Die Protestaktion einer 24- und einer 28-Jährigen am Flughafen Nürnberg sorgte am 15. August 2024 für Aufsehen und großen Ärger. Gegen 5.30 Uhr schnitten sich die Anhängerinnen der Letzten Generation mit einem Bolzenschneider durch den Sicherheitszaun und klebten sich am Boden der Rollbahn fest. Bis 7.06 Uhr musste der gesamte Flugverkehr eingestellt werden, wie die Staatsanwaltschaft Nürnberg-Fürth in einer Mitteilung vom Montag (10. März 2025) rekapituliert.
"Zwei Flüge mussten gestrichen werden, bei weiteren Flügen kam es zu erheblichen Verspätungen. Bei drei Flugzeugen war das Boarding bereits abgeschlossen, sodass insgesamt mindestens 272 Passagiere für den Zeitraum der Verspätung von 70 beziehungsweise 136 Minuten das Flugzeug nicht verlassen konnten", heißt es zusammenfassend. Gegen die Frauen hat die Staatsanwaltschaft Anklage erhoben.
Staatsanwaltschaft Nürnberg-Fürth erhebt nach Flughafen-Aktion Anklage - Letzte Generation heute neu ausgerichtet
Bis zur Wiederaufnahme des Flugverkehrs hätten zwei in Nürnberg stationierte Rettungshubschrauber ebenfalls nicht eingesetzt werden können. 10.000 Euro betrugen demnach die Kosten für den Flughafen Nürnberg, für den Feuerwehreinsatz seien 8000 Euro Kosten entstanden. Bundesinnenministerin Nancy Faeser (SPD) verurteilte die Klebeaktion damals scharf und nannte sie "gefährlich und dumm". Zudem habe man "empfindliche Freiheitsstrafen vorgeschlagen".
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Nach Bayerns Innenminister Joachim Herrmann (CSU) leisteten die Frauen keinen Klimaschutz, sondern seien bereit, das Leben anderer zu gefährden. Er forderte "neben harten Strafen saftige Schadensersatzforderungen durch die Flughafengesellschaften und Flughafenbetreiber". Flughafensprecher Christian Albrecht warnte zudem in einem öffentlichen Statement vor einer unterschätzten Gefahr durch die Triebwerke der Maschinen.
Der Strafrichter am Amtsgericht Nürnberg muss nun über die Zulassung der Anklage und die Eröffnung des Hauptverfahrens entscheiden, informiert die Staatsanwaltschaft. Sie weist darauf hin, "dass die Angeschuldigten bis zu einer etwaigen Verurteilung als unschuldig gelten". Die Letzte Generation nennt sich inzwischen Neue Generation. Wie der Deutschlandfunk berichtete, wolle die Gruppierung auf andere Arten für den Klimaschutz protestieren und sich daneben für Demokratie einsetzen. Blockaden von Flughäfen oder Straßen stünden nicht mehr im Fokus.