Etliche fränkische Unternehmen haben gegenwärtig mit wirtschaftlichen Herausforderungen zu kämpfen. Die Zetterer Präzision GmbH aus Roth hat nach fast 60 Jahren ihren Betrieb eingestellt. Der Formenbauer befindet sich seit Januar 2025 in einem vorläufigen Insolvenzverfahren. Ebenfalls in finanzielle Schieflage ist offensichtlich die Heibad Badmöbel Vertriebs GmbH. Der Badhersteller aus Heideck im Landkreis Roth hofft nun auf eine Sanierung des Geschäftsbetriebs. 

Beim Amtsgericht Nürnberg sei ein Insolvenzantrag gestellt worden, um auf die wirtschaftlichen Herausforderungen zu reagieren und die Voraussetzungen für eine nachhaltige Zukunft zu schaffen, berichtet die Kanzlei Pluta. Das Gericht ordnete demnach am 5. Mai die vorläufige Insolvenzverwaltung an und bestellte Pluta-Anwalt Peter Roeger zum vorläufigen Insolvenzverwalter.

Badmöbel-Hersteller aus dem Kreis Roth meldet Insolvenz an - rund 120 Mitarbeiter betroffen

"Der Geschäftsbetrieb des renommierten Badmöbelherstellers läuft uneingeschränkt weiter", erklärt die Sanierungskanzlei in ihrer am Mittwoch (7. Mai 2025) veröffentlichten Verlautbarung. Die Löhne und Gehälter der rund 120 Beschäftigten seien durch das Insolvenzgeld für die Monate April, Mai und Juni gesichert. Eine Vorfinanzierung werde derzeit vorbereitet, um eine zeitnahe Auszahlung sicherzustellen.

Ihre Badmöbel entwickelt und fertigt die Firma Heibad in ihrer Produktionsstätte in Heideck
Sergey Ryzhov / Stock Adobe (Symbolbild)

Der Mitteilung zufolge verschaffte sich Rechtsanwalt Roeger bereits einen persönlichen Eindruck vor Ort und führte erste Gespräche mit der Geschäftsführung. "Der Betrieb ist solide aufgestellt, die Gespräche mit den Mitarbeitern und dem Führungsteam waren offen und lösungsorientiert", wird der vorläufige Insolvenzverwalter zitiert. "Jetzt geht es darum, eine Perspektive zu schaffen und die Voraussetzungen für eine erfolgreiche Sanierung zu erarbeiten."

Hintergrund des Antrags ist nach Schilderung der Kanzlei "eine zwischenzeitlich rückläufige Auftrags- und Umsatzentwicklung im schwierigen Marktumfeld, die zu einem Liquiditätsengpass geführt" habe. Jetzt soll im Rahmen eines sogenannten M&A-Prozesses nach geeigneten Investoren oder Partnern gesucht werden, um eine langfristige Lösung für das Unternehmen zu entwickeln.

"Rahmenbedingungen zuletzt deutlich verschlechtert" - schafft es das Unternehmen aus der Krise?

Auch die Geschäftsführung zeige sich trotz der aktuellen Herausforderungen zuversichtlich, heißt es in der Mitteilung. "Wir haben in den vergangenen Jahren unser Unternehmen auf Wachstum ausgerichtet und Investitionen getätigt, doch die Rahmenbedingungen haben sich zuletzt deutlich verschlechtert und die Auftragslage ist schwierig", wird die Firmenleitung zitiert. "Daher mussten wir reagieren und einen Antrag stellen. Wir sehen hierin eine Chance, das Unternehmen zu stabilisieren und für die Zukunft neu aufzustellen. Mit Unterstützung des Insolvenzverwalters möchten wir unseren Betrieb erhalten", erklären die Verantwortlichen des mittelfränkischen Badherstellers. 

Die Sanierungskanzlei stellt die Firma Heibad als ein mittelständisches Unternehmen aus dem Fränkischen Seenland vor. Entwickelt und produziert werden demnach Badmöbel mit dem Qualitätsanspruch "Made in Germany". Die Produktionsstätte in Heideck umfasst laut Mitteilung eine Fläche von circa 10.000 Quadratmetern. In der hauseigenen Fertigung werden demzufolge Materialien und Zulieferkomponenten namhafter Hersteller verwendet.

Der Betrieb wurde im Jahr 2000 gegründet und habe sich aus einer reinen Vertriebsgesellschaft zum Industrieunternehmen mit eigener Produktion entwickelt. Seit 2016 leiten Martin Uhlig und Andreas Schmidpeter als geschäftsführende Gesellschafter das Unternehmen in zweiter Generation. Weitere Nachrichten aus dem Landkreis Roth gibt es in unserem Lokalressort.