Update vom 30.11.2023: Warum die Würzburger Straßenbahnen noch immer außer Betrieb genommen sind - Defekt festgestellt
"Wegen eines technischen Defekts am Fahrwerk eines einzelnen Straßenbahn-Fahrzeugs der Baureihe GT-N ist aus Sicherheitsgründen weiterhin vorsorglich die gesamte Fahrzeugflotte dieser Reihe aus dem täglichen Fahrbetrieb genommen", das berichtet die Würzburger Versorgungs- und Verkehrs-GmbH in einer Pressemitteilung. Aktuell werde die ausgebaute defekte Fahrwerkskomponente in einem Prüflabor untersucht. Mit ersten Ergebnissen der Analyse rechne die WVV circa Mitte Dezember. Alle 20 Fahrzeuge der GT-N Fahrzeugflotte "stehen derzeit vorsorglich im Depot und werden nicht im täglichen Linienverkehr eingesetzt", heißt es weiter. Grund sei eine defekte Komponente am Fahrwerk eines der Fahrzeuge, eine sogenannte "Fahrwerksschwinge".
Die Hintergründe, warum alle Fahrzeuge der GT-N Reihe außer Betrieb genommen wurden, obwohl der Schaden bisher nachweislich nur an einem Fahrzeug aufgetreten sei, erläutert Geschäftsführer Bernd Karl: "Während einer Betriebsfahrt Ende Oktober am Heuchelhof zeigte das Bedienpult der Straßenbahn dem Fahrer eine Störung der mechanischen Bremse an. Ein mitfahrender Kollege bemerkte gleichzeitig Funken am linken hinteren Fahrwerk, die signalisierten, dass dort ein Schaden vorlag. Das Fahrzeug wurde daraufhin unverzüglich zum nahen Abstellbetriebshof am Heuchelhof gebracht", wird er zitiert.
Aufgrund dieses Vorfalls "wurde sofort mit der Ursachenfindung begonnen. Dabei wurden Sachverständige von TÜV Süd Rail im Auftrag der Technischen Aufsichtsbehörde sowie Experten der Hersteller-Firma der GT-N-Baureihe hinzugezogen, die das Risiko, die Fahrzeuge weiter einzusetzen, für zu groß einschätzten", heißt es weiter. Laut Karl bestehe die Gefahr, "dass während des Fahrens die Fahrwerksschwinge plötzlich ausfällt, was fatale Folgen für die Sicherheit haben könnte".
"Es ist nicht einfach": Fahrwerksschwinge auf dem Prüfstand - Wie lange ist noch mit Einschränkungen zu rechnen?
Parallel zu den Prüfungen im Labor "werden die vier Schwingen in den jeweils drei Fahrwerken aller GT-N-Fahrzeuge von Werkstoffprüfern aus München auf mögliche Mängel untersucht", heißt es. Auch hier stehe die Bewertung der Ergebnisse noch aus. "Fakt ist, dass wir erst eine Bewertung vornehmen können, wenn die genaue Ursache für den Defekt an der Fahrwerksschwinge bekannt ist", so Bernd Karl. Noch sei der Zeitpunkt nicht absehbar, wann die GT-N-Fahrzeugflotte wieder im Linienbetrieb eingesetzt werden könne. "Es ist nicht einfach, den Fehler zu finden, der zum Ausfall der Fahrwerksschwinge geführt hat", betont er. "Deshalb ist davon auszugehen, dass sich die Einschränkungen noch über mehrere Wochen bis über den Jahreswechsel hinaus hinziehen werden."
Da derzeit die Hälfte des Straßenbahn-Fuhrparks nicht im Einsatz sein könne, gelte bis auf Weiteres der Ersatzfahrplan für die verbleibenden 19 Straßenbahnen. "Die Linien 4 und 5 fahren aktuell tagsüber im Zehn-Minuten-Takt, die Linien 1, 2 und 3 entfallen", so die WVV. In Richtung Zellerau seien Busse im Schienenersatzverkehr eingerichtet, die auch tagsüber alle 10 Minuten fahren. An Sonn- und Feiertagen sei mit der noch zur Verfügung stehenden Anzahl an Fahrzeugen ein regulärer Betrieb möglich. Derzeit würden bereits alle verfügbaren Ressourcen an Fahrzeugen und Personal im täglichen Linienbetrieb eingesetzt. Zusätzlich seien weitere verfügbare Omnibusse von privaten Verkehrsunternehmen als Unterstützung unterwegs.
