- Von der "Dour de Frangn" über "Asterix un di Wengert-Scheer" hin zu "Asterix un di Schbessarträuber": Ein Überblick über die bisherigen Bände
- Mundart-Comic im Deutsch-Abitur oder als Kulturobjekt in Ausstellung: Das ist das Erfolgsrezept der Reihe
- "Asterix un di Marktbärbel": Darum geht es im neuesten mainfränkischen Asterix-Abenteuer
"Asterix uff Meefränggisch" ist der unscheinbare Arbeitstitel der unterfränkischen Mundartreihe, die sich in den letzten 20 Jahren als erfolgreichste ihresgleichen etabliert hat. Die berühmten Asterix-Comcis aus der Feder von René Goscinny und Albert Uderzo dienen den beiden Würzburger Übersetzern Kai Fraas und Gunther Schunk seit 2003 als Vorlage. Die beiden Journalisten, Sprachwissenschaftler und Dialekt-Liebhaber sprühen seit jeher mit kreativen Adaptionsideen. Immer wieder finden sie charmante Lösungen, das Comic-Material in die regionaltypische Besonderheiten Mainfrankens einzubetten. Was als Überraschungserfolg startete, hat sich im Laufe der Jahre als feste Konstante in der fränkischen Kulturszene etabliert. Dieses Jahr ist der mittlerweile siebte Band der Reihe erschienen. Wir verraten dir, worum es im neuesten Band "Asterix un di Marktbärbel*" geht.
"Dour de Frangn", "Di Frache der Ehre": Das sind die Anfänge der Mundartreihe
Am 18. November 2003 erblickte das Erstlingswerk "Dour de Frangn" die Welt. Damals noch zu dritt, übersetzten Kai Fraas und Gunther Schunk gemeinsam mit Hans-Dieter Wolf das Asterix-Heft "Tour de France" ins Meefränggische und brachten etwas ins Rollen, was sich 20 Jahre später noch immer höchster Beliebtheit erfreut. Damals schon etabliert: Der "Mädschigg-Schoppe" als mainfränkischer Zaubertrank und als Geheimwaffe der aufmüpfigen Würzburger, die sich tapfer gegen das Joch der Bayern wehren.
Knapp ein Jahr später legte das Trio im November 2004 nach und knüpfte an den unerwarteten Erfolg mit "Di Frache der Ehre" an. Als Vorlage diente der 13. Asterix-Band "Asterix und der Kupferkessel". Auch im zweiten Band haben sich die Übersetzer wieder etwas Besonderes einfallen lassen: Kabarett-Urgestein Urban Priol gibt sich die Ehre und durfte in einer Gastrolle am Band teilhaben.
"Da Boxe di Beudel" ist der Titel des dritten Streichs aus Unterfranken und beruht auf dem 1969 erschienenen Band "Der Kampf der Häuptlinge". Entsprechend handfest geht es auch in der mainfränkischen Adaption zu. Eine besondere und titelgebende Rolle kommt dabei dem fränkischen Wein zu, der in den Wettkämpfen für die nötige Kraft sorgt. Auch Urban Priol durfte in diesem Band aus dem Jahr 2006 als Gastsprechblasenbefüller wieder mit ans Werk und steuerte sprachliche Eigenheiten aus dem Raum Aschaffenburg bei.
Als fränkisches Kulturgut etabliert: die Asterix-Übersetzungen von 2011 bis 2021
Laut WürzburgWiki ist "Wengert" ein dialektischer Begriff in Unterfranken für den Weingarten bzw. Weinberg. Der Begriff diente als Inspiration zur Titelgebung des vierten Bandes der erfolgreichen Dialektcomics und taufte diesen auf "Asterix un di Wengert-Scheer". Das Bildmaterial stammt aus dem Asterix-Heft "Die goldene Sichel", wobei die "Wengert-Scheer" das mainfränkische Pendant für letztere darstellen dürfte. Thematisch dreht sich wieder viel um das Lieblingsgetränk der Unterfranken und selbstverständlich um die andauernde Besatzungsgeschichte. Erschienen ist das Heft im Jahr 2011 im Egmont-Verlag.
Asterix un di Wengert-Scheer - Entdecke das vierte Abenteuer von Asterix und Obelix auf Meefränggisch
Nach 6 Jahren Schaffenspause wurde 2017 der fünfte Band der Reihe mit dem Titel "Asterix un die Schlachtbladdn" veröffentlicht. Auf 48 Seiten werden die Abenteuer von Asterix und Obelix in Mainfranken nach bewährtem Konzept mit jeder Menge Lokalkolorit weitergesponnen. Bereits auf dem Cover des Heftes lässt sich die Detailverliebtheit des Übersetzerduos entdecken: Der Schriftzug "Wördsburch" ziert statt "Gergovia" (Originalvorlage: "Asterix und der Avernerschild") den Stein, hinter dem Asterix, Obelix und Idefix lachend die geschundenen Römer beobachten. Als historische Vorlage des Heftes dient die Schlacht von Gergovia im Jahr 52 v. Chr., in der die Gallier den römischen Angriff aufgrund der strategisch geografischen Lage gut verteidigen konnten.
"Wördsburch hat ä Imitsch-Broblem!" - gemeint ist damit das Verhältnis zwischen den Einwohnern aus dem Spessart und den unbeugsamen Wörzburchern. Im sechsten Band der Reihe "Asterix un die Schbessart-Räuber" geht es turbulent und handfest zwischen den beiden Völkergruppen zu. Auslöser ist das "Harte-Hünd-Ranking", in dem die Stadtbewohner deutlich hinter den Einwohnern aus dem Mittelgebirge zurückfallen. Nach der Comic-Vorlage "Asterix bei den Belgiern" greifen Gunther Schunk und Kai Fraas das thematisierte Nachbarschaftsverhältnis entsprechend auf und interpretieren den Comic auf ihre eigene mainfränkische Weise. Die sechste Übersetzung stammt aus dem Jahr 2021 und erreichte in diesem Jahr deutschlandweit den ersten Platz der Comic-Charts.
