Der fränkische Autozulieferer Plastic Manufacturing Group ist insolvent. Das Unternehmen hat am Amtsgericht Nürnberg einen Insolvenzantrag gestellt. Betroffen sind vier deutsche Gesellschaften des Unternehmens, darunter der Hauptstandort in Diepersdorf bei Nürnberg mit etwa 830 Beschäftigten sowie Standorte in Oberlungwitz (Sachsen) und Lüdenscheid (Nordrhein-Westfalen). Insgesamt sind mehr als 1000 Arbeitsplätze gefährdet. In Unterfranken musste ein Autoindustrie-Zulieferer derweil nach einem geplatzten Deal unlängst den Betrieb einstellen.

Wenige Tage nach der Bekanntgabe der Insolvenz der Plastic Manufacturing Group in Diepersdorf haben sich Vertreter aus Kommune, Landkreis und Wirtschaft zu einem Treffen im Unternehmen zusammengefunden. Ziel des Gesprächs war eine Bestandsaufnahme der aktuellen Lage und die gemeinsame Beratung über mögliche Unterstützungsmaßnahmen für den angeschlagenen Automobilzulieferer. "Die Situation ist ernst und bleibt herausfordernd", wird Landrat Armin Kroder (Freie Wähler) in einer Mitteilung des Landratsamts Nürnberger Land vom Montag (10. November 2025) zitiert. 

Diepersdorf Plastic Manufacturing: Vertreter aus Politik und Wirtschaft beraten über Zukunft

Teilnehmer des Treffens waren neben dem Landrat unter anderem der Bürgermeister der Gemeinde Leinburg, Thomas Kraußer (CSU), sowie Akteure der Kreisentwicklung und Wirtschaftsförderung des Landkreises. Zusätzlich war ein Vertreter des Bayerischen Staatsministeriums für Wirtschaft, Landesentwicklung und Energie zugeschaltet. Vonseiten des Unternehmens nahmen die Werksleiterin Silke Peifer sowie Mitglieder des Betriebsrats teil.

Nach dem Gespräch äußerte sich Landrat Kroder zur aktuellen Situation: Trotz der schwierigen Lage vertraue man "auf die Energie der Belegschaft und die Kompetenz des Insolvenzverwalters, der das Unternehmen gut kennt". Kroder betonte, dass der Landkreis die Firma mit Rat und Tat unterstützen werde, um tragfähige Lösungen für den Standort und die Beschäftigten zu finden. 

Bürgermeister Thomas Kraußer unterstrich die Bedeutung des Unternehmens für die Region: "Diepersdorf Plastic gehört zu den wichtigsten Arbeitgebern in Kommune und Landkreis. Wir werden alles daransetzen, dem Standort und den Beschäftigten eine Perspektive zu bieten."

Beim Kunststoffhersteller Rehau fallen derweil bundesweit mehr als hundert Jobs weg - der überwiegende Teil davon am Standort Erlangen.

"Wichtiges Signal": Insolvenzverwalter von Autozulieferer bewertet Treffen positiv

Der vorläufige Insolvenzverwalter der Plastic Manufacturing Group, Volker Böhm, bewertete das Treffen in Diepersdorf positiv und hob die schnelle Reaktion der regionalen und staatlichen Vertreter hervor. "Dass Bürgermeister und Landrat gemeinsam mit dem Bayerischen Wirtschaftsministerium frühzeitig das Gespräch suchen, ist ein wichtiges Signal", wird Böhm in der Mitteilung des Landratsamts zitiert. "Auf dieser Grundlage können wir gemeinsam überlegen, welche Unterstützung möglich und sinnvoll ist."

Auch der Betriebsrat des fränkischen Automobilzulieferers betonte die Stärken der Belegschaft. "Wir haben hier ein starkes Team, das bestens qualifiziert, krisenerprobt und weiterhin motiviert ist", erklärte der Betriebsratsvorsitzende Stefan Bivona. Dies sei eine solide Basis für die zukünftige Entwicklung des Unternehmens.

