Mehr als drei Monate vor Beginn der Adventszeit läuft die Herstellung von Lebkuchen und anderen weihnachtlichen Spezialitäten auf Hochtouren. Bei Lebkuchen Schmidt in Nürnberg sind die Backstraßen derzeit an sechs Tagen der Woche rund um die Uhr im Einsatz. Erst kürzlich hat der Hersteller einen "Meilenstein" der Firmengeschichte eingeleitet. Auch in den Fabriken der Aachener Lambertz-Gruppe herrscht von Juni bis August Hochbetrieb.
Schon bald kommen die ersten Lebkuchen, Stollen und Zimtsterne in die Geschäfte – und viele Menschen wundern sich jedes Jahr aufs Neue über den frühen Verkaufsstart. Gut 81.000 Tonnen Lebkuchen, Honigkuchen und ähnliche Backwaren haben die 75 deutschen Produzenten laut dem Statistischen Bundesamt im vergangenen Jahr hergestellt, 2023 waren es noch 86.800 Tonnen.
Verbands-Chef erklärt: Darum gibt es schon im Sommer Lebkuchen im Handel
Gut ein Viertel der Weihnachtsspezialitäten geht nach Angaben des Bundesverbands der Deutschen Süßwarenindustrie in den Export. Eine bedeutende Rolle spiele dabei Osteuropa, wo das ganze Jahr über Lebkuchen konsumiert werde, erläutert Lambertz-Inhaber Hermann Bühlbecker. Der wichtigste Absatzmarkt sei jedoch nach wie vor Deutschland und die europäischen Nachbarländer, wo Lebkuchen, Stollen, Printen & Co. hauptsächlich im November und Dezember erworben werden.
Auch Lebkuchen Schmidt erzielt nach eigenen Angaben seinen Hauptumsatz in den letzten drei Monaten des Jahres. Doch wieso sind Lebkuchen, Spekulatius und Zimtsterne oft schon ab Ende August in den Supermarktregalen zu finden? Laut dem Bundesverband des Deutschen Lebensmittelhandels ist das seit Jahren gängig – weil die Nachfrage vorhanden ist, wie Geschäftsführer Philipp Hennerkes sagt. Mit dem Ende der Urlaubszeit wachse die Vorfreude auf die besinnlichere Winterzeit.
Erfahrungen zeigten, dass im September und Oktober ähnlich viel verkauft werde wie im November und Dezember. Ob Konsumentinnen und Konsumenten bereits viele Wochen vor Weihnachten großen Appetit auf die traditionellen Köstlichkeiten haben, hänge stark vom Wetter ab, sagt der Konsumentenforscher Carsten Leo Demming von der Dualen Hochschule Baden-Württemberg in Heilbronn: Weihnachtsgebäck verkaufe sich besser bei trübem Himmel, sagt er.
Deutsche sind bei Lebkuchen konservativ - Hersteller aus Nürnberg äußert sich
Bei Neuheiten und Trends sind die Deutschen bei weihnachtlichen Spezialitäten allerdings wenig experimentierfreudig. Diese erwarteten klassische, traditionelle Produkte, sagt Bühlbecker. "Erhebliche Modifikationen an der Produkt-Charakteristik und gar an den Rezepturen werden deshalb nicht akzeptiert."
Generell gebe es eine größere Nachfrage nach Bio und nach veganen Produkten, hat Lebkuchen Schmidt-Betriebsleiter Dirk Kuen festgestellt. Beim klassischen Nürnberger Lebkuchen sei man bei neuen Trends aber vorsichtig. "Die Entwicklung eines neuen Lebkuchens kann schon einmal bis zu zwei Jahren dauern."
Und manche Kreationen lehnt der Fachmann von vornherein ab: Extreme Geschmacksrichtungen wie Chili oder die gehypte Dubai-Schokolade. "Das würde nicht zu unserem Lebkuchen passen", sagt er.
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