• Nürnberg: Bar "Haltestelle Hering" will DDR-Atmosphäre verbreiten
  • Reise ins Osteuropa der 70er und 80er: Hering, Wodka mit saurer Gurke und Geschmacksshots
  • "Damals gab es noch keine Handys": Betreiber schwelgt in nostalgischen Erinnerungen
  • "Toiletten sind verrückt": Nürnberger Bar mit aufwendiger Einrichtung

In der Klaragasse 11 mitten in Nürnberg findet sich seit kurzem eine Vintage-Bar der besonderen Art. Mit Musik aus den 70er und 80er Jahren, polnischem Bier und Hering mit Sauerkraut lässt die "Haltestelle Hering" alte Zeiten der DDR und PRL (Polnische Volksrepublik) aufleben. "Schon vor sechs Jahren hatte ich die Idee", erklärt Betreiber Dawid Kaczmarek inFranken.de. Doch nicht so leicht habe er eine passende Location gefunden. 

Neue Bar "Haltestelle Hering" in Nürnberg - Einrichtung eigens dafür entworfen

Kaczmarek betreibt in Nürnberg bereits die "LêBar" und vermisse Abwechslung in der Szene, sagt er. Neben Irish Pubs und Pils-Bars stünde in seinen Augen nicht viel anderes zur Auswahl. Daher die Idee, mal was ganz Neues in die Frankenmetropole zu bringen. Auch wenn nicht alles in der DDR schön war, habe diese Zeit doch ihren Charme gehabt. "Damals gab es noch keine Handys, die Musik und das Essen waren auch ganz anders", beschreibt es der gebürtige Pole. Der Hering sei ein günstiges und beliebtes Nahrungsmittel gewesen und gebe der Bar daher ihren Namen.

Seit dem 25. Februar 2022 werden neben Hering unter anderem Brot mit Schmalz, Sauerkraut und polnische und tschechische Biere serviert. Die Essiggurke gehöre zu einem Wodka außerdem einfach dazu. Auch Geschmacksshots stünden im Zentrum: "Wir bieten 20 verschiedene Shots an, mit Geschmäckern wie Johannisbeere, Himbeere, Schokolade, Karamell oder Mandel", so der 39-Jährige. Daneben gebe es aber auch so manchen Long Drink wie den Cuba Libre - allerdings keine Cocktails. DJs sorgten für die passende musikalische Untermalung.

"Bis auf die Lichtspots wurde die Einrichtung von einem griechischen Architekten entworfen", schildert Kaczmarek. Er habe sich aufgrund seiner Herkunft nicht mit diesem historischen Stil ausgekannt und sich erst einmal einarbeiten müssen. Die Möblierung mit ihren Metallelementen solle an die Industrie der damaligen Zeit erinnern und auch Graffiti zierten manche Wände. "Die Toiletten sind verrückt. Das musst du einfach sehen."

"Wir sind eine Zwischenhaltestelle" - Betreiber von Nürnberger Osteuropa-Bar erklärt Konzept

Etwa 45 bis 50 Personen passten in die Räumlichkeiten, die nicht zu groß sein sollte - daher die längere Suche. "Wir waren in den vergangenen knapp drei Wochen richtig voll und haben Reservierungen ohne Ende", so der stolze Betreiber. Das Publikum sei gemischt. Junge Leute, aber auch Menschen über 50 suchten die außergewöhnliche Bar "zum Chillen" auf.

Bis die Gäste das Konzept genau verstanden hätten, habe es jedoch etwas gebraucht. Kaczmarek macht deutlich: "Wir sind kein Restaurant. Wir sind eine Zwischenhaltestelle." Daher also der Name. In der "Haltestelle Hering" könnten sich Nachtschwärmer*innen zum Beispiel vor oder nach dem Feiern aufhalten und sich stärken.

Geöffnet ist bislang lediglich freitags und samstags von 19 bis 2 Uhr. Der Plan sei aber, wenn sich alles mehr eingependelt habe, die Bar im Zentrum Nürnbergs von Mittwoch bis Samstag zu öffnen.