• 10-jähriger Hannes aus Nürnberg zu Entlastungsaufenthalt geflogen
  • Freiwilliger "Flying Hope"-Pilot ermöglicht Hannes und seiner Mutter Auszeit
  • Junge fühlt sich wohl im Flieger - "kein Weinen, keine Anfälle, keine Angst"
  • Charity-Organisation "Flying Hope" unterstützt schwerkranke Kinder

Für den 10-jährigen Hannes aus Nürnberg ist die Prozedur nicht neu: Schon mehrmals hat "Flying Hope"-Pilot Klaus Wybranietz das schwerbehinderte Kind zu Terminen in verschiedenen Einrichtungen gefahren. Zuletzt ging es für Hannes nach Hamburg, zu einem Entlastungsaufenthalt mit seiner Mutter - und zurück. "Da gab es kein Weinen, keine Anfälle, keine Angst", erinnert sich Wybranietz an den Flug.

"Flying Hope"-Flug für Hannes aus Nürnberg - "liegt direkt auf dem Schoß"

"Es ist klasse, dass ich Hannes mittlerweile kenne. Ich weiß von seinen Besonderheiten, wo man aufpassen muss und wie man ihn behandelt", erklärt Wybranietz. Der Pilot hat zwei Flugzeuge in Augsburg, weshalb er oftmals für die "Flying Hope"-Gäste aus dem süddeutschen Raum angefragt wird. Bei Hannes habe sich mittlerweile alles eingespielt - "normalerweise telefoniere ich davor mit den Eltern meiner Gäste, weil sich meistens eine Million Fragen ansammeln." Über kurze Wege an den Flughäfen, meist über ein extra Terminal für Geschäfts- und Privat-Fliegerei wie auch in Nürnberg, wird Hannes dann bis auf zwei Meter direkt zum Flugzeug gebracht.

"Es ist wichtig, dass Hannes nicht lange warten muss", erklärt Wybranietz die Besonderheiten des Jungen, der nicht lange sitzen kann. Nachdem das Gepäck sowie Notfallgepäck eingepackt ist, steigen Hannes und seine Mutter ins Flugzeug. Der 10-Jährige fühlt sich auf dem Schoß seiner Mutter Julia am wohlsten - "wir haben einen extra Spezialsitz, bei dem er während des gesamten Flugs direkt auf dem Schoß seiner Mama liegen kann. Theoretisch kann es dann auch schon losgehen - "nach entsprechender Genehmigung konnte ich dann den Motor starten." Hannes fühlte sich sichtlich wohl. "Das hat mir auch seine Mama bestätigt."

Wenn die Motoren laufen, spürt man im Flugzeug eine ganz leichte Vibration. "Hannes weiß dann, jetzt ist die Welt in Ordnung." Noch am selben Morgen zeigte sich der Junge angespannt und gar nicht gut drauf, im Flugzeug änderte sich das jedoch rapide: "Hannes war diese guten eineinhalb Stunden total ruhig." Sollte doch einmal ein Notfall eintreten, müsse seine Mutter dem Piloten nur dreimal auf die Schulter klopfen: "Das heißt: Es stimmt etwas nicht, sofort zurück auf den Boden." Eingetreten sei ein solcher Fall jedoch noch nie.

"Das ist wirklich irre": So viel Unterstützung erfuhr der freiwillige Pilot 

"Alleine schon in Nürnberg war es ein wirklich toller Service", freut sich Wybranietz. Der Pilot fliegt nach Instrumentenflugregeln. "Das bedeutet, wir sind Teil eines internationalen, hochprofessionellen Flugsystems mit Airways, also quasi Luft-Autobahnen, Kreuzungspunkte, genauen Höhen- und Geschwindigkeitsvorgaben." Alleine die Genehmigung zum Start der Motoren könne manchmal Stunden dauern - "das wäre natürlich richtig schlecht für Hannes." Eine "wirklich, wirklich nette" Fluglotsin im Tower sorgte jedoch just dafür, dass Wybranietz und sein junger Passagier keine Wartezeiten aushalten mussten.

"Das kommt selten vor, dass jemand so extrem freundlich ist." Normalerweise müsse man sich streng an die Codesprache der Flugbranche halten - "ich habe trotzdem 'Danke' gesagt", gesteht der Pilot. Doch auch in der Luft kam ihm die Organisation des Fluges entgegen. "Normalerweise muss ich zwischen Nürnberg und Hamburg circa 25 Punkte passieren. An diesem Tag hatte ich nur drei, das ist wirklich irre. Ich durfte fast kerzengerade hoch nach Hamburg fliegen, wo ich auch direkt wieder landen konnte. Im Vergleich zu zwölf Stunden Autofahrt ist das ein riesiger Vorteil - und für Hannes das beste, was man machen kann."

Sowohl der Hin- als auch der Rückflug liefen für Hannes und den Piloten einwandfrei. "Und die Flüge sind bisher alle so gut gelaufen", freut sich der Pilot. Die Flüge müssen alle "Flying Hope"-Piloten aus eigener Tasche zahlen. "Wir machen das in unserer Freizeit, nutzen unsere eigenen Flugzeuge und übernehmen die Kosten." Je nach Spendenlage kann "Flying Hope e.V." zumindest die Spritkosten übernehmen, weshalb die Organisation auf Unterstützung angewiesen ist. Der Verein koordiniert Flüge, die Kinder, meist behindert oder schwer behindert, zu Operationen oder Entlastungsaufenthalten bringt. Auf der Website informiert "Flying Hope", wie man dem Verein helfen kann