ein.
  • Das Motiv: Auch zu einem Motiv schweigen die Ermittler.
  • Weitere Tatbeteiligte: Ob es weitere Tatbeteiligte geben kann oder gibt, ist unklar. Am Mittwoch hatte es aus Sicherheitskreisen geheißen, zwei Elfjährige und ein 16-Jähriger stünden im Fokus.
  • Die anderen Kinder: Wie geht es den anderen Kindern in der Einrichtung? Bayerns Familienministerin Ulrike Scharf (CSU) lobt das Haus für die Aufarbeitung und dafür, den anderen jungen Bewohnern Sicherheit zu geben. Klar ist jedoch auch: Sie kämen sowieso schon aus schwierigen Verhältnissen, räumt die Politikerin ein.
  • Familiäre Hintergründe: Auch dazu machen die Behörden keine Angaben - mit Rücksicht auf das Alter des Opfers und auch auf das Alter des Jungen, der als tatbeteiligt gilt. Offiziell ist nicht bekannt, warum sie in der Einrichtung untergebracht waren, ob sie aus der näheren Umgebung von Wunsiedel kommen, ob Kontakt zu Familienangehörigen bestand.
  • Wie es für den Elfjährigen weitergeht: Präventiv sei er in einer gesicherten Einrichtung untergebracht, heißt es. Sicher ist so viel: Als Elfjähriger ist er nicht strafmündig. Ob er etwas zur Tat sagt oder gesagt hat, ist unklar. Man werde alle weiteren Schritte mit den Jugendbehörden abstimmen, betonen Polizei und Staatsanwaltschaft.

Update vom 08.04.2023, 18.25 Uhr: Ermittler halten sich bedeckt - Trauernde Kinder erhalten Versorgung

Im Fall eines getöteten Mädchens in einem Kinderheim in Wunsiedel haben sich die Ermittler weiter mit Details zurückgehalten. Die Sonderkommission arbeite auf Hochtouren, sagte eine Sprecherin des Polizeipräsidiums Oberfranken am Samstag (8. April 2023). Tags zuvor hatten Polizei und Staatsanwaltschaft mitgeteilt, dass aufgrund der Spurenlage ein Elfjähriger als tatbeteiligt gilt.

Der Junge hatte genau wie das Opfer in einer Kinder- und Jugendhilfe-Einrichtung in der Stadt im Nordosten Bayerns gelebt. Ob der Junge inzwischen zur Tat befragt wurde, sagte die Sprecherin nicht. Ebenso blieb unklar, ob die Polizei weitere Tatbeteiligte vermutet und auf welche Weise das Mädchen ums Leben gekommen war. Auch machten die Ermittler keine Angaben dazu, welche Art von Spuren zu dem Jungen geführt hatten. Als Elfjähriger ist der Junge nicht strafmündig. Er sei deshalb in einer "gesicherten Einrichtung präventiv untergebracht" worden, hatte es geheißen.

Der Träger der Kinder- und Jugendhilfe-Einrichtung hat versichert, die anderen Kinder seien gut versorgt und würden in ihrer Trauer begleitet. "Sie haben vertraute Ansprechpartner, die zuhören, sie auffangen und begleiten können", teilte die Katholische Jugendfürsorge der Diözese Regensburg am Samstag mit. "Die vielen Kolleginnen und Kollegen, die selbstverständlich Hilfe anbieten und mit im Einsatz sind, zeigen: Wir lassen niemanden allein. Dieser Zusammenhalt trägt und stärkt alle betroffenen Menschen und gibt ihnen Zuversicht."

Wohngruppen über Ostern nicht voll belegt

Die Kinder dürften mit allen Fragen zu den Pädagoginnen und Pädagogen kommen, hieß es weiter. "In den Gruppen ist es ruhig und es werden viele Gespräche geführt. Das ist für die Kinder sehr wichtig, denn Verluste haben manche von ihnen schon erfahren müssen, und der Verlust einer Freundin ist zu bewältigen und von den Fachkräften zu begleiten."

