Die "Blaue Nacht" in Nürnberg zieht über 100.000 Kunst- und Kulturbegeisterte an und die Stadt zieht ein positives Fazit. Doch online äußern sich einige Besucher aus mehreren Gründen enttäuscht über das Event, während andere die neuen Lichtprojekte und Installationen loben.

Veranstaltung findet nur noch alle zwei Jahre statt. Dementsprechend voll war es vergangenes Wochenende, als das Event am Samstag (17. Mai 2025) stattfand. Die Stadt selbst zieht ein positives Fazit, jedoch zeigten sich viele Besucher von der diesjährigen Umsetzung enttäuscht und machten ihrem Unmut in den sozialen Medien Luft. 

Großer Andrang in Nürnberg bei der Blauen Nacht 2025 sorgt zeitweise für Sperrung

"Die Blaue Nacht hat Nürnberg wieder zum Leuchten gebracht. Von der Burg bis zum Künstlerhaus, vom Pellerhaus bis zum Hauptmarkt und auf den Plätzen und Gassen der Altstadt – über 60 Nürnberger Kunst­ und Kultureinrichtungen haben mit der Blauen Nacht ein spektakuläres Angebot formuliert, dem 110.000 Menschen gefolgt sind", heißt es von Bürgermeisterin Prof. Dr. Julia Lehner zu der Veranstaltung. Einige Besucher bezeichneten das Event stattdessen als "enttäuschend" und "langweilig".  Auch dass es "die schlechteste Blaue Nacht seit ihrem Bestehen" gewesen sei, war mehrfach zu lesen. Die Stadt Nürnberg feiere "heuer 975 Jahre", merkt ein Nutzer an - "und dann sowas".

Die Projektion auf die Kaiserburg blieb laut der Stadt Nürnberg "die mit Spannung erwartete Hauptattraktion". Bei dieser hätten sich dieses Mal Landschaftsbilder abgewechselt mit "klaren Symbolen der Liebe und des Genusses ... zarte Farbverläufe mit knalliger Pop Art". Die Lichtshow auf den historischen Mauern von Holger Felten und Rose Pistola trug den Titel "hdgdl". 

Doch leider konnten nicht alle Besucher die Illumination sehen: Zu Beginn der ersten Projektion um 21.30 Uhr hätte die Burgstraße vorübergehend gesperrt werden müssen, um einer Überfüllung vorzubeugen, heißt es von der Stadt. Ein "neues Kommunikationssystem", bestehend aus "zwei gut sichtbare LED­Wände in drei Metern Höhe" hätte aber dafür gesorgt, dass das Publikum die Maßnahme nachvollziehen könne und verständnisvoll reagierte.

"Schlechteste blaue Nacht seit ihrem Bestehen": Besucher äußern sich enttäuscht

Wie stark der Andrang gewesen sein muss, geht auch aus der Pressemeldung der Stadt hervor: "(...) selbst Formate wie Führungen, Seminare, Kunstausstellungen, Konzerte und experimentelle Filme, die Konzentration und die Bereitschaft zu inhaltlicher Auseinandersetzung erforderten, fanden ihr Publikum (und mehr als teilnehmen konnten)". Unter einem Short-Video zur Blauen Nacht, das die Stadt Nürnberg sowohl auf Instagram als auch auf Facebook gepostet hat, häufen sich negative Kommentare.

Viele der Kommentare beziehen sich auf die mutmaßlich geringe Menge der Beleuchtung. Eine Frau kommentiert beispielsweise auf Facebook: "Die Burg war gesperrt, zu viel Zulauf. Am Rathaus war nichts, Opernhaus nicht beleuchtet und die Lorenzkirche sowie Frauenkirche nur halb blau beleuchtet. Bin enttäuscht. Weniger blaue Laternen. Wenn schon nur noch alle zwei Jahre, dann doch bitte wie die Jahre zuvor. Da war es viel schöner. Bin enttäuscht."

Ein weiterer Kritikpunkt vieler Besucher: Das Angebot der Kunstinstallationen, die man ohne Ticket genießen könne, habe sich verringert. Generell sei es "sehr dunkel" gewesen, schreibt eine Userin auf Instagram, eine andere schreibt: "Bisschen mehr als blaue Laternen wäre doch in der Innenstadt möglich gewesen, oder?". Auch auf Facebook liest man ähnliches: "Ich war auch enttäuscht. Früher gab es so viel Installationen und Sachen in der Stadt die man ohne Ticket einfach genießen konnte. Und jetzt? Die Show an der Burg, und am Hauptmarkt komische aufblasbare Tetrapoden. Bei Schmitt&Sohn noch eine Lichtshow. Der Bahnhof war um halb 10 nur in leichtes Lila. Ansonsten nur noch mit Ticket."

"Frustriert heimgefahren": Unübersichtliches Angebot und fehlende Illuminationen

Ein dritter großer Kritikpunkt geht zulasten der Kommunikation der Kunst- und Kulturangebote. Ein weiterer User schreibt: "Sehr enttäuschend. Schon mal die Infos im Vorfeld wo was ist war sehr mager." Von einem anderen User heißt es beispielsweise auf Instagram: "Nächstes Mal wäre es super, wenn ihr kommuniziert wann und wo die Lichtprojektionen, auf die Gebäude, starten." Etliche Leute hätten "voller Hoffnung am Hauptmarkt auf die Projektion gewartet, wie die letzten Male - da kam aber einfach nix".

Zudem sei der Online-Auftritt "total unübersichtlich", resümiert eine Frau. "Früher gab es Programmhefte und Details wo was wie zu sehen ist, jetzt hab ich nicht mal mehr rausgefunden ob außer der Burg und dem Hauptmarkt überhaupt noch irgendwas kostenlos zu sehen ist." Sie habe sich "von halb 10 bis halb 11 durch die Massen geschoben" und sei dann "wieder frustriert heimgefahren". Das Fazit eines weiteren Facebook-Kommentators: "Nürnberg kann mehr – und sollte es auch zeigen."

Neben der Kritik finden sich unter dem Video aber auch lobende Worte. Vor allem das Werk von Jana Mitnacht in der St. Egidienkirche zum Thema Femizide wurde positiv aufgenommen, genauso wie die Musical-Straßenbahn oder die Installation im Pellerhaus. Auch wurden die Kurzvideos zu den Event -Aufnahmen vielfach geliked: Das Facebook-Video bislang über 800 Mal, das Reel auf Instagram sogar fast 4000 Mal (Stand: 19. Mai 2025).