Am vergangenen Sonntag (16. März 2025) empfing der 1. FC Nürnberg die SpVgg Greuther Fürth zum 274. Frankenderby. Rund um das Spiel im mit 47.000 Zuschauern ausverkauften Max-Morlock-Stadion waren auch diesmal wieder mehrere Hundertschaften der Bayerischen Bereitschaftspolizei im Einsatz. Wie die Polizei im Nachgang mitteilt, war es vor allem vor und nach dem Spiel zu mehreren kleinen Zwischenfällen gekommen.
Einigen Fans der Spvgg Greuther Fürth scheint der Auftritt ihrer Mannschaft besonders übel aufgestoßen zu haben. Ihrem Frust über die erneute Derby-Niederlage (0:3) machten sie in den Sanitäranlagen im Gästebereich des Max-Morlock-Stadions Luft. Wie Nürnbergs zweiter Bürgermeister Christian Vogel (SPD) am Montag (18. März 2025) mitteilte, war dort nämlich heftig randaliert worden. "Im Rahmen des Derbys zwischen dem 1. FC Nürnberg und der SpVgg Greuther Fürth haben Gästefans die sanitären Anlagen im Gästebereich des Max-Morlock-Stadions demoliert", berichtet der Kommunalpolitiker. Es sei dabei "ein Schaden im hohen vierstelligen, eventuell im niedrigen fünfstelligen Bereich" entstanden.
"Schlicht unverantwortlich": Nürnberger Bürgermeister mahnt trotz Derby-Emotionen zur Vernunft
Wie Vogel berichtet, wurden bei dem Gewaltausbruch "diverse Toiletten zerstört". Eine Toilette ist demnach sogar komplett verschwunden. "Sie wurde entweder in Kleinst-Scherben zerschlagen oder entwendet", so Vogel. Der betroffene Bereich des Stadions müsse deshalb vorerst gesperrt bleiben. Aller Voraussicht nach könne der verursachte Schaden aber voraussichtlich bis zum nächsten Heimspiel des 1. FCN am Anfang April gegen den Hamburger SV behoben werden.
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Für die Behebung des Schadens müsse als Mieter des Stadions allerdings der 1. FC Nürnberg aufkommen. Der Verein habe deshalb "umgehend Anzeige gegen Unbekannt erstattet". Zudem befinde sich der FCN bereits "im direkten Austausch mit der SpVgg Greuther Fürth". Die Spurensicherung der Polizei hat demnach bereits während der Partie die Arbeit aufgenommen. "Klar ist, solche Spiele haben immer eine ganz besondere emotionale Ausstrahlung", erklärt Vogel zu dem Vorfall.
"Das Frankenderby ist und bleibt was ganz Besonderes. Trotzdem darf es auch nach einer Niederlage nicht zu solchen Zerstörungsorgien kommen", so der Bürgermeister. Dabei sei es "völlig egal, welche Fans derartiges tun". In diesem aktuellen Fall sei das Verhalten einzelner Fürther Fans "schlicht unverantwortlich" und schade dem Ansehen des eigenen Vereins und dem ganzen Fußball erheblich. Vogel habe deshalb die Erwartung, "dass die paar wenigen Fans, die hier der großen Fan-Gemeinschaft einen gewaltigen Schaden zugefügt haben, sich letztlich freiwillig melden und den Schaden auch wiedergutmachen".
Auch Fürth-Fans zeigen Unverständnis: "Nicht geglaubt, dass wir solche Idioten in unseren Reihen haben"
Auch in den sozialen Medien äußern zahlreiche Nutzer ihr Unverständnis für derartige Taten. "Solche Menschen sind doch krank im Hirn", konstatiert eine Frau unter dem Beitrag des Kommunalpolitikers. Die Betroffenen hätten weder ihre Impulse noch ihre Aggressionen im Griff. "Was haben solche Asozialen denn für eine Erziehung genossen?", fragt die Userin rhetorisch. "Wie gehirnamputiert muss man sein, um Toilettenanlagen zu zerstören?", moniert jemand anderes.
Auch unter Fürth-Anhängern herrscht Kopfschütteln. "Ich bin entsetzt und schäme mich als Fan der SpVgg für diese Zerstörungsorgie", schreibt beispielsweise ein Nutzer. "Ich habe nicht geglaubt, dass wir solche Idioten in unseren Reihen haben. Ein Derby zu verlieren, traurig oder auch wütend zu sein, ist das eine, aber so etwas geht überhaupt nicht", findet er. "Ich hoffe, diejenigen werden gefasst und entsprechend bestraft und auch entsprechend zur Kasse gebeten und müssen mindestens 120 Sozialstunden auf einem öffentlichen WC in Nürnberg absolvieren", lautet seine Forderung.
"Das Fußballstadion ist das Opernhaus der Asozialen", attestiert ein Mann mit Blick auf die Vandalen. "Wird wirklich Woche für Woche bestätigt." Eine Frau hält seiner Behauptung indes dagegen, dass der Großteil der Zuschauer in einem Stadion normale friedliebende Menschen seien, die Eigentum anderer nicht zerstörten. "Leider ist es ein kleiner Teil, der den Ruf von fußballbegeisterten Zuschauern, die tatsächlich dort sind, um das Fußballspiel zu sehen, kaputt macht." Weitere Nachrichten aus Nürnberg findet ihr in unserem Lokalressort.