Am 14. August 2025 veröffentlichte die 80-jährige Renate Förster aus Gerolzhofen ihr erstes Video auf der Plattform TikTok - auf Anraten ihres Enkels. Ihr Name: Lachyogaoma. Hier ahnte sie noch nicht, wie sehr die kurzen Clips einschlagen würden: "Ich bin ganz neu auf Tiktok, ich weiß gar nicht genau, was das heißt", sagt sie in einem Garten in die Kamera. "Ich mache für jeden, der mir folgt, eine Lachyoga-Übung." Dann schüttelt sie mit einem herzlichen Lachen die Hände des Kameramanns.

Darauf folgten zahlreiche weitere Posts, in denen sie sich beispielsweise Ameisen unter den Füßen als Auslöser für ihr Lachen vorstellt oder ihre Zuschauer mit einer Elefanten-Wasserspritzpistole bespritzt. Dabei überträgt sie lachend "Freude", "Glück", "Mut" und "Vertrauen" auf die User. Und die Follower-Zahlen schnellten in die Höhe.

"Komm her, ich umarm' dich": Ängste weglachen

Mehr als 8000 Menschen folgen der Seniorin bereits Ende Oktober. "Ich liebe deine Videos", lautet ein Kommentar. Viele Nutzer wünschen sich, gegrüßt zu werden oder geben Geburtstagswünsche in Auftrag. Diese erfüllt sie gerne gegen eine Spende für ihr Herzensprojekt. Förster gibt seit vielen Jahren Kurse in Lachyoga sowie Klangmeditation und verschiedene Massagen und sammelt mit ihren Aktionen Spenden für den Verein Sternstunden zu Gunsten von Kindern, wie sie inFranken.de berichtet. 

"Angst im Leben? Nicht mit der LachOma", heißt eines von Försters Videos. "Viele Menschen haben ja zurzeit Angst und weißt du, die Angst wegdrücken nützt nichts", sagt sie in die Kamera. "Wir schauen uns die Angst an und ich lade dich ein, ganz bewusst zu sagen, welche Angst du hast." Das könne etwa Versagensangst, Verlustangst oder Angst vor etwas sein. Nun solle man sich dieser bildlich gegenüber stellen.

Die Seniorin beginnt, die Angst ganz leicht und dann immer lauter anzulachen. "Angst, komm her, ich umarm' dich. Merkst du, wie sie nachlässt?" Auch der Deutsche Angst-Hilfe e.V. beschäftigt sich in seiner Zeitschrift mit dem Lachyoga. Lachübungen können Lachtrainerin Cornelia Leisch zufolge die Körperchemie ändern. "Wir bauen Stresshormone ab und sorgen dafür, dass die sogenannten Glückshormone freigesetzt werden."

"Ich lache mein Leben an": Unterfränkin animiert zu mehr Glücksgefühlen

Lachen beschreibt Renate Förster als "befreiend und heilend".  Wenn Menschen "mal zwei oder drei Minuten lachen, dann sind wir doch schon Friedensstifter und ein Segen für die Welt". Das sei ihre Mission. Laut dem Lachverband stammt Lachyoga in der heute bekannten Form aus Indien.

Ein Arzt aus Mumbai entwickelte die Praktiken des seit 1970 gelehrten Hasya-Yogas demnach zu einer weltweiten Lachclub-Bewegung weiter. Die faszinierende Tatsache beim "Lachen ohne Grund": Simuliertes und echtes Lachen könne das Gehirn nicht unterscheiden. Die Stoffe, die ein glückliches Gefühl auslösen, würden in beiden Fällen ausgeschüttet, so der Lachverband. 

Förster fügt über gemeinsames Lachyoga hinzu: "Es steckt an, auf einmal lacht man." Oftmals bemerke sie Veränderungen bei den Teilnehmenden. "Plötzlich strahlen sie, da löst sich etwas." Menschen sollten viel öfter lachen, findet sie. "Irgendetwas gibt es im Leben immer zu lachen. Ich lache mein Leben an", ist ihre Einstellung. Von negativen Kommentaren auf TikTok lässt sie sich nicht beirren, zur Freude ihrer Fans: "Mach weiter so", lobt ein User.