Über die Osterfeiertage seien einige Kinder zu ihren Eltern gefahren. Die Wohngruppen seien deshalb nicht voll belegt. "Diese etwas kleineren Gruppeneinheiten fördern die Möglichkeit zum Gespräch. Psychologen, erfahrene Fachkräfte und das Krisenteam sind da, wenn sie gebraucht werden."

Mehr zum Thema: Wieder Kinder als Täter? Kriminalstatistik zeigt Entwicklung - Diskussion zu Strafmündigkeit

Update vom 07.04.2023, 13.20 Uhr: Spuren "deuten auf Tatbeteiligung hin"

Im Rahmen der Ermittlungen der Staatsanwaltschaft Hof und der Kriminalpolizei Hof zum Tod eines zehnjährigen Mädchens aus dem Kinder- und Jugendhilfezentrum in Wunsiedel liegen der Sonderkommission „Park“ nun weitere Ergebnisse der Spurenanalyse des Bayerischen Landeskriminalamtes vor, wie die Pressestelle der Polizei Oberfranken am Karfreitag (7. April 2023) mitteilt.

Die tote Zehnjährige wurde am Dienstagvormittag (4. April 2023) in einem Zimmer der Facheinrichtung der Jugendhilfe in Wunsiedel aufgefunden. Im Zuge der Ermittlungen hatten die Einsatzkräfte der eigens eingerichteten, über 40-köpfigen Sonderkommission sofort Spuren am Tatort gesichert und umgehend an das Bayerische Landeskriminalamt zur Auswertung übergeben.

Die dortigen Spezialisten arbeiteten mit Hochdruck an der Spurenauswertung und konnten der SOKO aktuell erste Spurenergebnisse liefern. Diese deuten auf die Tatbeteiligung eines elfjährigen Jungen aus der Einrichtung in Wunsiedel hin. Da der elfjährige Junge nicht strafmündig ist, wurde er in einer gesicherten Einrichtung präventiv untergebracht.

Die weitere Auswertung der kriminaltechnischen Spuren, als auch die noch ausstehende Anhörung des elfjährigen Kindes werden einige Zeit in Anspruch nehmen. Die Maßnahmen erfolgen in enger Abstimmung mit den zuständigen Jugendbehörden. 

In diesem Zusammenhang bitte die Polizei um Verständnis, dass "die Ermittler diese Zeit für eine lückenlose Aufklärung des Falles benötigen", weshalb sie im Hinblick auf das Alter der Beteiligten derzeit weiteren Auskünfte geben werden. "Sofern sich neue Informationen für die Öffentlichkeit ergeben sollten, werden wir informieren", heißt es abschließend von der Polizei.

Update vom 06.04.2023, 18.34 Uhr: Bayerns Familienministerin in Wunsiedel

Ein kleines Gässchen führt direkt von der katholischen Kirche Zu den zwölf Aposteln hin zur Kinder- und Jugendhilfeeinrichtung in Wunsiedel. Vögel zwitschern, die Sonne scheint. Die Polizistinnen und Polizisten vor Ort interessiert das freilich nicht. Sie müssen klären, was sich vor wenigen Tagen hinter diesen Mauern abgespielt hat: Ein Mädchen, zehn Jahre alt, ist leblos gefunden worden. Die Staatsanwaltschaft geht von einem Tötungsdelikt aus. Am Donnerstag sagte Matthias Goers, Sprecher der Staatsanwaltschaft Hof, man habe aber weder Beschuldigte noch Tatverdächtige.

Nach dem mutmaßlich gewaltsamen Tod des Mädchens gingen die Ermittlungsbehörden nicht von einem Sexualdelikt aus. Die Kriminalbeamten könnten "Mutmaßungen hinsichtlich eines möglichen Sexualdeliktes derzeit nicht bestätigen", hieß es in einer am Donnerstag verbreiteten gemeinsamen Pressemitteilung von Polizei und Staatsanwaltschaft. Goers sagte: "Wir gehen von keinem Sexualdelikt aus." Die Polizei ermittelt mit einer 40-köpfigen Sonderkommission zu den Hintergründen des Todes.

