Für fränkische Betriebe waren die Zeiten gewiss schon einmal besser. Der angeschlagene Autozulieferer Brose rechnet mit einem gigantischen Verlust. Drei fränkische Standorte werden aktuell überprüft - einem davon droht sogar das komplette Aus. Auch die Nürnberger Versicherung hat ordentlich zu kämpfen. Das 1884 gegründete Traditionsunternehmen schreibt tief rote Zahlen.
Der Konzern verzeichnete für das Geschäftsjahr 2024 ein Konzernergebnis von minus 77 Millionen Euro, was einen drastischen Rückgang gegenüber dem Vorjahresplus von 42,8 Millionen Euro darstellt. Hauptverlustbringer war laut Eigenaussage die Schaden- und Unfallversicherung mit einem Minus von 157,4 Millionen Euro, verursacht durch Inflation, Großschäden und notwendige Reservestärkungen.
Nürnberger Versicherung will raus aus Krise - signifikante Beitragserhöhungen und weitere Maßnahmen
Die Nürnberger Versicherung gehört zu den großen Erstversicherungsunternehmen in Deutschland und betreut aktuell knapp sechs Millionen Versicherungsverträge. Dies geht aus den offiziellen Angaben auf der Firmenwebseite hervor. Die Mitarbeiterzahl wurde im Geschäftsbericht 2023 mit rund 4300 Beschäftigten angegeben. Trotz des zuletzt erlittenen Verlusts stiegen die gebuchten Bruttobeiträge um 3,3 Prozent auf 3,7 Milliarden Euro, während die Konzernerträge aus Kapitalanlagen um 8,7 Prozent auf 813 Millionen Euro zunahmen.
"Für das Geschäftsjahr 2024 zieht die Nürnberger eine gemischte Bilanz", heißt es im in dieser Woche vorgestellten Geschäftsbericht für das zurückliegende Jahr. Die wirtschaftliche Situation zeigt sich in den verschiedenen Geschäftsbereichen sehr unterschiedlich, mit profitablen Ergebnissen in der Lebensversicherung, Krankenversicherung und bei Bankdienstleistungen. Die Sanierung der nach eigenen Angaben "stark kostenbelasteten Schadenversicherung" beginne zu wirken, wie beispielsweise eine Verbesserung der Schadenquote für die Grundschadenlast in der Kfz-Versicherung zeige.
"Zu den Maßnahmen gehören signifikante Beitragserhöhungen beziehungsweise Trennung von schlecht verlaufenden oder stark untertarifierten Verträgen sowie eine Exzellenz-Initiative in der Versicherungstechnik", erklärt der fränkische Versicherer. "Ziel ist es, 2027 eine schwarze Null in der Schaden-/Unfallversicherung zu erreichen und wieder positiv zum Konzernergebnis beizutragen." Das Unternehmen hat ein Effizienzsteigerungsprogramm mit einem Einsparziel von 75 Millionen Euro bis 2026 initiiert, von dem bereits rund 80 Prozent fixiert wurden.
Abbau von rund 600 Vollarbeitsplätzen - Flächen in Nürnberger Business Tower werden vermietet
Wie bereits seit Längerem bekannt ist, sollen als Teil der Sparmaßnahmen rund 600 Vollarbeitsplätze gestrichen werden, was die Ernsthaftigkeit der Restrukturierung unterstreicht. Jeder Kostenfaktor werde "auf den Prüfstand" gestellt, kündigte ein Konzernsprecher gegenüber inFranken.de bereits im April 2024 an. Weitere Einsparungen sollen unter anderem durch Immobilienoptimierung erreicht werden - so wurde in der Vergangenheit ein Großteil der Flächen im Business Tower geräumt, der nun vermietet wird.
Außerdem wird das Sponsoring beim 1. FC Nürnberg nach Ablauf der Saison beendet, was die konsequente Kostensenkungsstrategie weiter verdeutlicht. Trotz der aktuellen Herausforderungen bleibt die Nürnberger nach eigenen Angaben ein solides Unternehmen mit einer Solvenzquote von deutlich über 200 Prozent. "Die Herausforderungen in der Schadenversicherung gehen wir entschlossen und mit effektiven Maßnahmen an", wird CEO Harald Rosenberger in der aktuellen Unternehmensmitteilung zitiert. Der Fokus liege auf Ertrag. "2025 erwarten wir für den Konzern ein Jahresergebnis in der Größenordnung von 40 Millionen Euro."
In den Sparten Leben und Kranken wird für das laufende Jahr mit besseren Ergebnissen als 2024 gerechnet, während im Schadenbereich weiterhin ein negatives, wenn auch verbessertes Ergebnis prognostiziert wird. Eine schwarze Null in der problematischen Schaden-/Unfallversicherung soll bis 2027 erreicht werden, was einen mittelfristigen Sanierungspfad aufzeigt.
Nach über zehn Jahren: Finanzvorstand verlässt Nürnberger Versicherung
Die Dividende wurde drastisch von 3,50 Euro auf 0,14 Euro je Stückaktie reduziert, was die finanzielle Belastung des Unternehmens widerspiegelt.
Im Rahmen der Restrukturierung gibt es auch personelle Veränderungen, darunter das Ausscheiden von Finanzvorstand Jürgen Voß nach mehr als zehn Jahren sowie der Rücktritt von drei Aufsichtsratsmitgliedern, einschließlich des Vorsitzenden Walter Bockshecker.
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