Für Fragen rund um den Ersatzfahrplanseien sind tagsüber am Hauptbahnhof sowie an ausgewählten Haltestellen Mobilitätsberaterinnen und -berater der WVV im Einsatz. "Sie geben wichtige Informationen vor Ort und unterstützen, wo sie gebraucht werden", heißt es weiter. Ganz besonders seien sie bei Bedarf für die mobilitätseingeschränkten Fahrgäste da, die mit Rollstuhl oder Rollator unterwegs sind. Weitere Infos finden Fahrgäste auf der Website. "Die WVV bittet alle betroffenen Fahrgäste ausdrücklich um ihr Verständnis und bedankt sich weiterhin für die Geduld in dieser besonderen Situation."
Update vom 15.11.2023: Straßenbahn-Verkehr in Würzburg weiterhin stark eingeschränkt - "seriöser Zeithorizont" nicht abschätzbar
In Würzburg ist der Straßenbahn-Verkehr nach wie vor von massiven Einschränkungen betroffen. Eine Besserung der Lage ist vorerst nicht in Sicht. Rund 50 Prozent der Straßenbahnen seien auch weiterhin "vorsorglich außer Betrieb", teilt die Würzburger Versorgungs- und Verkehrs-GmbH (WVV) am Mittwoch (15. November 2023) mit. Das Infrastruktur-Unternehmen arbeitet laut Eigenaussage "mit Hochdruck" an einer Lösung.
Wegen eines technischen Defekts war in der vergangenen Woche eine gesamte Straßenbahn-Flotte sicherheitshalber aus dem Verkehr gezogen worden. "Aufgrund der Komplexität der Untersuchungen wird die Schadensanalyse noch eine gewisse Zeit in Anspruch nehmen", erklärt die WVV. "Aktuell können nur 19 der insgesamt 40 Straßenbahnfahrzeuge eingesetzt werden, was für die Fahrgäste der Würzburger Straßenbahn mit großen Einschränkungen verbunden ist."
WVV-Geschäftsführer Bernd Karl äußerte sein Verständnis, dass die derzeitige Lage für viele Fahrgäste erhebliche Veränderungen im Alltag mit sich bringe. "Die Sicherheit unserer Fahrgäste steht jedoch bei uns an erster Stelle", wird Karl in der Pressemitteilung des ÖPNV-Anbieters zitiert.
Doch wie lang müssen die Fahrgäste noch mit den Einschränkungen rechnen? "Ein seriöser Zeithorizont kann derzeit noch nicht abgeschätzt werden", heißt es vonseiten der WVV. Das Unternehmen geht demnach davon aus, dass die Aufarbeitung "noch eine gewisse Zeit" in Anspruch nehmen werde. Grund seien die derzeitig umfangreichen Untersuchungen und Analysen sowie die erforderlichen Maßnahmen zur Behebung des Schadens.
Eine kurzfristige Wiederinbetriebnahme der sogenannten GT-N Flotte sei "leider nicht zu erwarten". Genauere Aussagen zur Zeitdauer können der Mitteilung zufolge erst nach Abschluss der Untersuchungen getroffen werden. "Nach heutigem Kenntnisstand kann aber nicht ausgeschlossen werden, dass die Fahrzeuge noch für mehrere Wochen nicht eingesetzt werden können", teilt die WVV mit.
Der am 6. November in Kraft getretene Ersatzfahrplan gilt auf unbestimmte Zeit weiter. "Die WVV bittet alle betroffenen Fahrgäste ausdrücklich um ihr Verständnis und bedankt sich für die Geduld in dieser besonderen Situation", erklärt das Würzburger Infrastruktur-Unternehmen abschließend.
Update vom 08.11.2023: "Alle verfügbaren Ressourcen" nach Straßenbahn-Ausfall in Würzburg unterwegs
Noch immer analysieren technische Spezialisten des Herstellers der GT-N Fahrzeugflotte sowie Sachverständige der Würzburger Straßenbahn GmbH, der Technischen Aufsichtsbehörde und des TÜV Süd Rail die Schadensursache, wie eine Sprecherin der WVV gegenüber inFranken.de erklärt.
Nur noch 19 der 40 Straßenbahnen sind durch den Defekt an einem einzelnen Fahrzeug im Einsatz, wie es bereits am Freitag (3. November 2023) hieß.
In den Sozialen Netzwerken erklärt die WVV den Grund für den massiven Ausfall: "Der Defekt ist unerwartet an einem Fahrzeug aufgetreten. Die Sicherheit unserer Fahrzeuge hat für uns höchste Priorität. Deshalb werden vorsorglich alle Straßenbahnen aus dem Fahrbetrieb genommen und genauestens untersucht."
