Täglich pendeln 156 000 Menschen zur Arbeit nach Nürnberg ein. Allein aus den nördlichen Regionen, also aus den Räumen Lichtenfels, Bamberg, Forchheim und Erlangen sind es rund 17 000, und die meisten von ihnen, etwa 90 Prozent, nutzen dazu das Auto. Zahlen, die der für den Ausbau der Infrastruktur zuständige Geschäftsführer beim Verkehrsverbund Großraum Nürnberg (VGN), Andreas Mäder, gestern im Rahmen der VGN-Jahrespressekonferenz präsentierte. Zahlen, die auch belegen, wie wichtig zur Schadstoffminderung in der Frankenmetropoleder Ausbau des ÖPNV wäre.
Und hier insbesondere der Ausbau der S-Bahn-Linie 1 zwischen Nürnberg und Bamberg. Notwendig dazu wäre besonders die Fertigstellung der S-Bahnstrecke zwischen Fürth und Erlangen. Da bleibt's aber bei der Hängepartie. Nachdem das Bundesverwaltungsgericht den Planfeststellungsbeschluss zum Fürther Verschwenk für rechtswidrig erklärt hat, will die Bahn erst mal die schriftliche Urteilsbegründung abwarten, ehe sie ihr weiteres Vorgehen plant. Das kostet Zeit.


Provisorium als Zwischenlösung

Deshalb soll nicht zuletzt auf Wunsch des dafür zuständigen bayerischen Innen- und Verkehrsministeriums bis Ende 2020 ein Provisorium zwischen Nürnberg und Erlangen zumindest eine dritte Fahrt je Stunde ermöglichen.
Das Nadelöhr bleibt aber bis auf weiteres. Mäders ernüchternde Bilanz:"Vom dringend erforderlichen 20-Minuten-Takt auf der Strecke bis Forchheim trennen uns weiterhin Jahre."Natürlich wird inzwischen im Zuge des ICE-Ausbaus die Strecke zwischen Forchheim und Bamberg viergleisig vollendet. Bis zum Jahr 2024 soll sie fertig sein. Bereits drei Jahre zuvor soll der S-Bahn-Halt Forchheim-Nord stehen, wegen der fehlenden Gleise aber noch nicht in Betrieb gehen. Auch der Halt in Bamberg-Süd soll zeitnah in Angriff genommen werden. Allerdings erst dann, wenn auch der Gleisanschluss zur Verfügung steht.
Unsicher ist inzwischen, ob der geplante Güterzugtunnel bei Fürth überhaupt gebaut wird. Derzeit favorisiert man für den Güterverkehr nach der vorgesehenen Elektrifizierung mehr die Strecke Hof, Marktredwitz, Regensburg für die Abwicklung des Güterverkehrs. Im Sommer soll es in Sachen Güterzug-Tunnel definitiv zu einer Entscheidung kommen.


Park-and-Ride-Konzept

Deshalb wird auch das neue Park-and-Ride-Konzept "P+R 4.0" inklusive Auskunftssystem mit Verknüpfung für Smartphone-Apps und Navigeräte in den Pkw zur Anzeige der Belegung der Parkplätze zumindest für den Pendlerverkehr Richtung Norden nicht greifen. Denn dazu braucht es erst einmal die Gleise für die S-Bahn. Und die fehlen.

Info: VGN zieht eine positive Bilanz für das Jahr 2017

Fahrgäste Im Jahr 2017 wurden nach der Verkaufsstatistik 246,7 Millionen Fahrten mit Bussen und Bahnen durchgeführt. Das entspricht gegenüber dem Vorjahr einem Anstieg von 1,4 Prozent. Am deutlichsten war der Fahrgastzuwachs mit 3,8 Prozent in Nürnberg, während der im Regionalverkehr mit minus 0,5 Prozent leicht rückläufig war.

Einnahmen Die erzielten Fahrgeldeinnahmen erhöhten sich um 3,6 Prozent auf 352,3 Millionen Euro. Gleichzeitig erhöhte sich der Gesamtaufwand für den Verbundverkehr um 2,5 Prozent auf 741 Millionen Euro. Mit den Einnahmen konnten so 47 Prozente der Kosten für den ÖPNV gedeckt werden.

Semesterticket Am Hochschulstandort Erlangen-Nürnberg wird das Semesterticket immer besser angenommen. Mit ihrer Immatrikulation erwerben alle Studenten eine Basiskarte zum Preis von 72 Euro. Von der Möglichkeit eine Zusatzkarte zu erwerben, machen immer mehr junge Leute Gebrauch. Für zusätzlich 208,50 Euro je Semester können sind die Studenten rundum mobil und können die Karte im gesamten VGN-Gebiet nutzen. 44,5 Prozent der Studenten nutzten dieses Angebot.

Kombiticket Sehr positiv entwickelte sich das Kombiticket, das der VGN zusammen mit 21 festen Partnern aus Kultur und Sport anbietet. Dazu kommen noch zahlreiche Einzelveranstaltungen. Fast 2,8 Millionen Besucher hatten im letzten Jahr mit ihrer Eintrittskarte oder dem Ausstellerausweis einen VGN-Fahrschein in der Tasche. ang