Ansonsten halten sich Polizei und Staatsanwaltschaft bedeckt. Am Donnerstagnachmittag traf Bayerns Familienministerin Ulrike Scharf (CSU) in Wunsiedel ein. Für etwa eine Stunde zog sie sich in die Einrichtung zurück, begleitet von Landrat, Bürgermeister, örtlichem Landtagsabgeordneten. Danach legte sie einen Blumenstrauß ab - und lobte das Haus für die Begleitung der anderen Kinder. Der Träger habe sofort reagiert und das Personal verstärkt, sagte sie am Donnerstag in Wunsiedel. Es werde "Hand in Hand" zum Wohl der Kinder gearbeitet.

Ein Großteil der Kinder und Jugendlichen sei weiterhin in der Einrichtung. Wie viele genau derzeit dort sind, sagte sie nicht. "Die Kinder brauchen Schutz in ihrer gewohnten Umgebung, damit sie mit ihren Betreuerinnen und Betreuern die Situation aufarbeiten können."

Sie hoffe, dass es bald ein Ermittlungsergebnis gebe, damit wieder Normalität in der Einrichtung einkehren könne. "Es ist dramatisch, was sich hier ereignet hat." Die Einrichtung habe einen hervorragenden Ruf, ergänzte sie.

Die Kinder- und Jugendhilfeeinrichtung fügt sich unauffällig in das Bild der 9200-Einwohner-Stadt ein. Gerade wird am Komplex saniert, im Garten der Anlage sind Spielgeräte aufgebaut. Es gibt zwar einen Zaun, hermetisch abgeriegelt freilich ist die Anlage nicht.

Nach Angaben des Trägers werden dort etwa 90 Kinder und junge Erwachsene im Alter von 3 bis 19 Jahren betreut. Das Personal des Hauses besteht aus ebenfalls etwa 90 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern. Die Facheinrichtung sei für junge Menschen und ihre Familien da, die Hilfe zur Erziehung benötigten, hieß es auf der Website des Hauses. "Die Kinder kommen aus schwierigen Situationen", schilderte Ministerin Scharf.

Update vom 06.04.2023, 13.22 Uhr: Ermittler dementieren und erklären aktuelles Vorgehen

In einer gemeinsamen Pressemitteilung weisen das Polizeipräsidium Oberfranken und die Staatsanwaltschaft Hof darauf hin, dass sich entgegen vieler Meldungen derzeit kein konkreter Tatverdacht gegen eine oder mehrere Personen richtet. Es sei auch keine Person in Gewahrsam. Auch Mutmaßungen über ein mögliches Sexualdelikt werden nicht bestätigt.

Zum weiteren Ermittlungsvorgehen heißt es, dass die Sonderkommission weiter umfassende Befragungen und Überprüfungen auch im sozialen Umfeld des Opfers durchführt. Außerdem werden alle Personen überprüft, die sich vor und zum Zeitpunkt, an dem die Leiche gefunden wurde, in dem Gebäude der Einrichtung aufgehalten haben. Derzeit gibt es keine Hinweise darauf, dass sich jemand unberechtigt von außen Zutritt zur Einrichtung verschafft hat.

Update vom 06.04.2023, 10.45 Uhr: Staatsanwaltschaft vermutet Tötungsdelikt

Im Fall eines toten zehn Jahre alten Mädchens in Wunsiedel geht die Staatsanwaltschaft von einem Tötungsdelikt aus. Das sagte Matthias Goers von der Staatsanwaltschaft Hof am Donnerstag. Es gebe derzeit weder Beschuldigte noch Tatverdächtige in dem Fall, betonte er. Zunächst hatte RTL darüber berichtet.

Das Mädchen hatte in einer Jugendhilfe-Einrichtung in Wunsiedel gelebt. Dort hatten Angestellte die Zehnjährige am Dienstagmorgen leblos aufgefunden. Ein Notarztteam konnte nur noch den Tod feststellen. Es werde derzeit in alle Richtungen ermittelt, sagte Goers weiter. Am Donnerstag war die Spurensicherung noch in der Einrichtung vor Ort, zudem wurden weitere Zeuginnen und Zeugen befragt. Um den Fall aufzuklären, hat die oberfränkische Polizei die Soko "Park" gegründet.