Die Teilnehmer des Treffens vereinbarten, sich im weiteren Verlauf der Insolvenz eng abzustimmen. Konkrete Maßnahmen wie die Akquise zusätzlicher Aufträge und die Suche nach einem Investor sollen in Zusammenarbeit mit regionalen Netzwerken und Unternehmen forciert werden. Frank Richartz von der Wirtschaftsförderung des Landkreises erklärte: "Wir haben in der Region starke Unternehmen und Netzwerke mit Unternehmergeist und guten Ideen. Diese wollen wir aktivieren, um gemeinsam nach Lösungen zu suchen."

Gruppe hat mehr als 1000 Mitarbeiter - wie geht es für Belegschaft weiter?

Infolge der Insolvenzanmeldung der Plastic Manufacturing Group hatte das zuständige Amtsgericht Nürnberg Rechtsanwalt Volker Böhm von der Kanzlei Schultze & Braun zum vorläufigen Insolvenzverwalter bestellt. Böhm und sein Team arbeiten seitdem an ersten Maßnahmen zur Festigung des angeschlagenen Zulieferers. "Im ersten Schritt wird es darum gehen, den Geschäftsbetrieb möglichst zu sichern und zu stabilisieren", erklärte Böhm in einer Pressemitteilung seiner Kanzlei vom 4. November. Die Löhne und Gehälter der Mitarbeitenden sind demnach für die nächsten zwei Monate über das Insolvenzgeld abgesichert.

Dies soll dem Unternehmen die nötige Zeit geben, Sanierungsmöglichkeiten zu prüfen und den Betrieb fortzuführen. Von der Insolvenz betroffen sind neben der Diepersdorf Plastic Manufacturing GmbH auch die SMK Plastic Manufacturing GmbH in Oberlungwitz mit etwa 95 Beschäftigten, die Linden Plastics Manufacturing GmbH in Lüdenscheid mit rund 120 Beschäftigten sowie die Plastics Germany 1 GmbH, eine nicht operative Gesellschaft ohne Mitarbeiter. Insgesamt zählt die Gruppe ungefähr 1045 Angestellte.

Die Unternehmen der Plastic Manufacturing Group fertigen der Verlautbarung zufolge Kunststoffteile für namhafte Automobilhersteller und beliefern diese mit Exterieur- und Interieur-Bauteilen wie Kühlergrills, Spiegelkappen und Lenkradabdeckungen. Diepersdorf Plastic Manufacturing, das früher unter dem Namen Bolta-Werke bekannt war, stellt etwa Kunststoff- und Chromteile für BMW, Volkswagen, Rolls-Royce und Audi her.

Autoindustrie in der Krise: Fränkischer Zulieferer unter massivem Druck

Im Jahr 2023 erwirtschaftete die Gruppe einen Gesamtumsatz von etwa 145 Millionen Euro, wie aus der Mitteilung von Schultze & Braun hervorgeht. Alleingesellschafterin der Plastics Manufacturing Group mit Sitz in Diepersdorf ist die tschechische Winning Plastics a.s.

"Wie die gesamte Automobilzulieferindustrie steht die Gruppe stark unter wirtschaftlichem Druck. Der rückläufige Pkw-Absatz in Europa hat die Umsätze erheblich geschmälert, während gleichzeitig die Kosten für Rohstoffe und Energie gestiegen sind", berichtet die Insolvenz- und Sanierungskanzlei. Der fränkische Auto- und Industriezulieferer Schaeffler erhofft sich durch eine Neuausrichtung in einer Geschäftssparte indessen eine stärkere Marktpräsenz.

Böhm hat Gespräche mit Kunden und Lieferanten aufgenommen, um die nächsten Schritte abzustimmen und mögliche Sanierungsoptionen auszuloten. Die Aussichten für eine Restrukturierung werden sich in den kommenden Wochen zeigen, sobald die wirtschaftliche Situation eingehend geprüft wurde. Wie es für die vier insolventen Gesellschaften des fränkischen Autozulieferers Plastic Manufacturing Group weitergeht, muss nun die Zukunft zeigen.

Ein Redakteur hat diesen Artikel unter der teilweisen Verwendung eines KI-Sprachmodells verfasst und/oder optimiert. Sämtliche Informationen wurden sorgfältig geprüft.

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