Asterix im Deutsch-Abitur und der Mundart-Comic als Kulturobjekt: Das ist das Erfolgsrezept der Reihe
Mit über 110.000 verkauften Exemplaren hat sich die Erfolgsgeschichte in den letzten zwei Jahrzehnten zu einem Teil der mainfränkischen Identität entwickelt. Der erste Band "Dour de Frangn" etablierte sich 2022 als Kulturgut in der Bayerischen Landesausstellung. Auch das Kultusministerium bezog sich 2022 im bayerischen Deutsch-Abitur auf das Debüt der beiden unterfränkischen Übersetzer. Ziel war es, einen Vortrag zum Thema "Dialektgebrauch in Bayern" zu verfassen und sich dabei auf den Comic zu stützen.
Dass die Autoren ihrem Konzept treu bleiben, macht einen großen Teil ihres Erfolgs aus. Statt die Originalvorlagen Wort für Wort ins Fränkische zu übersetzen, setzen Schunk und Fraas auf Kreativität. Bei der Mundartreihe handelt es sich nicht um eine reine Übersetzung, sondern vielmehr um eine Adaption in die mainfränkische Sprache. Die ganz besondere Mentalität der Mainfranken wird geschickt in die Geschichten eingewoben und die Asterix-Bände werden entsprechend regional verortet.
Der Einbezug regionaler Örtlichkeiten, Persönlichkeiten oder Politiker ist eine weitere Zutat des Übersetzungszaubertrank, den die beiden Mundart-Väter den Comic-Fans seit 2003 kredenzen. So tauchen ein gewisser Magnus Södrux Maximus und Halbmaximus Aiwangus in diversen Heften auf und werden mit dem nötigen Augenzwinkern in die Comic-Welt adaptiert. Konstanten wie die meefränggische Superkraft durch den legendären Mädschigg-Schobben sorgen seit 20 Jahren für Begeisterung bei den Fans. Die wichtigste Zutat für die Erfolgsformel der Adaption dürfte jedoch eine gehörige Portion Selbstironie, Humor und vor allem Spaß am Übersetzen und Lesen sein.
"Asterix un di Marktbärbel": Darum geht es im neuesten mainfränkischen Asterix-Abenteuer
Mit dem 2023 erschienenen Band "Asterix un di Marktbärbel" begeht das mainfränkische Übersetzer-Duo nicht nur den siebten Streich ihrer erfolgreichen Mundart-Reihe, sondern auch das 20. Jubiläum der erfolgreichen Hefte. Grund zum Feiern gibt es auch auf den 48 Seiten der Adaption des beliebten Asterix-Bandes "Asterix und Kleopatra". Denn neben dem unterfränkischen Nationalgetränk spielt auch das gebraute Lebenselixier aus dem benachbarten Oberfranken eine tragende Rolle.
Asterix un di Marktbärbel - den siebten Streich der erfolgreichen Asterix-Adaption auf Mainfränkisch bei Amazon ansehen
In der Geschichte geht es in jedem Fall wieder turbulent zu, wenn neue Handlungsorte wie die Bieramiden oder Personen wie die klee Opatra eingeführt werden. Letztere mischt als Marktbärbel (Verkäuferin am Wochenmarkt) die Welt des mainfränkischen Asterix-Universums ordentlich auf. Was eine Wette zwischen Magnus Södrus Maximus und der Marktbärbel auslösen kann, liest du am besten selbst in der siebten mainfränkischen Comic-Adaption nach.
Erschienen ist "Asterix un di Marktbärbel" am 05. Juni 2023 wie auch die sechs Vorgänger im Egmont Verlag. Die bisherigen Rezensionen auf Amazon fallen ausschließlich positiv aus und sprechen für einen weiteren Meilenstein der Mundartreihe aus Mainfranken. Der Erfolg der letzten 20 Jahren gibt den beiden Autoren recht und möglicherweise dürfen sich Fans auf weitere Jahre voller Asterix-Abenteuer auf meefränggisch freuen.
Wichtige Infos zum Heft auf einen Blick:
- Die siebte Dialekt-Adaption auf mainfränkisch ist eine Übertragung des Comic-Klassikers "Asterix und Kleopatra".
- Der offizielle Buchtitel lautet "Asterix Mundart Meefränggisch VII - Asterix un di Marktbärbel".
- Verantwortlich für die Übersetzung ist der gelernte Dialektforscher Gunther Schunk und der Journalist Kai Fraass.
- Der Band erschien am 05. Juni 2023, hat 48 Seiten und kostet 15,00 Euro. Die ISBN lautet 978-3770404926.
- Die Abenteuer von Asterix und Obelix erscheinen im deutschsprachigen Raum bei Egmont Ehapa Media: www.egmont.de ; die Mundartreihen sind als Teil der Egmont Comic Collection erschienen: www.egmont-comic-collection.de.
- Hier gibt es die Dialekt-Asterixe bei Amazon*.
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Alle Sammler der Mundartreihe müssen bei der Beschaffung der ersten drei Bände auf gebrauchte Exemplare zurückgreifen. Für "Tour de Frangn", "Di Frache der Ehre" und "Da boxe di Beudel" finden sich bei Amazon oder über andere Verkaufsplattformen jedoch immer wieder entsprechende Angebote.
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