Selbst ein Jahr nach der Einführung empfinden viele Menschen fest angebrachte Verschlüsse bei Flaschen oder Tetrapaks als unpraktisch. Fast zwei Drittel kritisieren, dass das Trinken dadurch komplizierter sei, wie aus einer Erhebung des Nürnberger Instituts für Marktentscheidungen (NIM) hervorgeht. Oft wird auch bemängelt, dass die sogenannten Tethered Caps beim Ausgießen hinderlich sind und sich schlecht verschließen lassen.

Das Institut hat im Mai rund 1.000 Personen im Alter von 18 bis 74 Jahren repräsentativ befragt. Das Resultat: Nur zwölf Prozent haben keine Schwierigkeiten mit den neuen Verschlüssen. 63 Prozent empfinden sie als weniger handlich im Vergleich zu herkömmlichen Verschlüssen.

"Hat nicht viele Freunde": Neue Verschlusskappen machen Kunden wütend

"Der fest verbundene Flaschenverschluss hat in Deutschland nicht viele Freunde", sagt Matthias Unfried, Leiter der Abteilung Verhaltensforschung beim NIM. Seit Juli 2024 sind lose Verschlusskappen bei bestimmten Getränken untersagt. Hersteller müssen die Verschlüsse seitdem so gestalten, dass sie mit der Flasche verbunden bleiben - auch nach dem Öffnen. Die Vorgabe zielt darauf ab, den Müll in der Landschaft zu reduzieren. Jeder Fünfte meidet Produkte mit festen Verschlüssen. Der Verband Deutscher Mineralbrunnen (VDM) stellt den Nutzen der Regelung infrage.


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Mit den neuen Verschlüssen sei ein Problem gelöst worden, "das es gar nicht gab", sagt eine Sprecherin. PET-Einwegflaschen mit Pfand hätten hierzulande demnach ohnehin eine Sammelquote von nahezu 100 Prozent, meist inklusive Verschluss. Einer Vermüllung sei damit bereits wirksam vorgebeugt worden. Nur jeder Dritte sieht der Umfrage zufolge in den neuen Verschlüssen einen Vorteil für den Umweltschutz. Bei jungen Menschen, Eltern und umweltbewussten Verbraucherinnen und Verbrauchern liegt der Anteil nur leicht höher. Trotz der Kritik beobachtet der VDM einen Gewöhnungseffekt: Die Zahl der Beschwerden sei deutlich zurückgegangen, das Kaufverhalten habe sich nicht wesentlich verändert.

So trinken 23 Prozent nach eigenen Angaben seltener direkt aus der Flasche, 20 Prozent meiden Produkte mit fest angebundenen Verschlüssen. Die Mehrheit hält laut NIM-Befragung jedoch an ihren Trinkgewohnheiten fest. Ein breiter Boykott sei nicht in Sicht, sagt Experte Unfried. "So groß der Ärger mit den Verschlüssen ist – die Deutschen scheinen sich insgesamt damit zu arrangieren." Auch für den Getränkefachgroßhandel hatte die Umstellung im vergangenen Jahr Auswirkungen. Anlagen mussten um- oder neu gebaut werden. Laut Branchenverband waren Investitionen im Millionenbereich erforderlich.

Ein Redakteur hat diesen Artikel unter der teilweisen Verwendung eines KI-Sprachmodells verfasst und/oder optimiert. Sämtliche Informationen wurden sorgfältig geprüft.

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