Seit dem 17. März hat der Tiergarten in Nürnberg wegen der Corona-Krise geschlossen. Die Besucher bleiben aus, die Pfleger wurden aufgrund eines Pandemie-Notfallplans deutlich reduziert. Für die Bewohner des Nürnberger Tiergartens stellt das eine große Umstellung dar, erklärt Tiergarten-Direktor Dag Encke im Gespräch mit inFranken.de. So habe Corona nicht nur das Alltagsleben der Menschen, sondern auch das der Tiere durchbrochen.
Viele Tiere zeigten aufgrund der ausbleibenden Besucher bereits Verhaltensänderungen, etwa ein gesteigertes Misstrauen, führt Encke aus. „Besonders die Fluchttiere, etwa die Urwildpferde, wirken nun deutlich skeptischer als vorher“. So wurde wohl durch das Verschwinden der Menschenmassen der Fluchtinstinkt der Tiere wieder gestärkt.
Nürnberger Zoodirektor: "Den Affen ist langweilig"
Im Gehege der Löwen sei es hingegen so entspannt wie immer, die fehlenden Besucher scheinen sie überhaupt nicht zu interessieren. Wieder anders sieht es bei den Affen aus: „Unsere Affen vermissen die Besucher und den Trubel – man könnte sogar sagen, ihnen ist langweilig“, so Encke weiter. Der Tiergarten-Direktor betont jedoch, dass die derzeitige Situation für die Tiergarten-Bewohner weder positiv noch negativ – sondern einfach anders sei.
Auf jeden Fall müssten sich die Tiere nach der Corona-Krise erneut umstellen. Das dürfte allerdings nicht allzu schwer fallen, erklärt Encke, da dann ja wieder die Alltagssituation der Tiere hergestellt werde: „Für uns Menschen ist das ja gerade auch ein bisschen spooky, wenn niemand auf den Straßen ist – aber wir werden uns wohl recht schnell wieder daran gewöhnen. Genauso ist das für die Tiere.“
Um das Wohl der Tiere im Nürnberger Tiergarten müsse man sich jedoch erst einmal nicht sorgen: Futter-Engpässe gebe es derzeit keine – „schließlich brauchen unsere Tiere auch kein Klopapier.“
In Nürnberg haben indes vor Kurzem Unbekannte eine große Menge Toilettenpapier und Seife aus einer Grundschule gestohlen.