So fahren die Straßenbahnen laut Ersatzfahrplan
Der Takt sei somit nun geringer, dennoch werde der 10-Minuten-Rhythmus der Linie 4 von der Sanderau bis zum Hauptbahnhof und der Linie 5 von Rottenbauer bis Grombühl (ohne Halt am Athener Ring) montags bis samstags eingehalten. Zwischen der Zellerau und dem Hauptbahnhof gelte ein Schienenersatzverkehr mit Bussen ebenfalls im 10-Minuten-Takt.
Am Hauptbahnhof und an der Haltestelle "Juliuspromenade" seien Mobilitätsberaterinnen und Mobilitätsberater im Einsatz, informiert die WVV online weiter. "Sie geben direkt wichtige Informationen vor Ort und unterstützen, wo sie gebraucht werden. Ganz besonders sind sie bei Bedarf für die mobilitätseingeschränkten Fahrgäste da, die mit Rollstuhl oder Rollator unterwegs sind." Auch das Fahrpersonal nehme besondere Rücksicht auf diese Fahrgäste.
Im Betrieb seien "alle verfügbaren Ressourcen an Fahrzeugen". Damit auch die Oldtimer, die vor allem auf der Linie 4 unterwegs sind, da sie nicht den Heuchelhofberg hochfahren können. Die WVV bittet weiterhin um Verständnis und wird die Öffentlichkeit bei Neuigkeiten informieren, wie es im Gespräch mit der Redaktion heißt.
Erstmeldung vom 03.11.2023: Würzburger Straßenbahn-Flotte außer Betrieb - WVV richtet Ersatzfahrplan ein
Wie die Würzburger Versorgungs- und Verkehrs-GmbH (WVV) in folgender Pressemeldung mitteilt, werde wegen eines technischen Defekts am Fahrwerk eines einzelnen Straßenbahn-Fahrzeugs der Baureihe GT-N vorsorglich die gesamte Fahrzeugflotte GT-N aus dem täglichen Fahrbetrieb genommen. Gemeinsam mit den technischen Spezialisten des Herstellers, eines eingeschalteten Sachverständigen der Würzburger Straßenbahn GmbH (WSB), der Technischen Aufsichtsbehörde und des TÜV Süd Rail werde derzeit die Schadensursache analysiert.
Somit stünden bis auf Weiteres sämtliche Straßenbahnfahrzeuge der Bauart GT-N vorerst nicht mehr für den Einsatz im Linienbetrieb zur Verfügung, informiert die WVV. In der Folge können bei der WSB, einer Tochter der Würzburger Versorgungs- und Verkehrs-GmbH (WVV), aktuell nur noch 19 der insgesamt 40 Straßenbahnfahrzeuge eingesetzt werden.
"Aus diesem Grund tritt ab Montag (6. November 2023) ein Ersatzfahrplan in Kraft, mit dem allerdings deutliche Einschränkungen für Straßenbahnkundinnen und -kunden verbunden sind", heißt es.
Besonderer Hinweis der WVV an Rollstuhlfahrer
Montags bis samstags fahren die Linie 4 von der Sanderau bis zum Hauptbahnhof und die Linie 5 von Rottenbauer bis Grombühl (ohne Halt am Athener Ring) im 10-Minuten-Takt. Zwischen der Zellerau und dem Hauptbahnhof wird ein Schienenersatzverkehr mit Bussen im 10-Minuten-Takt eingerichtet. "An Sonn- und Feiertagen ist mit der noch zur Verfügung stehenden Anzahl an Fahrzeugen ein regulärer Betrieb möglich", versichert die WVV.
Sie weist überdies darauf hin, dass mobilitätseingeschränkte Fahrgäste mit Rollstuhl oder Rollatoren sowie Familien mit Kinderwagen mehr Zeit für ihre Fahrt einplanen sollten, da verstärkt die Fahrzeuge ohne Niederflurbereich im Einsatz seien. Um die ausreichende Anzahl an Gelenkomnibussen für den Schienenersatzverkehr zwischen Hauptbahnhof - Juliuspromenade - Zellerau zur Verfügung stellen zu können, seien verschiedentlich Solo-Omnibusse auf Linien im Einsatz, die im Regelbetrieb von Gelenkomnibussen bedient würden.
"Für die Unannehmlichkeiten bitten wir schon jetzt um Verständnis", wird Bernd Karl, Geschäftsführer der WSB zitiert. "Zusammen mit unseren Partnern arbeiten wir mit Hochdruck an der Lösung des Problems." Der Ersatzfahrplan ist als PDF unter www.wvv.de/ersatzfahrplan abrufbar. In der Echtzeitauskunft steht er ab Samstag (4. November 2023) zur Verfügung. Weitere Nachrichten aus Würzburg und Umgebung findest du in unserem Lokalressort.