Bei der Firma Nutrichem aus Roth ist es am Dienstag (17. Juni 2025) zu einem Chemieunfall gekommen, der im Verlauf des Tages 200 Einsatzkräfte auf den Plan rief. Gegen 4 Uhr sei im Logistikbereich des Herstellers von Ernährungs- und Pharmaprodukten ein Chemiebehälter beschädigt worden, wodurch Salpetersäure ausgetreten sei. Das berichtete Matthias Hiltner, Pressesprecher der Kreisbrandinspektion des Landkreises Roth, gegen 16 Uhr im Gespräch mit inFranken.de.
Wie Unternehmenssprecherin Eva Drescher gegenüber der Agentur News5 angab, hatte ein Gabelstapler die Beschädigung am Chemiebehälter verursacht. Der Fahrer wurde laut Hiltner verletzt und kam zwischenzeitlich ins Krankenhaus. Mittlerweile habe er dieses jedoch wieder verlassen können. Andere Personen waren zum Zeitpunkt des Unfalls nicht vor Ort. "Der gesamte Produktionsstandort wurde sofort evakuiert", so die Unternehmenssprecherin.
"Größere Alarmierungskette": Salpetersäure bei Nutrichem in Roth ausgetreten
Aufgrund der komplexen Lage ergab sich laut Hiltner eine "größere Alarmierungskette". "Die Schwierigkeit war, dass die Einsatzkräfte mit Atemschutz und Chemieschutzanzügen arbeiten mussten", berichtet Hiltner. Das Notfallmanagement der Firma sei währenddessen "sehr hilfreich" gewesen. Die Feuerwehr band die Säure im Logistikbereich demnach mit Bindemitteln, füllte sie in Chemiebehälter um und brachte sie ins Freie. Dort wurde mit Wasser die Konzentration der Salpetersäure nach unten verdünnt. Danach müsse sie noch einmal eingedickt und dann von einem Fachbetrieb entsorgt werden, erklärt der Sprecher.
Laut dem Sprecher der Kreisbrandinspektion sei viel Koordination nötig gewesen - auch, um das geeignete Bindemittel zu ermitteln. Dadurch habe sich der Einsatz in die Länge gezogen. Die Frühschicht sei wegen des Vorfalls gar nicht angetreten. "Es war also heute kein Arbeiter im Unternehmen." Die lokale Feuerwehr werde die Behältnisse auch in der Nacht auf Mittwoch noch überwachen. Am Morgen könne vermutlich die gebundene Chemie an ein Entsorgungsunternehmen übergeben werden. "Morgen kommt nochmal die Reinigungsfirma und dann geht der Betrieb ganz normal weiter."
Hiltner betont jedoch: "Für die Bevölkerung hat zu keinem Zeitpunkt eine Gefahr bestanden und die besteht auch jetzt nicht." Der Einsatz sei zudem unterhalb der Katastrophenschwelle einzuordnen. "Die Säure wird bei uns in der Produktion verwendet, um Behälter und Leitungen zu reinigen. Wir bedauern, dass es zu dem Vorfall gekommen ist. Es hat sich aber gezeigt, dass unsere Sicherheitsprozesse gut funktionieren", so das Fazit der Firmensprecherin. Neben Feuerwehr und Rettungsdienst waren die Polizei, das Technische Hilfswerk und einige Fachgruppen im Einsatz. Weitere Nachrichten aus Roth und Umgebung findest du in unserem Lokalressort.