In den Fokus der Ermittlungen gerückt waren drei Jungen (11, 11 und 16 Jahre). Sie würden derzeit als Kontaktpersonen geführt, sagte Goers am Donnerstag. Er machte keine weiteren Angaben, was darunter zu verstehen ist.

In dem Kinder- und Jugendhilfezentrum in Wunsiedel werden nach Angaben des Trägers etwa 90 Kinder und junge Erwachsene im Alter von 3 bis 19 Jahren betreut. Das Personal des Hauses besteht aus ebenfalls etwa 90 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern. Die Facheinrichtung sei für junge Menschen und ihre Familien da, die Hilfe zur Erziehung benötigten, hieß es auf der Website des Hauses.

Update vom 06.04.2023, 6.30 Uhr: Große Betroffenheit nach Tod von Mädchen

Nach dem Tod einer Zehnjährigen in einer Kinder- und Jugendhilfe-Einrichtung im oberfränkischen Wunsiedel dauern die Ermittlungen an. Polizei und Staatsanwaltschaft stehen vor allem vor der Frage, unter welchen Umständen das Mädchen zu Tode kam.

Angestellte hatten die Zehnjährige am Dienstag in einem Zimmer der Einrichtung leblos gefunden, ein Notarztteam konnte nur noch den Tod feststellen. Eine Obduktion des Leichnams ergab nach ersten Erkenntnissen Anzeichen für ein Fremdverschulden, wie Polizei und Staatsanwaltschaft mitteilten. Das Mädchen war laut Polizei in der Einrichtung betreut worden.

Im Fokus der Ermittler stehen drei Jungen, wie die Deutsche Presse-Agentur aus Sicherheitskreisen erfuhr. Doch unklar war zunächst, inwieweit eine Beteiligung dieser ursächlich für den Tod des Mädchens gewesen sein könnte und ob es sich womöglich um einen Unfall gehandelt haben könnte. Nach Angaben aus Sicherheitskreisen kamen die zwei 11-Jährigen und der 16-Jährige nicht in Polizeigewahrsam, sondern wurden in einer Einrichtung des Jugendschutzes untergebracht.

In der Einrichtung in Wunsiedel sind nach eigenen Angaben normalerweise rund 90 Kinder, Jugendliche und junge Erwachsene untergebracht. Die Facheinrichtung sei für junge Menschen und ihre Familien da, die Hilfe zur Erziehung benötigten, hieß es auf der Website des Hauses. Laut Wunsiedels zweitem Bürgermeister Manfred Söllner handelt es sich um eine kirchliche Einrichtung, die es mindestens schon ein halbes Jahrhundert in der oberfränkischen Stadt gebe. "Wir hören eigentlich immer nur positive Sachen über die Einrichtung." Obwohl die Geschehnisse in der Einrichtung noch unklar seien, werde in der Stadt bislang aber nicht groß spekuliert. Bei vielen Bürgern der Stadt habe das zu einem Schockerlebnis geführt, sagte Söllner am Mittwoch. "Wir können das gar nicht fassen."

Bayerns Familien- und Sozialministerin Ulrike Scharf hat sich zutiefst betroffen über den Tod des Mädchens gezeigt. "Niemand kann diese unfassbare Tragödie in Worte fassen und begreifen. Ich bin erschüttert. Mein tiefes Mitgefühl gilt den Angehörigen – ich bin in Gedanken bei Ihnen", sagte die CSU-Politikerin am Mittwochabend.

"Für mich steht jetzt außer Frage, dass die Kinder und Jugendlichen und insbesondere auch die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in der Einrichtung St. Josef in Wunsiedel bestmöglich betreut, begleitet und unterstützt werden", erklärte sie weiter. Die Ministerin will am Donnerstagnachmittag in Wunsiedel sein und ihre Anteilnahme aussprechen, wie es hieß.

