Manche hörten ein längeres Grollen, andere spürten den Erdstoß: Mehrere Erdbeben konnten am Samstag (12. April 2025) in der Fichtelgebirgsregion gemessen werden. Auch wenn das Epizentrum dieser auf tschechischem Boden lag, waren die Erschütterungen am Abend gegen 20.06 Uhr im oberfränkischen Selb (Landkreis Wunsiedel) deutlich spürbar.

Dass es in der Region zu Beben kommt, sei "keine Seltenheit", erklärt Sofia-Katerina Kufner, Seismologin des Geozentrums Nordbayern der FAU Erlangen-Nürnberg, im Gespräch mit inFranken.de. Tatsächlich habe es in der Vergangenheit in der Region um das Fichtelgebirge und das Vogtland bereits deutlich heftigere Erschütterungen gegeben. Seit etwas über einem Jahr sei Region allerdings wieder aktiver, als sie es vorher war.

Erdbeben in Franken - davon hängt es ab, ob man die Erschütterungen spürt

Das Beben am 12. April 2025 lokalisierte der bayerische Landeserdbebendienst in einem Ortsteil der Stadt Luby (Schönbach), also knappe 40 Kilometer entfernt von Selb. Es wies demnach die Stufe 2 auf. Das ist laut Küfner am unteren Rand dessen, was für den Menschen spürbar ist. Ob man entsprechende Beben tatsächlich wahrnehmen kann, hänge jedoch von mehreren Faktoren wie der Art des Bruchs, den Eigenschaften des Untergrunds und der Tiefe ab.

Die Daten unterscheiden sich je nach Quelle: So beziffert der Landeserdbebendienst die Tiefe des Bebens auf neun Kilometer, laut dem globalen Erdbebendienst Geofon soll sie bei nur einem Kilometer gelegen haben.

Doch warum kommt es in der Region überhaupt zu Erdbeben? Diese Frage beschäftigt laut Küfner noch heute zahlreiche Forscher, auch wenn die seismische Aktivität vor Ort schon seit Jahrhunderten bekannt ist.

So oft bebt die Erde in der Region um das Fichtelgebirge und das Vogtland

Ihr Kollege und Professor für Tektonik, Daniel Koehn, erklärt: "Es ist 22 Millionen Jahre her, dass Vulkane dort richtig aktiv waren - doch die Bruchzonen sind noch da und kreuzen sich in diesem Gebiet sogar."

  • Beben der Stärke 2 Beben gibt es laut Koehn statistisch gesehen in der Region 52 pro Jahr.
  • Beben der Stärke 3 sind demnach zehnmal so stark wie Beben der Stärke zwei und kommen 8,8 Mal pro Jahr vor.
  • Beben der Stärke 4 sind hundertmal so stark wie Beben der Stärke 2 und werden in der Region alle zwei Jahre beobachtet.

Bruchzonen seien die Stellen, an denen die Erdkruste auseinander gebrochen sei. Auch wenn sich die Spalten wieder schließen würden, können noch Millionen Jahre später Fluide - wie Gase - austreten und damit Beben auslösen.  "Es ist faszinierend, dass die Nachwehen immer noch so spürbar sind", betont Koehn.

Forscher beschäftigen sich bis heute mit Grund für Erdbeben

Welche Fluide dort genau austreten und warum beschäftige aktuell auch die internationale Forschungsgruppe ICDP (International Continental Scientific Drilling Program) im Rahmen des Projekts "Drilling the Eger Rift". Dass es sich dabei tatsächlich noch um Magma handelt, sei laut Koehn nicht anzunehmen. Das besondere an den Beben in der Region ist Kufner zufolge, dass es sich um Schwarmbeben handelt.

Dabei treten viele ungefähr gleich große Erdbeben in relativ geringen zeitlichen Abständen auf. Typischerweise seien diese Beben allerdings eher in vulkanischen Regionen zu beobachten - das Vogtland bilde eine Ausnahme und sei deshalb eine "weltweit spannende und interessante Forschungsregion" und der "Hotspot schlechthin für Schwarmbeben." In der Stärke gebe es im Rest Frankens keine ähnlichen Beben, betont sie. 

In der Zoolithenhöhle in der Fränkischen Schweiz stapeln sich indessen Knochen über Knochen - unter anderem von Höhlenbären, -löwen und -hyänen. Aber wie gelangten sie dorthin? inFranken.de hat nachgefragt.