Wie die Regierung von Unterfranken erklärt, bewegt der Anstieg der Strompreise im Jahr 2022 und das wachsende Bewusstsein für emissionsfreie Energieerzeugung immer mehr Hausbesitzer dazu, PV-Anlagen auf die Haus- und Garagendächer zu installieren. Denn das haben Wein und Solarstrom gemeinsam – das sonnige Unterfranken bietet ideale Bedingungen für beide.
Der Boom beim Einbau von PV-Anlagen, so begrüßenswert dieser ist, hat auch seine Schattenseiten und sorgt aktuell dafür, dass die Lieferzeiten für Anlagenkomponenten und die Wartezeiten für Termine bei den Einbaufirmen immer länger werden. Die Installateure haben alle Hände voll zu tun und hetzen regelrecht von Dach zu Dach.
Mit dem hohen Arbeitsaufkommen, dem Zeit- und Kostendruck einhergehend, wird leichtsinnigerweise bisweilen auf die erforderlichen Sicherheitseinrichtungen verzichtet. Stürze aus der Höhe gehören zu den häufigsten Unfällen am Arbeitsplatz. Ohne entsprechende Sicherheitsvorkehrungen enden diese mit schwerwiegenden Verletzungen oder im schlimmsten Fall tödlich. Das zuständige Dezernat für Bauarbeiterschutz bei der Regierung von Unterfranken – Gewerbeaufsichtsamt beobachtet die Entwicklung mit Sorge.
Die Montage von Solar- und Photovoltaikanlagen auf Dächern birgt Gefahren durch Absturz und Durchsturz. Absturzgefahr besteht vor allem auf geneigten Dächern (Dachneigung > 22,5°) an allen Stellen durch Wegrutschen. Aber auch bei geringerer Neigung oder auf Flachdächern gibt es genug Risiken aus großer Höhe abzustürzen, wie z.B. beim Durchtritt durch Oberlichter oder andere Dachöffnungen. Jede Kante, die über kein Geländer oder Brüstung verfügt, muss gegen Absturz gesichert sein. Mögliche Maßnahmen gegen Absturz können Seitenschutz, Fanggerüste oder andere Fangeinrichtungen und schließlich, wenn nicht anders möglich, Auffanggurte mit Sicherheitsseilen sein.
Wenn Du eine PV-Anlage auf Deinem Dach installieren willst, beachte folgende Punkte:
- Sei vorsichtig bei zu günstigen und sehr kurzfristigen Angeboten.
- Arbeite mit einer Fachfirma zusammen, die Erfahrung in diesem Bereich hat.
- Kläre mit der Firma vorab, welche Sicherheitsmaßnahmen für Ihr Gebäude erforderlich sind.
- Achte darauf, dass die Sicherheitseinrichtungen während der Dacharbeiten aufgebaut und genutzt werden.
Wird die Installation nicht den Arbeitsschutzvorschriften entsprechend durchgeführt, können die Aufsichtspersonen die Arbeiten auch kostenpflichtig stoppen und Nachbesserung fordern. Die Kosten fallen in erster Linie bei der installierenden Firma an. Sollte im schlimmsten Fall jemand abstürzen und sich schwer oder tödlich verletzen, wird der Unfallort von der Polizei gesichert und die Arbeiten werden für die Dauer der Ermittlungen eingestellt. Die Staatsanwaltschaft ermittelt dann im Rahmen eines Strafverfahrens. Solche Szenarien lassen sich nur mit angemessenen Schutzmaßnahmen vermeiden.