Update vom 05.04.2023, 18.10 Uhr: Jungen zunächst nicht in Polizeigewahrsam

Die drei minderjährigen Jungen, die nach dem Tod eines Mädchens in einer Kinder- und Jugendhilfe-Einrichtung in Wunsiedel im Fokus der Ermittler stehen, sind zunächst nicht in Polizeigewahrsam gekommen. Das erfuhr die Deutsche Presse-Agentur am Mittwoch aus Sicherheitskreisen. Stattdessen seien sie in einer Einrichtung des Jugendschutzes.

Sicherheitskreise sprachen von Indizien auf eine Beteiligung der drei minderjährigen Jungen an einem Vorfall, der zum Tod der Zehnjährigen führte. Es sei aber unklar, inwieweit diese Beteiligung ursächlich für den Tod des Mädchens sei und ob es sich um einen Unfall gehandelt haben könnte.

Angestellte einer Kinder- und Jugendhilfeeinrichtung in Wunsiedel hatten die leblose Zehnjährige am Dienstag in einem Zimmer entdeckt, wie das Polizeipräsidium Oberfranken und die Staatsanwaltschaft Hof zuvor mitgeteilt hatten. Dabei hätten sich nach ersten Erkenntnissen Anzeichen für ein Fremdverschulden am Tod des Kindes ergeben.

Update vom 05.04.2023, 13.45 Uhr: Ermittler konzentrieren sich auf drei Jungen (11,11,16)

"Die Polizei Oberfranken und die Staatsanwaltschaft Hof führen derzeit Ermittlungen durch", erklärt Matthias Goers von der Staatsanwaltschaft Hof im Gespräch mit NEWS5. Die Ermittler konzentrieren sich allein auf die Einrichtung. Das bedeute, auf die Angestellten und die dort untergebrachten Kinder und Jugendlichen, führt die dpa an. Wie viele derzeit in der Einrichtung untergebracht sind, konnte der Sprecher nicht sagen. Aufgrund der Ferienzeit - derzeit sind Osterferien in Bayern - sei die Einrichtung nicht voll belegt.

Zwei Jungen im Alter von 11 Jahren und ein 16-Jähriger stehen jetzt aber im Fokus der Ermittler. Die Behörden hätten den Fall erst am Mittwoch bekannt gemacht, um am Dienstag zunächst umfangreich Spuren sichern und Zeugen befragen zu können, sagte der Sprecher. Die Kinder und Jugendlichen würden derzeit von entsprechend ausgebildeten Kräften betreut.

Annahmen in Medienberichten über ein angebliches Sexualdelikt oder den Gewahrsam der Jungen weist das Polizeipräsidium Oberfranken gegenüber inFranken.de zurück. "Die Spurensicherung wird weiterhin durchgeführt, die Zeugenvernehmungen stehen an und auch die Auswertung der Spuren wird nach und nach erfolgen", so Julia Küfner, Pressesprecherin Polizeipräsidium Oberfranken gegenüber NEWS5

Dieser Fall erinnert stark an die 12-jährige Luise, welche erst kürzlich tot in einem Wald bei Freudenberg gefunden wurde. Unsere Kolleg*innen von inRLP.de berichteten über das mögliche Tatmotiv.

Erstmeldung vom 05.04.2023, 10.20 Uhr: Was ist mit dem Mädchen in Wunsiedel passiert?

Jetzt geht es darum, die Hintergründe des Vorfalls zu ermitteln. Nach ersten Maßnahmen der Polizeiinspektion Wunsiedel mit Unterstützung der umliegenden Dienststellen übernahm die Kriminalpolizei aus Hof die weiteren Ermittlungen.

Spezialisten führten zudem umfangreiche Spurensicherungsmaßnahmen in der Einrichtung durch, berichtet die Polizei in einer Pressemitteilung. "Die Todesursache können wir noch nicht bestätigen", so die Polizeisprecherin. 

Die Staatsanwaltschaft Hof hat eine rechtsmedizinische Untersuchung angeordnet, bei der sich erste Anzeichen für ein Fremdverschulden ergeben haben. Weitere Einzelheiten kann die Polizei aus ermittlungstaktischen Gründen nicht mitteilen.