Der Servicebetrieb Öffentlicher Raum Nürnberg (Sör) stellte in der Sitzung des Sör-Werkausschusses am Mittwoch, 6. April 2022, den Objektplan zur Neugestaltung der Grünanlage Helmut-Herold-Platz vor. Der Helmut-Herold-Platz, der gegenüberliegende Spielplatz Frankenstraße und der dazwischenliegende Teil der Frankenstraße sollen saniert, entsiegelt und in einem gemeinsamen Entwurf zu einem kleinen Nachbarschaftspark für das dicht besiedelte Gibitzenhof entwickelt werden.

Wie die Stadt Nürnberg berichtet, haben bereits 2017 erste Untersuchungen zum Stadterneuerungsgebiet Gibitzenhof ergeben, dass es im Stadtteil ein deutliches Defizit an Grün- und Spielflächen gibt. 2021 wurde dann eine umfangreiche Bürger- und Kinderbeteiligung durchgeführt, der Prozess wurde durch das Quartiersbüro begleitet. Auf dieser Basis entstand der jetzt vorliegende Objektplan. Bürgermeister und Erster Sör-Werkleiter Christian Vogel betont: „Der Helmut-Herold-Platz ist ein zentraler Ort, aber nicht besonders einladend, grau und versiegelt. Wir haben dort die Chance, Fläche zu entsiegeln und gemeinsam mit dem Spielplatz zu einer grünen Einheit zu verbinden. Unser Ziel ist, dass der neue Nachbarschaftspark als sozialer Treffpunkt für alle Generationen dient.“

Nürnberg bekommt Nachbarschaftspark: Helmut-Herold-Platz wird umgestaltet

Zurzeit ist die Frankenstraße östlich des Helmut-Herold-Platzes für den Durchgangsverkehr bereits gesperrt, hier befindet sich nur ein Wendehammer für den Anliegerverkehr. Im bestehenden Bebauungsplan ist die Frankenstraße zwischen dem Helmut-Herold-Platz sowie der Markuskirche im Norden und dem Spielplatz im Süden als Fußgängerbereich ausgewiesen. Dies soll jetzt umgesetzt und die bereits abgehängte Frankenstraße entsiegelt werden.

Bürgermeister Vogel: „Wir haben hier eine sehr kreative Lösung, um zwei Freiflächen straßenübergreifend zu verbinden und echten Mehrwert für die Anwohnerinnen und Anwohner zu schaffen. Die Zufahrt für Müllabfuhr, Feuerwehr, Rettungsdienste und gelegentlichen Lieferverkehr wird dabei natürlich trotzdem gewährleistet bleiben.“

Die Luftaufnahme zeigt den Umgriff des geplanten Nachbarschaftsplatzes am Helmut-Herold-Platz.
Sör / Stadt Nürnberg

Auf Höhe des Helmut-Herold-Platzes und der Markuskirche soll die Straßenbreite verringert werden. Vom Wendehammer im Osten her dann ist nur noch die Zufahrt bis zur Kirche möglich. Im Westen wird auf Höhe des Georg-Schönweiß-Heims eine Wendemöglichkeit für Pkw eingerichtet, die Zufahrt zum Heim ist weiterhin möglich. Durch die Verengung der Fahrbahn und einen Wegfall der Gehwege können in den Randbereichen zusätzliche Grünflächen angelegt werden, die durch einzelne Baumneupflanzungen ergänzt werden.

Im Zuge der Umgestaltung werden einige abgestorbene Bäume entfernt. Die meisten Bäume, vor allem auf dem Spielplatz, können dagegen erhalten werden. Drei neue Großbäume sollen auf dem Platz Schatten spenden. Sie werden im Rahmen einer Großbaumverpflanzung in Hochbeeten eingesetzt, deren Einfassung auch als Sitzgelegenheit dient. Damit das anfallende Regenwasser der Platzfläche den Großbäumen in den Hochbeeten zugeführt werden kann, wird es in unterirdischen Hohlräumen gesammelt, die miteinander verbunden sind. Von hier aus wird das gesammelte Wasser unterirdisch den Bäumen zugeführt. Für die geplanten Neupflanzungen im Bereich der wassergebundenen Wegedecken werden Baumquartiere mit Baumsubstrat und Wasserspeichern vorgesehen; die Wasserspeicher können das zugeleitete Regenwasser auch in größeren Mengen zwischenspeichern und sukzessive an die Bäume abgeben. Bürgermeister Vogel: „Trockene Perioden und auf der anderen Seite Starkregen-Ereignisse machen es nötig, dass wir darauf reagieren. Wasserspeicher an Baumstandorten, die plötzlich auftretende, große Wassermengen aufnehmen, speichern und vor Ort wieder abgeben können, sind eine intelligente Lösung.“

Der Nachbarschaftspark soll ab Herbst 2022 entstehen, bis Mitte 2023 sollen die Arbeiten abgeschlossen werden. Die anliegende Kirchengemeinde St. Markus plant, parallel dazu Kirchenräume umzugestalten und ein Café einzurichten. Dessen Außenbestuhlung soll den neuen Stadtplatz des Helmut-Herold-Platzes mitnutzen und so die einzelnen Nutzungsbereiche noch enger miteinander verbinden. Daneben befinden sich auf dem Platz weitere Sitzgelegenheiten, die zum Verweilen einladen.

Der Spielplatz bietet Flächen für Kleinkinder sowie für ältere Kinder, daneben einen Ballspielplatz und eine Wiese, eingerahmt durch Grünflächen. Damit bleiben die bisherigen Nutzungen grundsätzlich in ihrer bewährten Struktur erhalten. Der vorhandene Bolzplatz wird saniert. Östlich des Bolzplatzes entsteht eine Outdoor-Fitnessanlage für alle Generationen, unter anderem mit Calisthenics- und Fitness-Elementen.

Die Gesamtkosten betragen rund 2,5 Millionen Euro. Die Finanzierung wird auch durch vielfältige Förderungen ermöglicht: durch eine spezielle Förderung für kommunale Sportstätten für Breitensport, als Teil eines Krisenbewältigungspakets der Regierung von Mittelfranken und aus dem MIP-Ansatz (Mittelfristiger Investitionsplan) der Städtebauförderung.

Die Gemeinde St. Markus beteiligt sich mit rund 18 000 Euro ebenfalls an den Kosten des Ausbaus und stellt einen Teil ihres Grundstücks für die öffentliche Nutzung zur Verfügung. Bürgermeister Vogel: „Der neue Nachbarschaftspark ist ein Paradebeispiel für kreativen Umgang mit dem öffentlichen Raum, innovativen Elementen und einem engagierten Miteinander im Stadtteil. Daraus wird etwas ganz Besonderes entstehen. Da bin ich mir sicher.“