Am Freitagnachmittag (23. Dezember 2022) havarierte ein Güterschiff auf dem Main und stellte sich quer. Erste Bergungsversuche scheiterten und der Fluss war für die Schifffahrt gesperrt. 

Doch jetzt hatte der Einsatz Erfolg.

Update vom 25.12.2022, 21 Uhr: 100 Meter langes Schiff freigeschleppt - Fahrfehler soll Ursache sein

Am Sonntag (25. Dezember 2022) ist das Schiff frei geschleppt worden. Ein neuer Versuch habe zum Erfolg geführt, sagte ein Sprecher der Stadt Würzburg. Unter anderem sei man mit mehreren und stärkeren Booten an die Sache herangegangen. Zudem sei mehr Platz zum Rangieren geschaffen worden.

Das mehr als 100 Meter lange Schiff solle nun aus eigener Kraft an eine Anlegestelle fahren und dann eingehend auf Schäden untersucht werden. Die alte Mainbrücke für Fußgänger und Radfahrer sei inzwischen wieder freigegeben.

Die steigenden Pegelstände hätten das Schiff angehoben, sagte der Stadtsprecher. Das könnte zum einen den Schleppversuch erleichtert haben, zugleich aber touchierte das Güterschiff dadurch das daneben liegende Restaurantschiff «Mainkuh», das nun ebenfalls auf Schäden untersucht werden solle. Die «Mainkuh» war dann verlegt worden, um mehr Platz für das Manöver zu schaffen.

Die Ursache für den Vorfall an der Schleuse Würzburg war nach ersten Erkenntnissen vermutlich ein Fahrfehler des 35-jährigen Schiffsführers, wie die Polizei mitteilte. Das Schiff, das nach Angaben der Stadt Würzburg rund 2700 Tonnen Asphaltgranulat geladen hat, sei dann quer getrieben und manövrierunfähig gewesen. Die Ermittlungen laufen.

Update vom 24.12.2022, 13.35 Uhr: Stadt Würzburg gibt Update zu Havarie auf dem Main

Nach der Havarie eines beladenen Güterschiffs in Würzburg ruht nicht nur die Schifffahrt auf dem Main. Wie die Stadt Würzburg am Samstag mitteilt, gibt es auch im Uferbereich aus Sicherheitsgründen Absperrungen. Das Schiff wurde demnach in der Position parallel zur Löwenbrücke gesichert. "Der Einsatz solcher Sicherungstechnik unter enormen Lasten erfordert Schutzbereiche, die unbedingt freizuhalten sind", heißt es vonseiten der Stadt.

Rund um die Gaststätte "Mainkuh", die geschlossen bleibt, haben Feuerwehr und THW Bauzäune errichtet. Am Willy-Brandt-Kai steht ein Abschnitt der Promenade und des Radwegs nicht zur Verfügung. "Für den Autoverkehr und auch den Parkbereich gibt es hingegen keine Einschränkungen", so die Stadt.

Wie geht es nun weiter? Die Lage sei noch in der Nacht mit dem zuständigen Havariekommissar erörtert worden. Gegenwärtig werde ein erneuter Schleppversuch mit mehreren Schiffen vorbereitet. Der Stadt zufolge soll es hierzu noch während der Weihnachtsfeiertage kommen. "Zu diesem Zeitpunkt dürfte es - ebenfalls aus Sicherheitsgründen - zu einer weiteren kurzfristigen Sperrung der Alten Mainbrücke kommen", erklärt die Stadt.

Laut Mitteilung der Stadt Würzburg besuchten Bürgermeister Martin Heilig und Bürgermeisterin Judith Jörg am Freitag in den Abendstunden den Einsatzort. Sie bedankten sich demzufolge bei den rund 150 Einsatzkräften der Berufsfeuerwehr, Freiwilligen Feuerwehr, Polizei, THW, DLRG, Rettungs- und Sanitätsdienst sowie des Wasser- und Schifffahrtsamts für den "vorweihnachtlichen und nicht alltäglichen Einsatz".

Erstmeldung vom 24.12.2022, 8.45 Uhr: Frachtschiff nach Havarie auf Main manövrierunfähig

Laut Polizeiangaben fuhr das Gütermotorschiff, das mit Asphaltgranulat beladen war, gegen 16 Uhr talwärts den Main entlang. Kurz nach der Ludwigsbrücke sei es zu einem "Beinahezusammenstoß" mit einem entgegenkommenden Gütermotorschiff gekommen. Bisherigen Ermittlungen zufolge geriet das Frachtschiff im Anschluss kurz vor einer Schleuse aufgrund eines weiteren Fahrfehlers des 35-jährigen Schiffsführers quer zur Fließrichtung.

Dort rammte es mit dem Vorschiff den Trenndamm der Schleuse, verkeilte sich und drohte mit der schwimmenden Anlage, dem Restaurant "Mainkuh", zu kollidieren. Personen, die sich zu diesem Zeitpunkt im Restaurant befanden, wurden daraufhin durch die Polizei evakuiert. Auch die alte Mainbrücke wurde kurzzeitig für Fußgänger gesperrt.

Mehrere Versuche, das Containerschiff mit einem Schleppboot im Anschluss "freizuschleppen", blieben dem Präsidium zufolge erfolglos. "Daraufhin wurde das Schiff durch Einsatzkräfte der Feuerwehr und des THWs mit technischem Gerät gesichert und muss bis auf Weiteres in dieser Position verbleiben", berichtet die Polizei.

Wasserschutzpolizei nimmt Ermittlungen gegen Unfallverursacher (35) auf

Die Schifffahrt bleibt demnach bis zum Freikommen des havarierten Schiffes gesperrt. Über das weitere Vorgehen berät nun das Wasserstraßen- und Schifffahrtsamt mit dem Eigner des Schiffes. Die Wasserschutzpolizei Würzburg übernahm die Ermittlungen gegen den 35-jährigen Unfallverursacher.

Durch die Havarie kamen keine Menschen zu Schaden. Ob Sachschaden entstanden sei, müssten weitere Ermittlungen klären, erklärt das Präsidium. Bei dem Einsatz, der sich bis in die Nacht zog, waren rund 150 Einsatzkräfte von Polizei, Feuerwehr, THW, Rettungsdienst, Sanitätsdienst, DLRG und Wasserstraßen- und Schifffahrtsamt eingesetzt.